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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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großes, in Papier eingeschlagenes Päckchen sowie einen leeren Wasserbeutel daraus hervor.
    »Hier in der Nähe ist ein Bach«, sagte er. »Ich gehe hin, um den Beutel zu füllen. Nehmt euch Brot und Dörrfleisch, aber esst nur wenig. Sofern niemand von euch etwas vom Jagen versteht, müssen die Vorräte reichen, bis wir in Bordonstett eintreffen.« Damit wandte er sich um und verschwand im Wald.
    Sarah drehte Alek den Kopf zu. »Können wir ihm vertrauen? Das ist das erste Mal, seit wir losgegangen sind, dass er mit uns geredet hat. Er könnte sich genauso gut aufgemacht haben, um Salin zu uns zu führen.«
    Alek schüttelte den Kopf. »Nein. Was seine Abneigung gegen Salin angeht, erscheint er mir aufrichtig. Was immer er für uns geplant hat, an Salin wird er uns nicht ausliefern.«
    Kraig schien seine jüngeren Gefährten trotz seiner Blindheit zu beobachten. »Mir gefällt es nicht, die ganze Nacht durch den Wald zu stapfen. Andererseits behagt es mir genauso wenig, dass wir angehalten haben. Selbst wenn Michael nicht mit Salin unter einer Decke steckt, könnte Salin uns hier einholen. Ich fühle mich hier genauso wenig sicher wie im Dorf.«
    »Ich noch weniger«, erwiderte Alek. »Wir sind mittlerweile tief im Nordwald. Ich habe noch nie von jemandem aus Bartambuckel gehört, der durch diesen Wald gereist ist. Dafür sind mir Gerüchte über große, schwarze Wölfe und Bären zu Ohren gekommen, die nach Menschenfleisch hungern.«
    »Bei Grok, Alek, ich habe so schon genug Angst«, sagte Sarah. »Sprich nicht auch noch von Wölfen und Bären.«
    »Tut mir leid«, erwiderte er. Danach schwieg er, weil er nichts zu sagen wusste, was sie nicht noch mehr aufgewühlt hätte. Trotz ihrer Tapferkeit war ihm klar, dass sie innerlich erschüttert über den Verlust ihrer Mutter sein musste.
    Kraig jedoch gab sich mit Schweigen nicht zufrieden. »Was ich nicht verstehe, ist, weshalb er uns nach Bordonstett führt. Freiboll wäre doch näher – und auch sicherer, wenn man den Geschichten glaubt.«
    Die Geschichten
, dachte Alek. Bordonstett lag an der Nordgrenze Tyridans, praktisch am Rand der erforschten Welt. Nur Legenden und düstere Erzählungen berichteten von den Gebieten, die dahinter lagen. Ursprünglich war Bordonstett als Bollwerk gegen einen Einfall von Ogern und ähnlichen Kreaturen aus jenen schwarzen, unbekannten Landen errichtet worden, doch der Ort war zu einer Stadt angewachsen, als offensichtlich wurde, dass keine Angriffe erfolgen würden. Dennoch beschrieben etliche Geschichten Bordonstett als einen Ort, wo Pakte mit finsteren Mächten besiegelt wurden und nachts auf den Straßen Schurken ihr Unwesen trieben. Händler reisten dorthin, um ihre Waren feilzubieten, die meisten anderen Menschen jedoch mieden die Stadt.
    »Vielleicht denkt Michael, Salin würde uns nicht nach Bordonstett folgen«, mutmaßte Alek. »Und vielleicht liegt er damit goldrichtig. Schließlich dürfte Salin davon ausgehen, dass wir dort alleine nicht hinreisen würden, und er kann nicht wissen, dass wir uns mit dem Einsiedler zusammengetan haben.«
    »Trotzdem«, gab Kraig zurück. »Mir kommt das verdächtig vor.«
    Eine Weile schwiegen sie. Dann drehte sich Sarah unerwartet auf den Bauch, sah Alek an und sagte: »Glaubst du, meine Mutter ist wirklich tot? Immerhin haben wir sie nicht wirklich sterben gesehen.«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Alek. »Vielleicht war sie gar nicht im Laden oder konnte rechtzeitig vor Salin flüchten. Bisher hatte ich darüber noch nicht nachgedacht, aber … ja, es scheint durchaus möglich. Ara ist eine starke, kluge Frau. Es besteht Hoffnung.« Tief in seinem Herzen glaubte er es nicht, aber er wollte nichts sagen, das Sarahs neu gewonnene Zuversicht zerschmettern konnte.
    Zu seiner Überraschung lächelte sie. »Wenn es jemand geschafft haben könnte, dann sie. Danke, Alek.«
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du mir Hoffnung gegeben hast.«
    Was eigentlich gar nicht stimmte – schließlich war sie selbst darauf gekommen. So oder so, es hob ihm einen schweren Stein vom Herzen, sie lächeln zu sehen. Wenn sie ohne Kummer weiterginge, fiele es ihm erheblich leichter. Er rückte näher zu ihr, legte sich auf den Rücken und blickte zu den Sternen empor.
    Michael kehrte bald darauf mit dem Wasser zurück. Sie nahmen eine rasche Mahlzeit zu sich, spülten sie mit dem Wasser hinunter und schliefen die wenigen verbleibenden Stunden der Nacht. Schon bei Sonnenaufgang jedoch marschierten sie weiter.

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