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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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vertraut geworden waren. Und mit ihr auch der Flügel in Mericans Privatsuite. Aus und vorbei.
    Er richtete seinen Quantenfokus wieder auf die Daten, die über die Nanosonde in sein Kunsthirn strömten. Er erfuhr, daß in diesen Minuten ein Sparklancer der TROJA einen Hangar verließ, um die leitenden Offiziere des Schlachtschiffs zur LAURIN zu bringen. Daß Bergen am Leben war, wußte er bereits aus den Daten des Bordfunks.
    Er fuhr eine zweite Nanosonde aus, schob sie durch das kaum sichtbare Loch und führte sie in die Quantenleitung des Bordhirns ein. Minuten später kannte er die Koordinaten der aktuellen Position – über vierhundert Lichtjahre weit waren die drei Schiffe gesprungen. Und wenn er den Kurs des Koordinators richtig analysiert hatte, würde der nächste Para-Sprung den Dreierverband noch weiter in Richtung New Cuba führen.
    Heinrich war entschlossen, das zu verhindern …

 
    4.
     
     … und der Heilige Sohn des Erztöters wird Kreaturen ohne Pelz zu seinen Dienern machen, wird diejenigen zwingen, an seiner Seite zu kämpfen, die euch und eure Schätze verschlingen wollten. So wahr ICH Erztöter bin von Anbeginn: Es wird ein Nackter gesandt werden vom Himmel, jung, groß und furchtlos, MEIN Werkzeug, zu vernichten die Festung des Ungottes, und es werden alle Krieger aller Herren der Lebendigen aus allen Ländern und Königreichen sich versammeln rings um den Anderstöter und seine Festung und seine Diener, alle, die dem Ruf des Heiligen Sohnes des Erztöters folgten, und ER selbst, und sie werden nicht ein Haar, nicht eine Kralle der Diener des Anderstöters übriglassen, und sie werden sie in den Abgrund jagen, in den ewigen Feuerschlund, von dem ICH euch berichtete seit Anbeginn …
     
    Aus dem Buch der Erzherren des Lebendigen
     
    *
     
    Diesseits des Schotts zwei Kampfmaschinen, jenseits des Schotts mindestens vier. An jeder Wand hockten zwei Bewaffnete auf Stühlen. Sie unterhielten sich leise, hörten Musik oder stierten die beiden Gefangenen finster an. Die Messe war zu einem Kerker mit Spezialbewachung umfunktioniert worden.
    Anna-Luna Ferròn und ihr Krüppel Waller Roschen waren gleich nach dem Sprung in die Kommandozentrale gegangen. Bergen vermißte sie nicht.
    »Heinrich hat es nicht geschafft«, flüsterte Roderich Stein, als das teuflische Paar die Messe verlassen hatte.
    »Nein«, antwortete Bergen.
    »Wir sind die einzigen Überlebenden der JOHANN SEBASTIAN BACH«, sagte Stein.
    »Ja«, antwortete Bergen.
    Das waren die einzigen Worte, die sie in den folgenden drei Stunden wechselten.
    Irgendwann öffnete sich das Schott der Messe, und vier Bewaffnete führten zwei Männer und eine Frau in Handschellen herein: Primoberst Sibyrian Cludwich und Oberst Homer Goltz von der TROJA und Primhauptfrau Sarah Calbury, die Zweite Offizierin der BRÜSSEL. Schweigend setzten sie sich auf die Stühle, die man ihnen zuwies. Goltz und Calbury wichen Bergens Blick aus. Cludwich sah ihn mit einer Mischung aus Schuldbewußtsein und Trauer an. Die Tränensäcke unter seinen großen, hellblauen Augen waren graue, faltige Schatten.
    Einer der Bewacher stellte Wasserflaschen auf den Tisch. Strohhalme ragten aus ihnen, damit sie trotz ihrer auf den Rücken gefesselten Hände trinken konnten. Zu essen gab es nichts.
    Ein paar Minuten lang schwiegen sie. Endlich räusperte sich Cludwich und sagte: »Statt einer Fußballmannschaft haben sie vier Kampfformationen geschickt. Sie haben mit irgendeinem antiken Narkosemittel gearbeitet. Als ich es gemerkt habe, war es schon zu spät.«
    Bergen nickte langsam. »Statt einer willigen Malerin traf ich einen General der GGS auf diesem Schiff, und statt Sex bekam ich Handschellen. Als ich es gemerkt habe, war es schon zu spät.«
    Die breite Brust des untersetzten Cludwich blähte sich auf, mit einem Seufzer atmete er aus. Bergen glaubte den Stein zu hören, der dem Offizier vom Herzen fiel, weil er ein Schuldbekenntnis seines Kommandanten statt Vorwürfe zu hören bekam.
    »Was passiert ist, ist passiert«, sagte er leise und senkte seinen kantigen Schädel mit den grauen Stoppeln.
    »Der arme Veron hat offenbar begriffen, bevor es zu spät war«, sagte Homer Goltz. »Schätze, er wird es jetzt bereuen, falls er überhaupt noch lebt.« Der große, schlaksige Mann mit dem aschblonden Haar machte einen reichlich zerknirschten Eindruck auf Bergen. Sein sonst so weiches und jungenhaftes Gesicht war fahl und hohlwangig, »Wer weiß schon, wie lange man im

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