Fluchtpunkt Aqualung
Ufer, schwamm Yaku dem wilden Geäst entgegen. »Das haben sie im Prinzip auch nicht nötig – alle Kontinente auf Aqualung sind durch Landbrücken miteinander verbunden.«
Venus und Plutejo gaben ihren Widerstand auf und schwammen hinter dem Älteren her. Rasch erreichten sie das herabhängende Geäst des Urwaldriesen. Moses begrüßte sie mit lautem Gekrächze. Mißtrauisch suchten Venus' und Plutejos Augen die Krone des Baumes ab. Etwa ein Dutzend Kalosaren entdeckten sie, doch ausschließlich auf Ästen, die über festem Boden wuchsen.
»Willst du wirklich auf diesen Baum klettern?« Venus war noch immer nicht überzeugt.
»O ja, das will ich.« Yaku packte den Ast, stemmte sich aus dem Wasser und kletterte ein Stück hinauf. »Die Äste sind dick, und das Geäst ist dicht genug – wir können unser Material hier lagern, bis die Sache ausgestanden ist.«
»Bis sie uns gefressen haben!« fauchte Venus.
Yaku beugte sich zu ihr herunter, griff nach ihrem ausgestrecktem Arm und zog sie aus dem Wasser. »Verlaß dich auf mich, Venus Tigern.«
Plutejo reichte Gepäck, Waffen und Proviant zu Venus hinauf, die gab alles an Yaku weiter, und der lagerte es in den Zweigen. Plutejo befestigte die Gurte der Lasttrage im Geäst und kletterte dann selbst hinein. Sie zogen sich an. Auf Yakus Geheiß stiegen sie in die Überlebenssysteme. Alles kam darauf an, sich mit den Wilden verständigen zu können. Schließlich schnallten sie ihre Waffen um und kletterten ein Stück Richtung Ufer.
Dort, im Schilf, neben dem Holzwall des Baumstamms und darüber, in seinem Geäst, hatten sich inzwischen an die hundert Kalosaren versammelt. Einer trug einen Kugelhelm, der ganz eindeutig zu einem terranischen Überlebenssystem gehörte. Und tatsächlich entdeckten sie vier Katzenartige, die mit Schutzanzügen bekleidet waren. Einer trug Unterwäsche, wie sie in der Flotte üblich war, und drei oder vier andere Overalls und Bordkombis.
Drei traten aus der Menge, und zwei von ihnen begannen zu fuchteln und zu rufen. Anführer, vermutete der Weißhaarige. »Wartet!« Yaku, etwas weniger gelenkig als die Jüngeren, balancierte über einen Ast unter Venus und Plutejo und war drei Schritte zurückgefallen. Er beobachtete die drei Anführer und lauschte ihrem Palaver.
Einer der drei war nackt wie der Großteil der Menge auch. Allerdings trug er als einziger einen Federschmuck. Vielleicht der Waldläufer, der sie im Staudenfeld entdeckt hatte.
Der zweite hatte schütteres, dafür langhaariges graues Fell. Er war mit kurzen Beinkleidern aus braunem Leder und einer Art ärmellosem Brustharnisch aus dem gleichen Material bekleidet. Darüber trug er einen dunkelbraunen Umhang. Ein alter und wichtiger Bursche, wie es aussah.
Der dritte Anführer überragte die meisten anderen um einen halben Kopf. Schon von weitem wirkte sein Körper wuchtig und kräftig. Er hatte sich in einen grünlichen Mantel gehüllt. Alle Farben des Laubes leuchteten auf dem Stoff. Auf dem Kopf trug er etwas Weißes, das Yaku auf die Entfernung nicht identifizieren konnte. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er vollkommen reglos und äugte zu ihnen herüber. Würde ging von ihm aus.
Die anderen beiden riefen abwechselnd unverständliche Worte. Der Graue griff in seinen Gürtel, zog ein langes Messer heraus, warf es weg und deutete schreiend darauf.
»Sie wollen, daß wir ohne Waffen zu ihnen kommen«, sagte Yaku.
»Die können mich, Mann!« Plutejo riß den Strahler von der Schulter. »Ich habe erst vor ein paar Tagen angefangen zu leben!«
»Finger weg von der Waffe!« brüllte Yaku. »Wirst du wohl den verdammten Strahler …!«
Zu spät! Plutejo jagte eine Salve Glutkugeln in das Geäst über den drei Anführern. Schreiend kletterten die Kalosaren vom Baum, manche sprangen über viele Meter hinunter ins Schilf. Flammen schlugen aus der Baumkrone, und innerhalb weniger Sekunden war das Ufer wie leergefegt – nur der Große mit dem grünen Umhang stand noch immer reglos und mit verschränkten Armen.
»Du Wichser, du kleiner, dämlicher Wichser!« Yaku war außer sich.
»Vorsicht, alter Mann!« Der Neunzehnjährige richtete den Strahler auf Yaku. »Jetzt ist nur noch einer da! Der muß mit uns reden! Und unsere Waffen nehmen wir mit!« Zornesadern schwollen an Plutejos Schläfen, sein Gesicht färbte sich violett. Er warf sich das LK-Gewehr über die Schulter und kletterte weiter Richtung Ufer.
»Warte auf mich, Plutejo!« Venus hatte Mühe, ihm zu
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