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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hyperuniversum überleben kann.«
    Bergen verzichtete darauf, die Bemerkungen des Oberst zu kommentieren. Die Trauer um Veron und seine Mannschaft brannte wie eine offene Wunde hinter seinem Brustbein.
    »Was passiert ist, ist passiert«, wiederholte er flüsternd. »Sehen wir zu, daß es uns nicht den Lebensnerv abschnürt …« Er wandte sich an Sarah Calbury. »Wir müssen nach vorn schauen, so schwer es uns auch fallen mag.« Die etwa dreißigjährige Zweite Offizierin von der BRÜSSEL war bleich. »Ich warte auf eine Erklärung von Ihnen, Primhauptfrau Calbury«, sagte Bergen.
    »Eine Erklärung …?« Müde hob sie den Kopf. Der dicke Zopf, zu dem sie ihr brünettes Haar geflochten hatte, sah reichlich zerzaust aus. Ihre sonst so aristokratische Erscheinung hatte entscheidend an Eleganz eingebüßt. »Ich verstehe nicht, mein Subgeneral …?«
    »Das wundert mich, Primhauptfrau«, sagte Bergen. »Sie sind die Zweite Offizierin eines Aufklärers, von dem aus die TROJA und mein Flaggschiff angegriffen wurden. Und Sie verstehen nicht, daß ich eine Erklärung von Ihnen erwarte? Ihr Kommandant, seine Frau und verschiedene andere Offiziere arbeiten für die GGS, und Sie verstehen nicht, daß ich …?«
    »Verzeihen Sie, mein Subgeneral«, unterbrach Calbury. »Natürlich haben Sie recht … aber ich bin noch so geschockt, daß ich … daß ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, Sie könnten mir mißtrauen.« Sie schloß die Augen und seufzte vernehmlich. Die vier Männer beobachteten sie aufmerksam.
    »Von den einundvierzig Männern und Frauen der BRÜSSEL arbeiten dreiunddreißig für die Geheime Galaktische Sicherheitsgarde«, fuhr sie endlich fort. Sie hob den Blick und sah Bergen ins Gesicht. »Von den restlichen acht verließen vier das Schiff, weil sie Ihre Weigerung, die Sträflingskolonien von Genna zu vernichten, nicht mittragen wollten. Drei von diesen Vieren sind einfache Soldaten. Die hat Robinson festsetzen lassen. Er will diese Männer aus demselben Grund vor Gericht stellen wie Sie und mich: Wegen Befehlsverweigerung und Fahnenflucht. Der vierte bin ich.«
    »Nimm es mir nicht übel, Sarah«, sagte Homer Goltz, »aber es macht mich mißtrauisch, daß du die einzige Offizierin der BRÜSSEL sein willst, die nicht für die GGS arbeitet.«
    »Ja, wirklich erstaunlich«, pflichtete Stein ihm bei. »Wenn ich Agent und zugleich Kommandant einer Flotteneinheit wäre, würde ich mich ausschließlich mit Offizieren der GGS umgeben.«
    »Para-Sprung in zweihundertvierzig Sekunden«, verkündete eine Männerstimme aus dem Bordfunk.
    »Man hatte mich bei der Flottenführung für die Position des Ersten Offiziers vorgesehen«, sagte Sarah Calbury. »Robinson hat sich lange dagegen gewehrt. Es kam zu einem Kompromiß, und Robinson mußte mich schließlich als Zweite Offizierin akzeptieren. Ich hatte einen schweren Stand auf der BRÜSSEL, das können Sie mir glauben, mein Subgeneral.«
    »Wer hat Sie gegen die Interessen der GGS durchgesetzt?« bohrte Bergen.
    »Hohe Funktionäre von Terra Sekunda. Einige sitzen sogar im Direktorium der Republik. In der Zentralverwaltung gibt es Kräfte, die Sie gern als Nachfolger des amtierenden Primgenerals sähen, mein Subgeneral.«
    »Eurobai Vetian gehört nicht dazu, schätze ich«, sagte Bergen.
    »So ist es, mein Subgeneral. Der amtierende Primgeneral ist nicht Ihr Freund. Ich mußte regelmäßig nach Terra Sekunda berichten. Dort befürchtete man, daß die GGS Sie zu Fehlern veranlassen könnte, die Sie für die Position unmöglich gemacht hätten. Man wollte auf dem laufenden bleiben, um rechtzeitig eingreifen zu können.«
    »Para-Sprung in hundertachtzig Sekunden.« Wieder die Stimme aus dem Bordfunk.
    »Warum aber hat die Ferròn ihre Leute nicht einfach zugreifen lassen?« hakte Goltz nach. »Es hat doch genug Gelegenheiten gegeben, bei denen Robinson und seine Agenten unseren Kommandeur einfach hätten erschießen oder verhaften können.«
    »Das sah die Generalin wohl anders, Sir. Vermutlich wollte sie das Ehepaar Robinson nicht enttarnen, oder das Risiko war ihr einfach zu groß. Robinson und seine Crew hätten wenig Chancen gegen eine Überzahl von zwei größeren Omegaraumern mit insgesamt mehr als sechsmal soviel Besatzungsmitgliedern gehabt.«
    Eine Zeitlang musterten die vier Männer Sarah Calbury mehr oder weniger skeptisch. Nicht einmal Roderich Stein, der für sein nachgiebiges und wohlwollendes Wesen bekannt war, schien wirklich überzeugt. Aus dem

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