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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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daneben lag eine Tüte. Augenblicklich kam Traian eine Idee.
Er spürte, wie sich seine Gesichtsmuskeln zu einem verschmitzten
Lächeln verwandelten. Nachdem er die Anfänge seines Plans in die
Tat umgesetzt hatte, ließ er Lu Hong Sung sich hinter das Lenkrad
setzen, damit dieser allein zur Klinik fuhr.
    In aller Ruhe suchte
Traian seine Sachen zusammen, die er dort am Abend, als er auf dem
U-Bahnhof zusammengebrochen war, zurückgelassen hatte. Er dachte
zurück an seine Kopfschmerzen, das eingeschränkte Blickfeld, die
Flucht vor Victor. Nun stand er hier, war befreit von seinen Leiden,
er war geheilt. Sein Leben konnte neu beginnen, jetzt und hier.
    Zur Krönung dieses
Augenblickes flatterten plötzlich seine drei Freunde durch die
Vorhalle. Für einen Moment kamen sie zu ihm, hängten sich an sein
T-Shirt, um schließlich weiterzufliegen. Mit seinem Gepäck über
den Schultern folgte er den Fledermäusen in die sternklare Nacht.
Die Mondsichel am Himmel wirkte ungewöhnlich nah und groß über den
Baumwipfeln. Einer der kleinen Freunde flog über die Mondsichel
hinweg. Traian spürte sein Lächeln, das war ein wundervoller
Anblick, ein erhebendes Gefühl.
    Sein nächstes Ziel
war eine Telefonzelle in der nahe gelegenen Ortschaft. Er wählte die
Nummer der Polizei sowie es Liana vorgeschlagen hatte. Ihm gefiel die
Vorstellung, Hong eingesperrt zu wissen. Auf dem Parkplatz der
Lindower Klinik stünde ein Mercedes mit Neuruppiner Kennzeichen, der
für die Polizei von Interesse sein könnte. Jetzt wollte Traian nach
Potsdam zurück, um bei Liana zu bleiben. Plötzlich ging ein Ruck
durch ihn. Ein Vampir nährte sich.

Wahrnehmung

    L iana saß
auf der Rückbank, Victor am Steuer und Sergiu daneben. Über das
Handy erfuhr Sergiu von Maier, dass Hong die Hauptstraße verlassen
hatte. Sobald er mehr in Erfahrung brachte, wollte er sich wieder
melden. Die drei Freunde im Auto versuchten zu rekonstruieren, wann
Veit entführt wurde. Kurz bevor Liana aufgetaucht war, hatte Victor
einen kurzen Blick ins Schlafzimmer geworfen. Zu diesem Zeitpunkt war
noch alles in Ordnung gewesen.
    »Sie müssen Veit
betäubt haben, bestimmt hätte er sonst geschrien«, überlegte
Liana. »Ich sehe Veit und Traian schon auf OP-Tischen liegen. Hong
schnippelt an Traians Gehirn herum.«
    Victor sah in den
Rückspiegel zu Liana. »Beruhige dich. Wir sind ja schon unterwegs.
So weit wird es nicht kommen.« Victor ignorierte die
Höchstgeschwindigkeitsschilder von 120 km. »Wir finden die beiden.«
    In Rekordzeit
erreichten sie das Autobahndreieck Havelland. Dann klingelte Sergius
Hand erneut. »Ja?« – »Ein leerstehendes Gebäude?« – »Nur
zehn Minuten? Gut. Kannst du dich dort gründlich umsehen? Ich bin
zur Klinik unterwegs.« Eine kurze Pause folgte. »Maier! Ich stelle
die Fragen. Du findest die Antworten dazu, klar?« Sergiu beendete
das Gespräch und berichtete Liana und Victor von dem Stand der
Dinge. »Hong hat kurz an einem leerstehenden Gebäude angehalten.
Nach zehn Minuten sei er weiter zur Klinik nach Lindow gefahren.«
    »Von leerstehenden
Gebäuden scheint es ja genügend hier zu geben.« Victor fuhr auf
die linke Spur.
    Liana richtete sich
auf. »Da stimmt doch was nicht!« In Gedanken überschlug Liana die
Zeit. »Wenn Veit zu der Zeit verschwunden ist, als ich bei euch
ankam, kann er unmöglich schon jetzt in Lindow sein.«
    Sergiu stutzte.
»Verdammt. Liana hat recht.«
    Liana suchte eine
Erklärung. »Vielleicht hat Traians Hypnose auf seine Opfer nur
kurzfristig gewirkt, so wie bei mir?« Das erklärt aber noch lange
nicht den Zeitunterschied.
    Sergiu sah zu ihr
nach hinten. »Nein, bei dir hat das andere Ursachen gehabt.«
    »Und welche?«
Lianas Brust fühlte sich wie betoniert an, wenn sie an Veit und
Traian dachte.
    »Du kannst dich mit
deinen eigenen Fähigkeiten gegen die Hypnose wehren. Bis zu einem
gewissen Grad.« Victor schaute sich kurz um. »Das habe ich in
Potsdam in dem Lokal schon bemerkt.«
    Das mit ihren
Fähigkeiten schien ihr im Moment nebensächlich. »Vielleicht ist
man mit Veit irgendwo untergetaucht.« Liana versuchte, zu puzzeln.
    Sergiu drehte sich
ihr zu. »Und warum?«
    Victor zog die
rechte Augenbraue hoch. »Um ihre Forschung weiter zu führen, um auf
sich aufmerksam zu machen, was weiß ich. Sag mir, was in Menschen
vorgeht, wenn sie Vampire jahrelang festhalten und an ihnen
herumexperimentieren. Ich bin kein Mensch. Ich kann das nicht
nachvollziehen.«
    Sergiu klang
entrüstet. »Glaubst

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