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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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kurzen Fellweste und schritt zum Ufer. Ein herrlicher Anblick! Ihre Brüste hatten die Form der großen Blüten der Tell-Orchidee, ihr Gesäß war ein muskulöses, auf den Kopf gestelltes Herz, und beides, Brüste und Hintern, waren so bronzefarben wie ihre Gesichtshaut.
    Yakubar knurrte vor Behagen. »Beim allmächtigen Schöpfer des Kosmos«, murmelte er. »Du trägst deinen Namen zurecht.«
    Er legte seine Kleider zu denen der anderen auf die Lasttrage, schob das Floß ins Wasser und watete in das Gewässer. Mit kräftigen Stößen schwamm er den Geschwistern hinterher auf den See hinaus. Das Floß trieb er dabei vor sich her. »Wo habt ihr Schwimmen gelernt?« rief er. »Aus den Erzählungen eures Vaters?« Moses schwebte dicht über dem Wasser dahin.
    »Mach keine Witze über unseren Vater, alter Weißschädel!« schrie Venus.
    »In den Höhlenlabyrinthen von Genna!« Plutejo warf sich auf den Rücken. »Dort gibt es unterirdische Seen! Die sind so kalt, daß dir schon nach fünf Minuten der Arsch zufriert!«
    Das Wasser hier am Waldrand war warm und klar. Yaku tauchte unter. Ganze Felder von Wasserpflanzen wogten ein paar Meter unter ihm hin und her. Als er auftauchte, kreiste Moses direkt über ihm und krähte laut. Wie Plutejo schwamm Yaku auf dem Rücken weiter, um das Ufer beobachten zu können. »Himmel über Doxa!« entfuhr es ihm. Da standen sie – an die dreißig Kalosaren. Sie stützten sich auf Wurfspeere und Keulen, verharrten vollkommen reglos und äugten zu ihnen auf den See hinaus.
    »Sieh in die Bäume, Yakumann!« schrie Venus irgendwo hinter ihm. »Sieh nur …!«
    Yaku hob den Blick. »O heilige Scheiße …« Zu Hunderten kauerten, standen oder hingen sie im Geäst des Uferwaldes.
     
    *
     
    Der Glutball dehnte sich aus, verblaßte, verschwand. Da, wo eben noch ein Sparklancer Kurs auf Bergens Flaggschiff genommen hatte, flog jetzt – nichts mehr.
    »Para-Sprung in achtunddreißig Sekunden.« Verdammte, unerbittliche Stimme aus dem Bordfunk! Merican Bergen hätte gern geschrien, aber er war nicht der Mann, der sich gehen ließ. Merican Bergen hätte gern geweint, aber war nicht der Mann, der Schwäche zeigte. Er hätte gern die Arme hochgerissen, um einen Gott oder einen Teufel zu verfluchen. Aber erstens waren seine Hände gefesselt, und zweitens wußte er, daß kein Gott existierte, weder oben noch unten, weder rechts noch links. Es gab nur Teufel, und einige davon hielten sich mit ihm in dieser fremden Messe dieses fremden Schiffes auf. Solche Teufel zu verfluchen hatte keinen Sinn. Man mußte sie bekämpfen, wenn man die Gelegenheit dazu bekam.
    »Er war ein Geschenk Ihrer Eltern, nicht wahr?« sagte Anna-Luna Ferròn. Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Genugtuung zu verbergen.
    »Meine Zeit wird kommen«, sagte Merican. »Dann werden wir über die Rechnung reden müssen …« Die Ferròn stieß ein verächtliches Lachen aus.
    »Kommunikator an Kommandantin – Funkspruch von der JOHANN SEBASTIAN BACH. Ein gewisser Suboberst Veron stellt uns ein Ultimatum.«
    »Ins Sichtfeld damit«, forderte Anna-Luna Ferròn. Bergen konnte die Botschaft seines Ersten Offiziers lesen. Genau das wollte sie, und Bergen wußte es. Veron drohte damit, seine Gefangenen zu erschießen, falls das GGS-Schiff mit der TROJA und der BRÜSSEL springen würde. Keine Frage: Veron wollte ihn retten. Und keine Frage: Veron hatte die Kaperung des Flaggschiffs abgewehrt und Gefangene gemacht. »General an alle.« Gefährlich ruhig klang die Altstimme der Ferròn plötzlich. »Wir springen nicht, bevor wir die JOHANN SEBASTIAN BACH zerstört haben …«
    Bergen ballte die Fäuste hinter seinem Rücken. Seine Nägel bohrten sich in die Handballen, die Manschetten der Handschellen schnitten in sein Fleisch. Er hörte kaum die weiteren Befehle, die sie gab, ihm gellten immer nur diese Worte im Ohr: Wir springen nicht, bevor wir die JOHANN SEBASTIAN BACH zerstört haben …
    »Bitte nicht«, hörte er Roderich Stein sagen. »Ich bitte Sie, General Ferròn … über hundertzwanzig Männer und Frauen leben in diesem Schiff. Es sind Menschen wie Sie und ich, General Ferròn, es sind Bürger der Galaktischen Republik Terra …!«
    »Soll ich jetzt heulen, Herr Stein?« Anna-Luna bedachte Stein mit einem verächtlichen Blick und wandte sich dann wieder dem VQ-Feld zu. »Kommandantin an TROJA – ich will, daß Ihr Gefechtsleitstand den Angriff koordiniert, Subgeneral Robinson.«
    Die Bestätigung ließ auf sich warten. »Ich

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