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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason N. Beil
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einem Wintermantel unternimmt? Noch dazu im Sommer?«
    »Sie werden es wohl für merkwürdig halten, aber es ebenso wenig in Frage stellen wie die Waffen. In einer Stadt dieser Größe geschehen viel eigenartigere Dinge. Außerdem verkörpern wir keine Bedrohung, das werden sie merken.«
    Bald gelangten sie zum Tor. Ein Gardist von jeder Seite trat ihnen entgegen, jeder mit einer Hellebarde, deren stumpfes Ende am Boden ruhte. Sie trugen Kettenpanzer und auf der Brust den roten Umriss eines Ogerkopfs, das Symbol von Bordonstett. Einer der Gardisten murmelte eine Ansprache, die er offenbar auswendig lernen musste und wohl schon vor Hunderten Besuchern gehalten hatte.
    »Wisset, dass ihr im Begriff seid, Bordonstett zu betreten, das letzte Bollwerk der Zivilisation am Rand der unwirtlichen Wildnis. Wir verteidigen die Grenze zwischen Ordnung und Chaos. Wisset, dass hier Fürst Revel Ducard mit dem Segen unseres guten Königs von Tyridan herrscht, Arynn IV. Wisset, dass ihr euch während eures Aufenthalts an das Gesetz von Bordonstett zu halten habt, wie es Fürst Ducard vorschreibt. Ihr dürft Waffen tragen, diese jedoch nur benutzen, um euer Leben zu verteidigen. In Gegenwart von Fürst Ducard, eines sonstigen Mitglieds des Hauses Ducard oder eines sonstigen, in dieser Stadt anerkannten Adelshauses habt ihr sie abzulegen. Ihr dürft weder stehlen, noch vergewaltigen oder Ränke gegen diese Stadt oder ihren Fürsten schmieden. Ihr dürft weder …«
    Die Aufzählung setzte sich noch über mehrere Minuten fort, und Alek blendete sie aus. Am Ende wurden sie gefragt, ob sie den Bedingungen zustimmten, antworteten mit ja und wurden in die Stadt gelassen. Kraig schüttelte verwundert den Kopf.
    »Ich bin froh, nicht hier zu leben. Ich glaube, ich würde wahnsinnig, wenn ich mir diese Leier bei jedem Betreten der Stadt anhören müsste.«
    »Dabei ist sie heute viel kürzer, als sie es früher einmal war«, gab Michael zurück. »Einst haben sich drei Gardisten bei einer einzigen Rede abgewechselt, damit sie im Verlauf des Tages nicht die Stimme verloren. Was das Leben hier angeht – Bürger der Stadt erhalten einen Pass. Sie müssen sich das nicht jedes Mal anhören, wenn sie durch das Tor gehen. Besuchern steht das nicht zu. Nun denn: Bevor wir nach meinen Freunden suchen können, müssen wir uns um einige Dinge kümmern. Ein Zimmer, ein Bad, eine anständige Mahlzeit, neue Kleider. Ich denke, für diese schlichten Kleinigkeiten haben wir genügend Zeit und Geld.«
    »Grok sei Dank«, entfuhr es Sarah. »Das ist das Vernünftigste, das du gesagt hast, seit ich dich kenne.«
    Alek lachte, doch sein Frohsinn versiegte, als er sich umsah. War er schon zuvor beeindruckt gewesen, als er die Stadt vom Hügel aus sah, verstärkte sich dieser Eindruck nun innerhalb ihrer Mauern. Die Straßen waren mit ebenen, weißen Steinen gepflastert, sorgsam angeordnet, um Kutschfahrten sanfter zu gestalten. Scharen von Männern und Frauen verstopften die Wege, teils scheinbar ziellos umherschlendernd, teils entschlossenen Schrittes. Viele hielten vor den zahlreichen Händlerständen und -karren entlang der Straße. Die Marktschreier priesen ihre Waren lauthals an, Äpfel und Karotten, Brot und Wein, Schmuck, Anhänger Schuhe und so gut wie alles Sonstige, was man sich vorstellen konnte. Etliche standen vor hohen Gebäuden, die ihnen offenbar gehörten oder die sie gemietet hatten, Geschäften, in denen sich noch mehr von ihren feinen Waren befanden. Es war ein lauter, betriebsamer Marktplatz, wie ihn Alek noch nie erfahren hatte. Und so viele Gerüche strömten auf ihn ein! Er roch gebratenes Fleisch, fremdartige Duftwässer und Blumen, Öle aus einer nahen Gerberei, rohen Fisch, der von einem Straßenverkäufer feilgeboten wurde, Rauch aus der Esse eines Schmieds. Es ereigneten sich so viele Dinge gleichzeitig, dass sie Alek zu überwältigen drohten. Ein Blick zu seinen Gefährten offenbarte ihm, dass sie augenscheinlich dasselbe empfanden, abgesehen von Michael.
    »Grok, sieh sich einer diesen Ort an«, stieß Kraig hervor. »Wie hält man bei so vielen Menschen die Ordnung aufrecht?«
    »Die Stadtgardisten sind gut in dem, was sie tun«, antwortete Michael. »Deshalb halten sich die meisten Leute von Ärger fern. Natürlich gibt es in einer so großen Stadt immer solche, die sich außerhalb des Gesetzes bewegen. Diebe, Meuchler und Räuber jeder Art treiben sich hier in den Schatten herum. Angeblich haben sie sich sogar zu Gilden oder

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