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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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glaube nicht.«
    Liana fand ihre Idee
richtig gut. »Aber ich schon.«
    Victor wandte sich
den beiden zu. »Wisst ihr eigentlich, was ihr da von mir verlangt?
Einen einzelnen Bullen, ja, aber die ganze Bullenversammlung, nein.«
    Liana legte ihre
Hand auf seine Schulter. »Du schaffst das, du großer böser
Vampir.« Sie sah ihm absichtlich in die Augen. »Denk an Traian und
Veit.«

    Victors Nasenflügel
bebten, sogar Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er sich nach
seiner Mission hinter das Lenkrad setzte. Er gab zunächst kein Wort
von sich, startete den Wagen, um rasant loszufahren. Erst einen
Kilometer später bog er in einen Waldweg ein und hielt an. »Hong
hat Unterlagen in seinem Büro verbrannt. Auf dem Computer wurden
sehr viele Dateien gelöscht, und zwar richtig. Keine Chance da
wieder ranzukommen. Er hat die Überfälle auf seine Kollegen
gestanden, die er mit Hilfe der Vampirfledermäuse durchgeführt
haben will.«
    Sergiu schob seine
Brille nach oben. »Dann haben wir die ganze Zeit völlig falsch
gelegen.« Er schüttelte den Kopf. »Aber warum? Das passt so gar
nicht zusammen.«
    Victor hob seine
Augenbraue. »Für mich schon.« Er lächelte. »Traian.«
    Sergiu zog seine
Stirn in Falten. »Wie? Das versteh ich nicht.«
    Victor holte kurz
Luft. »Hong ist ein karrieresüchtiger Wissenschaftler auf dem Weg
zu Anerkennung und Ruhm. Jedes Mittel ist ihm Recht, aber er wäre
niemals so dämlich seine Aufzeichnungen zu vernichten. Für mich
liegt der Fall klar auf der Hand.«
    Plötzlich klingelte
Victors Handy. »Ja?« – »Inout? Wo steckst Du?« Während Victor
in sein Telefon horchte, riss er seine Augen auf und sah zu Sergiu.
»Ach in Potsdam. Nein, Sergiu sitzt neben mir.«

    Traian blieb stehen,
versuchte seine Wahrnehmung zu ergründen. Ein Auto kam ihm entgegen,
damit verstärkte sich sein Eindruck eines sich nähernden Vampirs.
Er heftete seinen Blick auf den Wagen, der in diesem Augenblick an
ihm vorbei fuhr. Traian erfasste das Nummernschild des dunkelblauen
Autos, um im selben Moment daraus ein klägliches Wimmern zu hören.
    Ein Kind! Ein
Vampirkind?
    Lianas Worte kamen
ihm in den Sinn, als er sie am alten Krankenhaus verletzt hatte. Sie
hatte von einem Kind erzählt. »Ich vermute, es entstand in diesem
Keller«, ähnliches hatte Liana behauptet. Klingberger wäre ganz
versessen darauf gewesen, Veit in seine Hände zu bekommen. Gleich
einem Blitz traf Traian die Überlegung, dass diese dreiste
Krankenschwester damals von ihm schwanger geworden sein könnte. Ein
kleiner Halbvampir, der vielleicht sogar sein Sohn war. Seine
spirituelle Ausstrahlung wäre wesentlich schwächer, als bei einem
erwachsenen Vampir, so wie eben.
    Traian sollte davon
ausgehen, dass seine Hypnose vor seinem Zusammenbruch nicht so
wirksam blieb. Diese Mediziner würden dann in diesem Fall weiterhin
herumexperimentieren. Sie quälen Vampire, ja viel schlimmer, sein
eigen Fleisch und Blut müsste leiden. Seine Verzweiflung, nicht
entkommen zu können, seine Schmerzen der unmenschlichen Experimente
erwachten auf ein Neues.
    Traian machte auf
der Stelle kehrt. So schnell es ihm möglich war, rannte er dem Auto
nach. Kurzfristig könnte er das Tempo mit seiner jetzigen Kondition
beibehalten, aber er durfte nicht riskieren, den Wagen aus den Augen
zu verlieren. Traian lockte seine drei Begleiter herbei und gab ihnen
zu verstehen, dem Auto nachzufliegen. Zügig jagte er dem Wagen
hinterher. Er war plötzlich wie besessen von der Idee, seinen Sohn
befreien zu müssen. Am Ortsausgang war er vorhin an einer
Pferdekoppel vorbeigekommen. Er könnte sich ein Pferd nehmen und dem
Wagen folgen. Damals, in Rumänien, hatte sein Onkel ihm das Reiten
beigebracht. Traian spürte das Schmunzeln in seinem Gesicht, als er
an die nächtlichen Reitausflüge zurückdachte. Beim Erreichen der
Koppel bemerkte er das regelmäßige Ticken des elektrischen
Weidezauns. Entschlossen ergriff er den Draht, zog einmal daran, bis
ein loses Ende auf den Boden fiel. Er betrachte die Pferde, um sich
das kräftigste Tier herauszusuchen. Ihm fehlte die Übung, ohne
Sattel und Zaumzeug zu reiten. Er musste sich also auf sein Geschick
verlassen. Mit einem gezielten Sprung landete er auf dem Rücken des
Rappen. Seine Hände krallten sich in die Mähne und seine Schenkel
pressten sich um den Rumpf des Tieres. Störrisch stieg das Pferd mit
rudernden Hufen in die Höhe. Traian fühlte erneut das Lächeln in
seinem Gesicht. Wie herrlich lebendig sich das

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