Flucht vom Planet der Affen
Die Ordonnanz«, sagte Cornelius niedergeschlagen.
Zira ächzte. »Hätte es genützt, wenn wir gleich Hilfe herbeigeholt hätten?« fragte sie.
»Ich weiß es nicht«, sagte Cornelius. »Sei still. Ruh dich aus. Denk an das neue Leben, das unterwegs ist, nicht an einen – einen toten Menschen. Stephanie, wohin fahren wir?«
»Ihr werdet schon sehen. Es ist der einzige sichere Ort, auf den ich kommen konnte. Wir werden Lewis anrufen, sobald wir dort sind.«
Sie fuhr weiter in die Nacht hinein, durch das menschenleere Land der braunen Hügel. Weit hinter ihnen knatterten Hubschrauber und tasteten die Lichtfinger von Scheinwerfern durch die Dunkelheit.
Sie fuhren durch die Straßen von San Juan Capistrano, vorüber an der alten Missionsstation und zu einem abgeernteten Feld am Stadtrand. Dort waren Zelte aufgeschlagen, und neben ihnen parkten Zugmaschinen und mehrere Zirkuswagen. Stephanie hielt vor einem großen Wohnwagen mit der Aufschrift: ARMANDOS TIERSCHAU-ZIRKUS. »Wartet hier«, sagte sie, stieg aus und ging zur Tür des Wohnwagens.
Nachdem sie lange geklopft und gewartet hatte, wurde die Tür geöffnet, und Stephanie verschwand im Innern.
»Können wir ihr vertrauen?« fragte Cornelius gequält.
»Was bleibt uns anderes übrig?« sagte Zira. »Cornelius, wenn sie die Absicht hätte, uns zu verraten, hätte sie dem Soldaten an der Straßensperre nur ein Zeichen zu geben brauchen.«
»Ja, aber sie könnte ihre Meinung geändert haben. Warum sollte dieser Mann uns helfen, dieser Armando?«
»Wir haben keine andere Wahl.«
Stephanie und Armando kamen aus dem Wohnwagen. Der kurzbeinige, dunkelhaarige Mann spähte in den Wagen, dann öffnete er die Tür. »Kommen Sie«, sagte er im musikalischen Tonfall des Südländers. »Die Sitzbank eines Plymouth ist nicht der rechte Ort für eine Geburt. Kommen Sie mit.«
Cornelius und Zira wurden in ein kleines Zelt geführt, das als Krankenzimmer eingerichtet war und auch einige Käfige enthielt. Auf diese zeigte Armando und lachte. »Sie werden nicht die erste Schimpansin sein, die in Armandos Krankenstube niederkommt. Neun gesunde junge Affen sind hier im Laufe der Jahre geboren worden, der letzte erst vor zwei Wochen. Nun, Madame Zira, wenn Sie einverstanden sind, in einem Käfig zu schlafen ...«
»Überall«, sagte Zira. »Ich bin erschöpft.«
»Können Sie Doktor Dixon verständigen, daß er kommt?« fragte Cornelius.
»Selbstverständlich«, sagte Armando. »Obwohl Sie finden werden, daß Armando in diesen Dingen nicht unerfahren ist.«
»Ich habe ihn schon angerufen«, sagte Stephanie. »Hier seid ihr gut aufgehoben, Cornelius. Du wirst es sehen.«
Zira legte sich auf das Strohlager im Käfig und seufzte. »Wenn Lewis dieses Kind zur Welt bringen will, muß er sich beeilen«, sagte sie. »Ich glaube nicht, daß er es schaffen wird.«
»Oho«, sagte Armando. »Dann werde ich einspringen müssen.« Er nickte Cornelius zu. »Gehen Sie in meinen Wohnwagen und warten Sie dort. Sie werden dort Zigarren und Alkohol finden, wenn Sie rauchen oder trinken wollen, aber gehen Sie.«
»Sollte ich nicht lieber bleiben?«
Die drei anderen lachten, und Cornelius ließ sich aus dem Zelt stoßen. »Väter!« schnaubte Armando. »Während der Zirkus auf Reisen war, habe ich hier fünf Menschenkinder zur Welt gebracht, und ich sage Ihnen, die Tiere sind mir lieber, weil es den Affenvätern egal ist.«
Cornelius ging in Armandos Wohnwagen und setzte sich. Die Einrichtung war gemütlich und praktisch, aber es gab keinen Raum zum Auf-und-Ab-Gehen. Cornelius saß im Dunkeln, das Gesicht in die Hände gestützt, und lauschte und wartete, während ihn die Erinnerungen an den toten jungen Soldaten bedrängten.
20.
»Sie gehen ein großes Risiko ein, Mr. Armando«, sagte Lewis Dixon. »Warum?«
Der Zirkusbesitzer hob die Schultern. »Was haben sie getan, daß sie den Tod verdienen? Daß man sie ins Gefängnis wirft oder das Kind tötet? Kommen Sie, Stephanie erwartet Sie bereits.«
Sie gingen rasch zwischen den Zelten und Wagen durch und erreichten das Zelt, das als Krankenzimmer und Entbindungsstation diente. »Cornelius!« sagte Armando überrascht. »Ich sagte Ihnen, Sie sollten in meinem Wohnwagen warten!«
»Ich mußte Dr. Dixon sprechen. Ich wollte diesen jungen Mann nicht töten, Lewis. Glaub mir, es ist mir selbst schrecklich ...«
»Ich glaube dir«, sagte Lewis.
»Aber werden die anderen mir auch glauben? Während ich wartete, hatte ich die
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