Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
verschlechtert, aber er ist immer noch nicht erwacht.«
Alek nickte. »Ich schätze, das sind nicht die schlimmstmöglichen Neuigkeiten.«
Kraig lächelte. »Finde ich auch. Jetzt muss ich ein wenig schlafen. Vergiss dein Schwert nicht.«
»Bestimmt nicht. Ich kann jede Hilfe brauchen, die ich kriegen kann.«
Als sich Kraig hinlegte, ergriff Alek sein Schwert und ging zu einer Baumreihe am Rand des Hains, wo er sowohl das Lager als auch die Umgebung gut überblicken konnte. Er setzte sich mit dem Rücken an einer Kiefer auf einen großen Stein und dachte über die Reise nach. Erst vor zwölf Tagen waren sie aufgebrochen, doch es erschien ihm wie eine Ewigkeit. Und Bartambuckel schien mehrere Welten entfernt zu liegen.
Der Rest der Nacht verstrich ereignislos. Als das matte Licht des Morgengrauens über den Horizont kroch, nahm sich Alek Zeit, um den Sonnenaufgang zu beobachten. Der Anbruch des neuen Tages erfüllte ihn mit frischer Hoffnung. Vielleicht war der gefährlichste Abschnitt der Reise überstanden, zumal sie nunmehr die Begräbnisstätte hinter sich gelassen hatten. Vielleicht hatten sie reichlich Vorsprung vor Salin und würden Faerie ohne weitere Schwierigkeiten erreichen. Sein Blick fiel auf sein Schwert, das neben ihm lag. Er hob es auf. Wenngleich er sich mittlerweile sicherer als zuvor fühlte, war er froh, diese neue, angeblich magische Waffe zu haben. Zweifellos würde es sich lohnen, unterwegs weiterhin wachsam zu bleiben; er gedachte, die Klinge jederzeit griffbereit zu haben. Alek hielt das Schwert vor sich und bewunderte die in den Griff eingesetzten Edelsteine sowie die Runen, die über die Schneide verliefen.
»Pass auf, dass du dir damit kein Auge ausstichst, Junge«, sagte eine Stimme hinter ihm.
Jäh wirbelte Alek herum; Lorn blickte auf ihn herab. In der sonst so verkniffenen Miene des Kriegers zeichnete sich ein verhaltenes Lächeln ab. Nachdenklich rieb sich Lorn den Bart.
»Lorn, du hast mich erschreckt! Aber du hast Recht. Ich habe keine Ahnung davon, wie man mit einem Schwert umgeht. Gerade dachte ich mir, wie froh ich bin, es zu haben, aber wahrscheinlich könnte ich damit wenig ausrichten. Es wäre wohl besser, wenn du es als Ersatz für die Waffe nimmst, die du in der Begräbnisstätte verloren hast.«
Alek bot Lorn das Schwert mit dem Griff voraus an, aber der Krieger schüttelte den Kopf und lehnte den Vorschlag mit einer Handbewegung ab. »Die Waffe ist ein Geschenk des Herrn der Toten für dich. Es wäre falsch und wahrscheinlich gefährlich, würde ich es nehmen. Außerdem mag ich Kurzschwerter nicht besonders. Ich wurde lange und ausgiebig mit Klingen aller Art ausgebildet. Dabei habe ich festgestellt, dass für meine Art zu kämpfen Langschwerter wesentlich besser geeignet sind. Aber bevor du daran denkst, es zu schwingen, tätest du gut daran, etwas über den Umgang damit zu lernen. Ohne ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten kann die eigene Waffe für dich eine größere Gefahr als für deine Feinde sein.«
Alek schüttelte den Kopf. »Wann hätte ich schon Zeit, damit zu üben? Obendrein bin ich ein Bäcker. Ich verspüre nicht den Wunsch, die Kunst des Schwertkampfes zu erlernen.«
Lorns Züge wurden streng. »Wir haben noch mehrere Tage vor uns, ehe wir Faerie erreichen. Ich werde uns auf den sichersten Pfaden hinführen, die mir bekannt sind, dennoch kann ich nicht versprechen, dass uns keinerlei Gefahr droht. Womöglich musst du deine Waffe mit Blut beflecken, bevor die Woche um ist. Und dafür wäre es gut, wenn du die Klinge vom Griff unterscheiden könntest.«
Lorns Beharrlichkeit bestürzte Alek ein wenig, andererseits ergaben die Worte des Kriegers durchaus Sinn. »Na schön. Ein wenig Ausbildung könnte nicht schaden. Aber wann haben wir Zeit dafür?«
»Abends, wenn wir das Lager aufschlagen, bevor wir uns schlafen legen. Und wir können jetzt sofort anfangen. Die anderen werden erst in etwa einer Stunde erwachen. Es ist noch zu dunkel zum Reisen, aber hell genug, um ein wenig zu üben. Ich kann dir einige Ratschläge erteilen und dich in den wichtigsten Grundlagen unterweisen.«
»Gut«, erwiderte Alek und stand auf. Er wischte sich die Erde von den Kleidern und streckte sein Schwert von sich. »Was muss ich wissen?«
Lorn wich einen Schritt zurück. »Zunächst mal: Fuchtel mit dem Ding nicht vor meinem Gesicht herum. Die Mumie hat behauptet, dass es magisch ist, und wir wissen nicht, welche Kräfte es beherbergt. Und selbst wenn in der
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