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Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition)

Titel: Flucht nach Lytaxin: Ein LIADEN-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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was er wusste, dachte Nelirikk, als er vorsichtig mit Nadel und Faden hantierte. Sie wussten es, und in dem Prozess, ihnen alles vorzulegen, hatte er Wahrheit erkannt. Und in der Wahrheit fand er, nach so vielen Zyklen voller Bitterkeit, einen gewissen Frieden.
    Das 14. Eroberungscorps hatte die Befehle, die es erhalten hatte, recht großzügig interpretiert. Er hatte das Gerücht gehört, und da niemand einen No-Troop fürchtete, dessen Wort nicht mehr als bloßes Geräusch war, hatte er es an vielen Orten vernommen.
    Das 14. Eroberungscorps hatte beschlossen, das Ziel einer lange geplanten Multi-Corps-Invasion als Chance zu begreifen. Es war ein gewagter Schritt, geboren aus der Einsicht, dass die Zielwelt gerade einen Krieg hinter sich hatte. Es war ein Zug, der – wenn erfolgreich – dem 14ten die Führerschaft über das 15te und das 16te geben würde, nach einer zu trübseligen Zeit als Verstärkung und Unterstützungstruppe.
    Also streckte sich das 14te weit, begierig auf den Ruhm. Anstatt einen Kontinent ganz zu erobern und das 15te zu erwarten, hatte es beide großen Kontinente angegriffen. Im Grunde war es notwendig, den ganzen Planeten zu besitzen, wenn die anderen Einheiten eintrafen.
    Sollte das 14te nämlich sein hochgestecktes Ziel nicht erreichen – nur einen Kontinent erobern, statt beide – würde das 15te voraussichtlich eigene Truppen landen und den Sieg für sich reklamieren, das 14te einmal mehr in den Status einer Hilfstruppe zurückversetzen.
    Sollte das 14te hingegen besiegt werden …
    Konnten solche Soldaten wie jene, die er gesehen hatte, das 14. Eroberungskorps besiegen?
    Nelirikk dachte darüber nach, schnitt und nähte im nächtlichen Camp.
    Diese Partisanen – seine Truppe – wiesen einige Stärken auf: Der Captain war kampferfahren und intelligent, weder übermäßig wagemutig noch ohne Selbstvertrauen. Der Scout war eine Stärke: als engster Berater des Captains, als Trainer im Nahkampf und als Hersteller seltsamer Gerätschaften von überraschender Leistungsfähigkeit. Die Einheit umfasste etwa zwanzig Mann wie Winston, erfahren im Kampf und einfallsreich im Feld.
    Dass viele der Partisanen unerfahren waren – war eine Schwäche. Ihre geringe Gesamtzahl ebenfalls, aber dies wurde durch die Erfahrung der Senior-Offiziere ausgeglichen, sowie durch die Tatsache, dass der Yxtrang-General noch keine Zeit gehabt hatte, mehr als einen Brückenkopf auf jedem Kontinent zu errichten.
    Das 14te, so überlegte Nelirikk, als er endlich seine Nadel niederlegte und sich auf seinem Bett ausstreckte, könnte es tatsächlich mit einem richtigen Krieg zu tun bekommen.
     
    Er wachte abrupt auf, geweckt durch eine Veränderung, die zu subtil war, als dass er sie beschreiben konnte, und sah den Scout – ein dünner Schatten in der Dunkelheit seiner Unterkunft. Er saß mit gekreuzten Beinen auf der Gepäckbox am Fußende des Betts.
    Das Aufregende an der Entdeckung lag in der Botschaft. Der Scout war in der Tat dermaßen befähigt! Es war eine Ehre, mit einem solchen Mann zu kämpfen.
    »Es tut mir leid«, sagte Nelirikk auf Trade, die in der Truppe übliche Sprache, zu dem stillen Schatten. »Meine derzeitige Position macht es schwer, angemessen zu salutieren, Scout Commander.«
    »Das wäre derzeit auch nicht angemessen. Ich komme … sagen wir als … Kamerad, denn Ihre ehemaligen Kameraden haben sich dieser Ehre als unwürdig erwiesen.« Das sagte der Scout auf Yxtrang.
    Nelirikk fühlte eine seltsame Regung. Waren das jetzt gute Nachrichten oder schlechte? Wenn der Hinterhalt erfolgreich gewesen war, dann …
    »Ich war in Sichtweite des genannten Ortes, eine Stunde vor der festgelegten Zeit. Ich wartete anschließend noch weitere zwölf Dutzend Ticks. Kein Geräusch, Erkunder. Niemand zu sehen.«
    Scham verursachte einen Adrenalinschub, der ihn zwang, sich aufzurichten. »Bei Jela, ein Messer, um ihre Kehlen zu durchschneiden! Sie …«
    »Sie benutzten den Flug, um Sie abzusetzen, zur Erkundung. Ich vermute, dass sie jetzt nach Funknachrichten lauschen, um herauszufinden, wie weit Sie wohl gekommen sind, bevor man sie getötet hat.« Das war auf Terranisch. Der Captain hatte ihn davor gewarnt – dass er lernen musste, »lebhaft zu denken«, wenn er einem Gespräch zwischen ihr und dem Scout folgen wollte.
    Es blieb einen Moment still, dann kam ein Satz auf Liaden, aber gesprochen wie auf Yxtrang, hart und kurz.
    »Lasst uns über Jela sprechen, den Ihr offenbar als Eurem Clan zugehörig

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