Flucht vom Planet der Affen
schrecklichsten Alpträume, aber dabei war ich hellwach. Ich dachte – die Menschen würden das Leben meines Kindes im Austausch für den toten Soldaten fordern. Wenn es so ist, sollen sie lieber mein Leben nehmen.«
»Unsinn!« erklärte Armando. »Niemand wird für diesen jungen Mann sterben. Es war ein Unfall. Eine sehr schlimme Sache, aber niemand sollte dafür sterben. Gehen Sie jetzt und warten Sie auf uns. Es muß jetzt bald soweit sein.«
Sie gingen ins Zelt, und Cornelius war wieder allein. Er begann in der Dunkelheit auf und ab zu wandern, und es schien Stunden zu dauern, ehe ein dünner Schrei aus dem Zelt drang. Er stürzte zum Eingang, aber niemand kam heraus. Er hörte weitere Schreie, dann Stimmen, leise und dringlich. Was war geschehen? Er griff nach der Zeltklappe, als sie zurückgeschlagen wurde und Stephanie herauskam.
Sie lächelte ihm zu. »Es ist ein Junge, Cornelius. Ein gesunder Junge, soweit ich sagen kann, und Zira ist wohlauf. Alles ist in Ordnung, Cornelius.«
Er blickte von den Zelten zu dem schäbigen Zirkuswagen und dachte daran, daß die Soldaten nach ihnen suchten. »Ja«, sagte er, »alles ist in Ordnung.«
Zira lag warm zugedeckt in einem der Wohnwagen im Bett. Der Säugling schlief in ihrem Arm.
»Welchen Namen wollen wir ihm geben?« fragte Cornelius.
»Milo«, sagte Zira.
»Milo. Ja, gewiß«, sagte er. »Fühlst du dich gut?«
»Sehr gut, Cornelius. Aber was werden wir jetzt machen?«
»In einem Monat geht Armando auf Tournee. Wir bleiben bei ihm. Weißt du für Affen ein besseres Versteck als einen Zirkus?« sagte Cornelius. »Wir können uns nützlich machen. Wir können sogar auftreten, solange wir darauf achten, daß wir nicht zu intelligent erscheinen.«
»Wir müßten uns als unvernünftige Tiere ausgeben«, meinte Zira. »Das ist nicht, was ich mir unter einem Leben vorstelle. Wäre es nicht besser, wir würden jetzt zurückgehen?«
»Selbst wenn sie uns den Zwischenfall mit der Ordonnanz vergeben würden, müßten wir mit dem Schlimmsten rechnen. Der Präsident hat auf Empfehlung des Untersuchungsausschusses angeordnet, daß – daß unser Kind abgetrieben und wir sterilisiert werden sollen.«
»Was?« Sie drückte den Säugling fester an sich. »Diese Wilden!«
»Sie glauben, damit ihre Rasse zu schützen. Hätten wir uns anders verhalten? Ich zögerte nicht, diesem freundlichen Jungen das Tablett über den Kopf zu schlagen ...«
»Hör auf, dich zu quälen.«
»Ja. Jedenfalls siehst du, daß eine Rückkehr unmöglich ist. Und selbst wenn wir es auf uns nehmen würden, müßten wir sagen, wo wir gewesen sind, und Armando würde bestraft.«
»Dann können wir nicht zurück«, sagte Zira dumpf.
Dr. Hassleins Büro war zur Befehlszentrale geworden. Landkarten bedeckten die Wände, und über seine drei Telefone konnte er jede Polizeistation in Südkalifornien erreichen. Er zerdrückte eine Zigarette im überfließenden Aschenbecher und blickte sorgenvoll zu Lewis Dixon auf. »Sie kann nicht mehr als zwei Wochen vor der Geburt gewesen sein, nicht wahr?«
Dixon zuckte die Schultern. »Sie stand kurz vor der Geburt. Ich würde sagen, weniger als zwei Wochen. Ganz bestimmt nicht mehr.«
»Das bedeutet eine erhebliche Einengung ihres Bewegungsspielraums.«
»Davon bin ich nicht so fest überzeugt«, sagte Amalgri. »Seit ihrem Verschwinden sind sechsunddreißig Stunden vergangen, Doktor Hasslein. Inzwischen können sie überall sein.«
»Sie wollen sagen, daß jemand ihnen half. Daß irgendein Verräter an der Sache der Menschheit sie in Sicherheit brachte.«
Amalgri nickte. »Andernfalls hätten wir sie gefunden.«
»Ich glaube nicht daran«, sagte Hasslein nach einiger Überlegung. »Aber die Idee ist es wert, daß man ihr nachgeht.« Er nahm ein Telefon ab und sagte: »Major, stellen Sie bitte fest, welche Fahrzeuge in der ersten Nacht nach dem Verschwinden der Affen die Sperren von Camp Pendleton passiert haben. Und lassen Sie diese Fahrzeuge von den Spurensicherungsleuten der Polizei untersuchen. Sie sollen nach Anzeichen von Schimpansen suchen, die möglicherweise in den betreffenden Wagen befördert wurden.« Er legte den Hörer auf. »Als nächstes stellt sich die Frage, wohin sie gegangen sind. Wo würden Affen sich vor Entdeckung sicher fühlen?«
»Bei anderen Affen?« sagte Amalgri.
Hasslein blickte stirnrunzelnd auf, dann nickte er langsam. »Natürlich, Sie haben völlig recht!« Wieder griff er zum Telefon. »Major Osgood! Lassen Sie
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