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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Traians schwarzer
Umhängetasche befanden sich vier weitere mit Wasser gefüllte
Konservenbeutel. Klingberger sollte nachempfinden, was Traian selbst
unzählige Male durchlebt hatte. Innerhalb von 10 Minuten war der
erste Beutel leer. Der Zweite folgte. Gleich würde Klingberger
dieses Gefühl zu spüren bekommen, wie sich der überfüllte Magen
drückend gegen das Zwerchfell presst. Wie die Lungenflügel dadurch
zur Seite geschoben werden, man meint innerlich auseinander zu
platzen und dabei glaubt zu ersticken. Nach dem dritten Beutel wälzte
sich Klingberger stöhnend hin und her.
    Ja, jetzt begann er
diese heftigen Schmerzen wahrzunehmen, die Traian für seine Rache
noch lange nicht für angemessen empfand. Dieser Mann musste richtig
leiden, sich quälen, um zumindest den Hauch einer Ahnung zu
bekommen, wie er sich damals gefühlt hatte. In dem fünften Beutel
hatte Traian eine großzügige Portion Salz mit untergemengt. Er sah
zum Himmel, ob er noch über genügend Zeit verfügte. Noch war es
dunkel. So musste Klingberger noch den letzten Beutel ertragen.
Danach löste Traian den Knebel.
    »Töte mich endlich
... dann habe ich es hinter mir«, ächzte Klingberger.
    Wie erbärmlich!
    Er hatte doch gerade
erst angefangen, zumal diese Tortur noch einigermaßen auszuhalten
war. Klingberger selbst verfolgte seinerzeit doch viel qualvollere
Maßnahmen. Um Klingbergers Symptome zu verstärken, stelle er einen
gefüllten Zehn-Liter-Wasserkanister auf den Bauch seines Opfers.
Klingberger stöhnte und jammerte. Traian ließ das Gewicht des
Kanisters mehr und mehr auf den Bauch sinken. Klingberger würgte,
röchelte und ächzte. Dieses Monster verdiente es, sich zu quälen.
Je mehr er leiden würde, desto befreiter fühlte sich Traian. Zum
Schluss nahm er den Behälter hoch und entleerte den Inhalt über den
nackten Körper.
    »D ... du hast ja
... keine Ahnung, ... von dem was ... wir damals - erreicht haben.«
    Ja, ihm ging es
dreckig, das konnte man aus seiner zitternden Stimme heraushören.
    »Verdammt, lass
mich jetzt gehen!«
    Sein Betteln klang
so befriedigend in Traians Ohren. Doch nun musste er sich beeilen,
die Helligkeit am Himmel nahm erschreckend schnell zu.
    »Ich wünsche einen
guten Tag, Dr. Klingberger.« Er stopfte den Mund seines Opfers
wieder zu, zog den Stofffetzen drüber und ging mit den leeren
Behältern zurück. Auf dem Weg nach Hause stellte sich Traian sehr
lebhaft vor, wie die Ameisen durch das Zuckerwasser aus dem Kanister
angelockt würden. Klingberger wäre dem Wahnsinn nahe. Im Geiste sah
Traian ihn vor sich, wie er sich hin und her winden würde, doch
seine Fesseln erlaubten kein Entkommen. Traian überquerte die Straße
und lief abseits des Waldweges weiter. Dort erwarteten ihn seine
fliegenden Freunde. Die Dämmerung scheuchte sie in Traians Obhut.
Achtsam verstaute er die Drei an seinem Mantel.
    Plötzlich war er
wieder da. Dieser fremde Vampir.
    Er kam auf Traian
zu. »Hast echt was gut bei mir. Für die Karre habe ich richtig
Kohle bekommen.« Sein Blick fiel auf Traians Tasche sowie auf den
Kanister »Was haste denn da?«
    »Lass mich in
Ruhe.« Diese Nervensäge verdiente er nun wirklich nicht.
    »Quatsch nicht. Es
wird bald hell. Lass uns zu dir gehen.«
    »Du kapierst das
nicht, oder? Wir gehen nirgends zusammen hin.«
    »Nun mach dir mal
nicht gleich in den Sarg. Du wirst doch einem Vampir nicht das
Nachtlager verweigern wollen.« Er machte eine kleine Pause. »Manuel
wäre bestimmt sehr erfreut, wenn ich ihm verrate, wo du abgeblieben
bist.«
    Dieser Kerl war zu
dreist. Er erpresste ihn. Traian verspürte nicht das geringste
Bedürfnis, mit Manuel und seinem Anhang die Bekanntschaft zu
erneuern. Notgedrungen führte Traian den Kerl zur Ruine. Lange
wollte er hier ohnehin nicht mehr bleiben. Ein schönes großes Haus
schwebte ihm vor.
    »Das nenne ich ein
Anwesen. Wow.« Der Kerl zeigte sich beeindruckt von dem alten Gut.
Traian atmete tief. Ausgerechnet er musste diesen Plagegeist im Wald
treffen. Eine schwere Last, die er da zu tragen bekam. Als die beiden
die Kellerbehausung betraten, blieb der Kerl im Raum stehen, schaute
sich dabei intensiv um. Seine Gesichtszüge erschlafften, während er
Traians Ansammlung an Schmuck, bemalter Totenschädel, grässlicher
Masken und verrosteter Ketten betrachtete. Nachdem er sich gründlich
umgesehen hatte, fand er seine Sprache wieder.
    »Du hast ja einen
ausgefallenen Geschmack, nicht schlecht. Sag mal, wie heißt du
eigentlich?«
    Traian

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