Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
bemerkt hatte, behielt sie es für sich. »Ein Krug Bier kostet einen Silberling, ein Teller Geflügel mit Bohnen zwei.«
Kraig runzelte die Stirn. »Habt ihr etwas, das weniger kostet?«
»Verwässerten Wein gibt es um einen Silberling den Krug«, antwortete sie etwas angewidert. »Fleischeintopf kostet einen Silberling die Schale. Ich persönlich würde davon abraten«, verriet sie.
»Wir haben wenig Geld«, sagte Kraig. »Bring uns einen Krug von deinem am schlimmsten verwässerten Wein und vier Schalen Eintopf.«
»Wie ihr wollt«, gab sie zurück. Als sie davonging, zwinkerte sie Kraig zu.
Sarah sah den bärtigen Mann mit großen Augen an. »Ich glaube, sie mag dich. Tut mir leid für dich, Alek.«
Alsbald gesellte sich der Einsiedler zu ihnen. »Ich habe zwei Zimmer für eine Nacht um vier Silberlinge das Zimmer gemietet. Zu diesem Preis und unter Berücksichtigung der Verpflegung haben wir genug Geld für vier Tage.«
»Ich dachte, du hättest nicht vor, länger zu bleiben«, warf Alek ein.
»Habe ich auch nicht«, erwiderte Michael. »Nicht länger, als es dauert, einen meiner Bekannten aufzuspüren, der in der Lage ist, sich eures besonderen Problems anzunehmen. Jedenfalls ist oben ein Badezimmer, das ihr abwechselnd benutzen könnt, danach könnt ihr euch für die Nacht zur Ruhe begeben. Ich gehe in die Stadt, um meine Freunde zu suchen.«
Kraig beugte sich über den Tisch zu Michael und raunte leise: »Ist es hier sicher? Was ist mit Tor? Gewiss wird er Salin verraten haben, dass wir hierher wollten, oder sich selbst auf die Suche nach uns begeben.«
Michael schüttelte den Kopf. »Dagegen können wir vorläufig nichts unternehmen. Wir müssen auf das Schicksal vertrauen. Im Vorteil sind jedenfalls wir. Die Stadt ist groß, und uns darin aufzuspüren, dürfte sich schwierig gestalten. Hier kann Salin seine Wölfe und Kobolde nicht einsetzen. Wir werden zumindest so lange in Sicherheit sein, bis ich jemanden finde, der euch zu einer Zuflucht führt.«
»Uns führt?«, rief Sarah. »Ich dachte, wir hätten das Davonlaufen hinter uns. Der Plan war doch, jemanden zu finden, der uns diesen dummen Talisman abnimmt, oder?«
»Das reicht unter Umständen nicht«, widersprach Michael. »Salin will euch – oder zumindest Alek – ebenso sehr haben wie den Talisman. Außerdem drängt sich mir mittlerweile der Verdacht auf, dass es eine tiefere Verbindung geben könnte … aber mehr kann ich darüber vorerst nicht sagen. Ich muss los.«
»Tiefere Verbindung?«, fragte Alek neugierig.
»Jetzt ist keine Zeit für Erklärungen.« Michael stand auf.
»So warte doch«, forderte Sarah ihn auf. »Wir haben Essen für dich bestellt!«
»Teilt es unter euch auf«, erwiderte er und setzte sich bereits in Bewegung. »Ich nehme mir den Rest der Reiseverpflegung.« Damit ging er zur Tür hinaus und war verschwunden.
»Das gefällt mir ganz und gar nicht«, tat Sarah kund.
»Mir auch nicht«, schloss sich ihr Kraig an, »aber wir haben nicht viele Möglichkeiten. Wir haben Michael bisher vertraut und müssen es wohl noch ein wenig länger tun.«
Schweigend saßen sie da, bis Glinda das Essen und den Wein brachte. Es hatte wenig Sinn, weiter über ihr Problem zu reden, und eine Allerweltsunterhaltung schien in Anbetracht der Lage unangebracht. Als sie jedoch begannen, sich an dem dunklen, warmen Eintopf und dem kühlen Wein gütlich zu tun, besserte sich ihre Stimmung etwas, und es entwickelte sich ein Gespräch über die kleinen Vorzüge der Herberge.
»Das Essen ist gar nicht so übel«, befand Alek und schaufelte sich einen Löffel voll unkenntlichem Fleisch in den Mund. »Zumindest schmeckt es mir nach einer Woche mit Michaels Vorräten und Horrens Nüssen und Beeren hervorragend.«
»Ich kann es kaum erwarten, mich zu baden und in saubere Kleider zu schlüpfen«, sagte Sarah.
»Und ich freue mich darauf, ausnahmsweise in einem Bett zu schlafen.«
»Da wir gerade von Betten reden«, warf Alek zögerlich ein. »Wir müssen zu zweit in einem Zimmer schlafen. Ich möchte Sarah nicht alleine lassen, andererseits ist es nicht unbedingt … schicklich, wenn einer von uns bei ihr schläft.«
»Also, Michael will ich mit Sicherheit nicht in meinem Zimmer«, verkündete Sarah. »Das ist schon in Ordnung, Alek. Wir sind ja nicht mehr in Bartambuckel. Ich vertraue darauf, dass du auf deiner Seite des Zimmers bleibst und die Augen abwendest, während ich mich umziehe.«
Ich wünschte, ich könnte ebenso viel
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