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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Biest hat ein Problem.«
    »Kommunikator an Kommandantin«, tönte es wieder aus dem Bordfunk. »Aus irgendeinem Grund hat das Bordhirn sämtliche interne Kommunikation auf den Bordfunk gelegt.«
    »Dann ändern Sie das, Oberst Canter!«
    »Ich hab's versucht. Es geht nicht.«
    »Dann versuchen Sie es ein zweites Mal! Haben Sie die TROJA informiert?«
    »Das nächste Problem, verehrte Generalin – der Para-Funk läßt sich nicht mehr aktivieren.«
    »Bitte?«
    »Es ist, wie ich sagte: Der Para-Funk läßt sich nicht …«
    »Kommandantin an Chefkybernetiker! Kümmern Sie sich um das Bordhirn! Schicken Sie Ihre Wartungsteams aus!«
    »Bordhirn an alle«, ließ sich plötzlich eine freundliche, einschmeichelnde Kunststimme vernehmen. »Danke für Ihre Mühe, meine sehr verehrten Damen und Herren. Doch machen Sie sich bitte keine weiteren Umstände. Nicht nötig, wirklich nicht. Ich bin im Moment nur etwas indisponiert, weiter nichts. Das wird schon wieder. Gönnen Sie sich einfach ein paar Stunden Pause, ja …?«
     
    *
     
    Sie waren etwa zweihundert Meter weit in den See hinausgeschwommen und glitten nun parallel zum Waldufer durch das warme Wasser. Wohin sie blickten – Kalosaren: im Schilf, im Gras der freiliegenden Uferböschung, zwischen den Baumstämmen, in den Kronen. Manche saßen in hundertfünfzig Metern Höhe auf wippenden Ästen, als wären sie Vögel. Drei entdeckte Yakubar, die mit grauen Overalls bekleidet waren, wie man sie auf Schiffen der republikanischen Flotte trug.
    »Es sind Zehntausende …« sagte Venus.
    Yaku mußte an die unzähligen Wärmequellen rund um das Landungsschiff denken. »Übertreib nicht – es sind höchstens neuntausend.« Er stieß das Floß vor sich her. Auf Venus' Gesichtszügen lag wieder dieser Ausdruck aus einer Mischung von Zorn und Entschlossenheit, den er in solchen Situationen schon öfter an ihr beobachtet hatte.
    »Was ist, wenn wir näher ans Ufer schwimmen und mit ihnen reden?« Plutejo war beeindruckt von der Masse der pelzigen Kreaturen. Aber Angst? Jedenfalls konnte Yaku sie nirgends in seinen Zügen entdecken.
    »Es sind ausgerechnet die ganz Harten, auf die wir gestoßen sind.« Yaku sah sich nach Moses um. »Ein wildes Urwaldvolk.« Der Rabe war nicht zu hören und nicht zu sehen. »Nach allem, was ich über sie gehört habe, sind sie unberechenbar. Ich möchte lieber nicht in die Reichweite ihrer Speere und Blasrohre gelangen.«
    »Was beim Arsch des P.O.L. ist ein Blasrohr?« Plutejo schwamm näher an den Weißhaarigen heran. Sein kräftiger Hals, seine muskulösen Schultern und Oberarme wiesen noch immer einen Blaustich auf. Ganz würde er dieses Symptom der Glaucaurisstrahlungsschäden wohl nie verlieren.
    »Ausgehöhlte Schilfrohre. Sie legen kleine vergiftele Pfeile hinein, setzen sie an die Lippen und bringen die Pfeile …«
    »Schon klar, Mann …«
    »Als Pfeilgift benutzen sie eine starke Droge. Das getroffene Lebewesen ist sehr glücklich, wenn es geschlachtet wird.« Yaku hörte seinen Raben rufen.
    »Was fressen sie denn?« wollte Venus wissen.
    »Schöne Frauen, die zu viele Fragen stellen.« Er entdeckte Moses im äußeren Geäst eines jener Bäume mit den gewaltigen Stämmen. Er wuchs etwa vierhundert Meter entfernt am Ufer, und sein kolossaler, gut fünfzehn Meter durchmessender Stamm stand zu einem Drittel im Wasser.
    »Sie sind Kannibalen?« Sie machte große Augen. Jetzt war ihr doch der Schreck in die Glieder gefahren.
    »In diesem Fall würden sie Ihresgleichen verspeisen.« Yaku stieß das Floß an und begann auf den Baum zuzuschwimmen. »Das tun sie meines Wissens nicht. Menschen dagegen verschmähen sie nur ungern.«
    Er deutete auf den Urwaldriesen. »Dorthin.«
    Die weit ausladenden Äste des Baumgiganten ragten bis zu zweihundertfünfzig Meter weit auf den See hinaus. Einige hingen tief herab und berührten die Wasseroberfläche.
    »Zu dem Baum, auf dem Moses sitzt?« Plutejo zögerte. »Viel zu nahe am Ufer, Mann! Sie springen ins Wasser, schwimmen zu uns und aus!«
    »Die Kalosaren scheuen das Wasser.« Yaku drehte sich um und winkte die Geschwister hinter sich her. »Jetzt macht schon! Von der Baumkrone aus können wir notfalls unsere Waffen benutzen.«
    »Sie brauchen nicht ins Wasser«, sagte Venus. »Sie müssen nur auf den Baum klettern, um uns zu schnappen!«
    »Selbst auf einem Baumstamm würden sie sich nicht aufs Wasser hinaustrauen. Die meisten dieser Völker bauen nicht einmal Schiffe.« Immer mit einem Auge am

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