Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Klans zusammengeschlossen. Ihr Einfluss ist nicht groß genug, um sich auf das Leben der gewöhnlichen Menschen niederzuschlagen, dennoch lohnt es sich, vorsichtig zu sein. Ihr seid hier jedenfalls nicht in Bartambuckel.«
»Oh, seht nur!«, rief Sarah. »Ein Kleidergeschäft! Ich brauche einige neue Kleider.«
»Wir alle brauchen welche«, fügte Alek hinzu. »Aber du am dringendsten. Ich finde, das sollten wir als Erstes erledigen. Schließlich wäre es schade, ein Bad zu nehmen und anschließend wieder in die dreckigen Kleider zu schlüpfen.«
Michael nickte. »Dem pflichte ich bei. Wichtiger noch, wir dürften unter den Einheimischen nicht auffallen. Ich begleite Sarah in das Kleidergeschäft, ihr beide könnt euch in der Zwischenzeit etwas Passendes suchen. Geht nicht zu weit, wir treffen uns in einer Stunde hier wieder. Danach müssten wir eine Herberge finden.«
Sie legten ihr Geld zusammen, was einen recht dürftigen Betrag ergab. Michael verteilte je zehn Silberlinge für Kleidung, den Rest verstaute er in seinem Beutel. Er behauptete, dass sie von dem, was sie hatten, fast eine Woche leben könnten, wenn sie eine günstige Herberge fänden, und sie hatten gewiss nicht vor, so lange hier zu verweilen. Als sie sich trennten, gingen Alek und Kraig tiefer in die eigentliche Stadt.
»Ich bin nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist«, meinte Alek. »Ich könnte mich hier ohne Weiteres verirren, oder was, wenn … wenn Salin uns findet?«, fügte er im Flüsterton hinzu.
»Entspann dich, Alek«, gab Kraig lächelnd zurück. »Wenn wir auf dieser Hauptstraße bleiben, brauchen wir später nur denselben Weg zurückgehen. Und wäre Salin hier, was ich für unwahrscheinlich halte, hätte er Mühe, uns in dieser Menschenmenge aufzuspüren. Und selbst, wenn es ihm gelänge, was dann? Uns bei hellem Tageslicht vor all den Leuten angreifen? Bestimmt würde selbst er das nicht wagen.«
»Da hast du wohl Recht. Vielleicht widerstrebt es mir einfach, Sarah alleine bei Michael zu lassen. Ich meine, wir reisen zwar seit einer Woche mit ihm, trotzdem kennen wir ihn immer noch nicht. Wir wissen über ihn nur, dass er Dinge weiß, die er nicht wissen dürfte. Wer
ist
er?«
»Keine Ahnung, aber wir haben keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen. Er ist auf jeden Fall besser als Salin.«
Während sie sich unterhielten, schoben sie sich langsam durch die Menge vor. Niemand schien ihnen Beachtung zu schenken, wofür Alek dankbar war. Bald gelangten sie zu einem Geschäft, über dem ein orangefarbenes Schild verkündete:
Chauns Herrenbekleidung
. Kraig deutete darauf, und sie traten ein.
Der Laden war nicht besonders groß, aber sauber und voll von Holzregalen mit Hemden, Hosen, Strümpfen, leichten Jacken und Mänteln. Auf einer Ablage befanden sich mehrere verschiedene Arten von Hüten, viele davon hatte Alek noch nie gesehen. Ähnlich unvertraut wirkten die sonderbar geschnittenen Hemden und die bunten Seidenhosen in dem Laden. Zum Glück fand er eine schlichte, braune Wollkluft, wie er sie zu Hause für gewöhnlich trug.
»Wie viel dafür?«, fragte er den stämmigen Ladenbesitzer, der hinter einer Theke saß und ein Buch las.
»Zwölf Silberlinge«, antwortete der Mann und schaute dabei kaum auf.
Alek klappte der Mund auf. Zu Hause hätte er für diesen Betrag drei solcher Aufmachungen bekommen. »Das ist Wucher. Ich gebe dir sechs.«
Der Ladenbesitzer lachte. »Ich verhungere, Junge, wenn ich meine Ware so billig verkaufe. Aber ich mag dich. Zehn.«
»Ich habe nur acht«, log Alek.
»Neun!«
»Abgemacht«, sagte Alek und holte die Münzen aus der Tasche. Er nahm das schlichte Hemd und die ebenso einfache Hose aus dem Regal und bezahlte den Mann. Kraig fand ein tief ausgeschnittenes Hemd und eine weite, schwarze Hose; er musste dafür seine ganzen zehn Silberlinge abliefern. Alek stopfte ihre Kleider in seinen Sack, und sie kehrten die Straße entlang zu der Stelle zurück, wo sie sich von den anderen getrennt hatten. Michael und Sarah warteten bereits auf sie.
»Ihr hättet einige der Kleider in dem Laden sehen sollen«, sagte Sarah aufgeregt. »Alle in verschiedenen Farben und aus verschiedenen Stoffen … ganz anders als das, was wir in Bartambuckel haben. Ich konnte mir zwar nicht das leisten, was ich gerne gehabt hätte, trotzdem habe ich etwas Schönes gefunden. Ich kann es kaum erwarten, hineinzuschlüpfen.«
»Wir sind auch gut zurechtgekommen«, erwiderte Kraig. »Was ist mit dir, Michael? Wir
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