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Fluchtpunkt Aqualung

Fluchtpunkt Aqualung

Titel: Fluchtpunkt Aqualung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Bordfunk erfuhren sie, daß der nächste Para-Sprung in hundert Sekunden stattfinden würde. Jeden der fünf Gefangenen beschlich das Gefühl, dem unausweichlichen Verhängnis in hundert Sekunden noch ein Stück näher zu kommen.
    Auch Merican Bergens Eindruck von Sarah Calbury blieb zwiespältig. »Ich würde Ihnen gern glauben, Primhauptfrau«, sagte er. »Doch es fällt mir schwer. Selbst, wenn es stimmt, daß Sie nicht für die GGS arbeiten, so sind Sie doch immerhin eine Funktionärin der Galaktischen Republik Terra. Ich aber habe durch meine Entscheidung der offiziellen Regierung den Rücken gekehrt. Vielleicht hätten Sie sich niemals meiner Befehlsverweigerung und Flucht angeschlossen, wenn Sie nicht den Auftrag dazu gehabt hätten.«
    »Vielleicht«, sagte Sarah Calbury leise. »Wie auch immer – jetzt sitzen wir im gleichen Boot.«
    Die Männer sahen sich an. »Hoffen wir es«, sagte Cludwich. Keiner hatte noch Fragen an die Frau von der BRÜSSEL. Sie schwiegen eine Zeitlang.
    »Noch vierzig Sekunden bis zum nächsten Para-Sprung«, tönte es aus dem Bordfunk.
    »Wo mögen Sie uns hinbringen?« flüsterte Stein.
    »Nach New Cuba, ins Hauptquartier der GGS«, sagte Cludwich. »Ich habe ein Gespräch zwischen Robinson und einem seiner Offiziere mitgehört.«
    »Mehr als ein Standgericht werden sie uns kaum gönnen.« Resignation schwang in Homer Goltz' Stimme. »Und anschließend geht es zu irgendeinem hübschen Glaucauris-Planeten.«
    Sie schwiegen betreten. Jeder hing seinen traurigen oder zornigen Gedanken nach. Bergen fiel es als erstem auf, daß die Meldungen aus dem Maschinenleitstand ausblieben. Normalerweise zählte man dort für jedes Besatzungsmitglied hörbar die letzten zehn Sekunden bis zu einem Para-Sprung herunter.
    Nun gut – es blieb noch die Möglichkeit, daß an Bord einer GGS-Einheit andere Gepflogenheiten herrschten. Warum aber rutschten dann die Wachmänner an den Wänden der Messe so unruhig auf ihren Stühlen hin und her? Und warum sahen sie sich so seltsam verstört und mit zusammengezogenen Brauen an?
    »Was ist, mein Subgeneral?« Sibyrian Cludwich registrierte die plötzliche Wachsamkeit seines Kommandeurs.
    »Der Countdown wurde nicht fortgesetzt«, flüsterte Bergen. »Ich glaube, das Schiff ist nicht gesprungen.«
    Einer ihrer Bewacher erhob sich und ging zur Bordhirnschnittstelle. Kurz darauf flammte das Viquafeld auf. Die Sternenkonstellation darin und die Koordinatenangaben in der Fußzeile schienen den Mann nicht sonderlich zu befriedigen, denn er schüttelte den Kopf und stieß einen Fluch aus. Anschließend setzte er sich mit der Kommandozentrale in Verbindung. »Ulama an Zentrale«, hörten sie ihn sagen. »Was ist los? Wo bleibt der Para-Sprung?«
    »Kommandantin an Messe!« Wie ein Peitschenschlag zischte die Stimme aus dem Bordfunk. »Was ist in Sie gefahren, Ulama? Erledigen Sie Ihren Job und mischen Sie sich nicht in den des Maschinenleitstands ein!« Der braunhäutige Mann namens Ulama – ein Primleutnant, wie die Farben seines Namensschildes verrieten – zuckte mit den Schultern und wollte zurück zu seinem Platz gehen.
    »Kommandantin an Maschinenleitstand.« Die Frauenstimme aus dem Bordfunk klang schneidend scharf. »Ich warte auf eine Erklärung! Die TROJA und die BRÜSSEL sind längst gesprungen – warum wir nicht?«
    »Ich habe keine Erklärung, meine Generalin! Die LAURIN müßte eigentlich schon die Zielkoordinaten erreicht haben! Die KRV-Triebwerke konnten das erforderliche Energieniveau nicht aufbauen …«
    Ulama machte kehrt, ging zurück zur Schnittstelle und fingerte an den Instrumenten herum. Offenbar war es nicht vorgesehen, daß man in der Messe jeden bordinternen Funkverkehr mithören konnte. Die Gründe dafür leuchteten den fünf Gefangenen unmittelbar ein.
    »Was heißt hier ›Ich habe keine Erklärung, die Triebwerke konnten nicht‹? Dann suchen Sie gefälligst eine Erklärung, und bringen Sie die Triebwerke wieder auf Trab! Kommandantin an Kommunikator – setzen Sie eine Nachricht an die TROJA über Para-Funk ab, schildern Sie unsere Situation, Canter. Die sollen auf uns warten!«
    »Verstanden, meine Generalin.«
    »Ulama an Zentrale – wir können hier jedes Wort mithören. Ist das beabsichtigt?«
    »Blödsinn! Kommunikator, überprüfen Sie das!«
    Bergen und seine Gefährten sahen sich an. »Warum sind die so nervös?« fragte Sarah Calbury.
    »Die TROJA und die BRÜSSEL sind längst weitergeflogen«, flüsterte Goltz. »Das

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