Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
jeder Hoffnung drehte er sich Michael zu, der neben ihm stand und den Blick über die Ränge der Kreaturen wandern ließ, die ihnen den Weg versperrten.
Michael nickte Alek kurz zu, dann wandte er sich an den Friedenswächter. »Kraig, wir beide müssen einen Weg durch diese Kreaturen pflügen. Alek, du und Sarah folgen dicht hinter uns. Lorn, du musst uns den Rücken decken. Ich fürchte, du bist der Einzige, der gegen die Mumie zu bestehen vermag.«
Lorn nickte mit ernster Miene. Kurz betrachtete er den abgebrochenen Stumpf des Schwertes in seiner Hand, dann warf er es weg. Er fasste in sein Bündel und holte eine Fackel sowie einen Feuerstein und Stahl heraus, um sie zu entzünden. Alsbald brannte die Fackel. Alek fragte sich, wie tauglich sie als Waffe gegen die Mumie sein mochte. Alte Lumpen und verdorrtes Fleisch würden zwar leicht Feuer fangen, doch diese Mumie verfügte zweifellos über Magie. Würde diese sie vor den Flammen schützen? Außerdem bestand durchaus die Möglichkeit, dass Lorn keinen Treffer landen konnte. Die Kreatur war riesig und schnell, ihr Schwert tödlich.
Alek drehte sich zu Lorn um, als Sarah seine Hand ergriff. Michael und Kraig, jeweils mit dem Schwert und der Axt in der Hand, sahen einander an. Der Einsiedler nickte, und die beiden preschten in die Schatten vor und auf die Schemen zu, die ihnen ihm Weg standen.
Alek und Sarah rannten mit einigen Schritten Abstand hinter ihnen her. Das Licht, das der Bäcker trug, warf einen gespenstischen Schimmer über die Reihen der Untoten und erhellte Gesichter, in denen Mienen des Schmerzes, der Wut, des Grauens erstarrt waren. Knochengestalten und Ungetüme aus verwestem Fleisch streckten sich nach ihnen, wollten sie mit tödlichen Klauen packen, in Stücke reißen, erdrosseln.
Kraig erreichte die Linie der Untoten als Erster. Die Muskeln seiner kräftigen Arme spannten sich, und seine Axt holte in weitem Bogen aus. Wie ein Blitz, der in einen Baum einschlägt, ließ die Waffe Knochen splittern und versprengte die Überreste von mindestens drei Skeletten über den Boden. Kraig stürmte tiefer in die Masse der Ungetüme vor und brüllte vor Wut, während er auf die Untoten einhieb, die ihn umzingelten.
Michael befand sich nur einen Schritt hinter dem Friedenswächter. Sein mit Runen verziertes Schwert schien einen trüben blauen Schimmer abzustrahlen, als er damit auf die Leichname einhackte. Skelette zerfielen in Stücke, als die Klinge gnadenlos Brustkörbe sprengte und Schädel spaltete, und die Toten gingen in Scharen zu Boden, als er ihnen die Köpfe von den Schultern hieb.
Alek rannte in die von seinen Gefährten geschaffene Öffnung in der Mauer der Kreaturen und zog Sarah hinter sich her. Allerdings waren die Untoten zahlreicher, als sich auf den ersten Blick offenbart hatte, und als die Leichname unablässig von allen Seiten herbeidrängten, begann der Bäcker zu verzweifeln. Michael und Kraig hatten sich in wahre Kampfungetüme verwandelt, trotzdem gelang es ihnen nicht, den Pfad schnell genug zu räumen. Sie drohten von den anstürmenden Horden der Untoten zerquetscht zu werden.
Plötzlich ertönte hinter Alek ein lauter Aufschrei. Er wagte einen Blick über die Schulter und sah Lorn, der mit der furchterregenden Mumie rang. Der Krieger hatte die Fackel fallen gelassen. Sie lag neben ihm auf dem Boden und flackerte nutzlos. Seine rechte Hand umklammerte den linken Unterarm der Mumie, seinen linke war über den Kopf seines Angreifers erhoben und versuchte verzweifelt, das Schwert aufzuhalten, das die Kreatur auf den Schädel des Kriegers herabsausen lassen wollte. Lorns Muskeln zitterten, seine Züge waren vor Anstrengung verkniffen. Man konnte nicht übersehen, dass er der unglaublichen Kraft der Mumie nicht mehr lange gewachsen sein würde.
Schließlich gelang es dem Ungetüm, den linken Arm aus dem Griff des Kriegers zu winden, und ihm mit dem Handrücken einen heftigen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Lorn taumelte; sein Kopf wurde seitwärts geschleudert, dennoch schaffte er es irgendwie, den Schwertarm des Ungeheuers weiter festzuhalten. Seine Muskeln bebten zunehmend heftiger; Alek erkannte, dass die Kraft des Kriegers rasch schwand. In dem Augenblick, in dem sie versagte, würde das juwelenbesetzte Kurzschwert der Mumie herabschnellen und Lorn den Schädel spalten.
Das konnte Alek nicht zulassen, nicht, ohne wenigstens zu versuchen, dem Krieger zu helfen. Ohne über die Sinnhaftigkeit seines Handelns nachzudenken,
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