Fluegel der Dunkelheit
sich kurz die Stirn, was
nicht zur Erleichterung seiner Kopfschmerzen beitrug.
»Ziemliche
Anfänger, wenn du mich fragst.« Victor schmunzelte verschmitzt.
»Meine Anwesenheit hier schien ihnen nicht wirklich in den Kram zu
passen.«
»Scheiße! Sie
waren hier?« Sergiu richtete sich auf, was seinen Kreislauf in
Schwung brachte, aber auch seine Beschwerden verstärkte.
Victor hob die
Hände. »Nur keine Panik. Ich habe sie überredet, deinen Schlüssel
und deine Papiere hier zu lassen.«
»Überredet?«
Sergiu hörte seinen schnellen Herzschlag, er pochte gegen seine
Schläfen.
»Auf meine Art
eben.« Victor grinste.
Maier musterte
Victor von oben bis unten. »Gibt es zufällig eine Beschreibung?
Damit wäre eine Suche um einiges leichter.«
»Der Jüngere wurde
von dem Älteren Mario genannt. Mario schätze ich Mitte dreißig,
kurzes braunes Haar, kantiges Gesicht, ungefähr einsfünfundachtzig
groß. Der andere muss Anfang fünfzig sein, er fragte mich nach dem
Stick.« Mist! Das hätte er besser für sich behalten sollen. Der
Druck hinter der Stirn war aber auch zu lästig.
»Nach welchem
Stick?« Maier wirkte alarmiert.
»Keine Ahnung,
woher soll ich das wissen? Wahrscheinlich haben die mich verwechselt.
Ich habe die Typen noch nie zuvor gesehen.« Sergiu schloss die
Augen. Dieser Angelegenheit entwickelte sich zur Herausforderung.
Bereits damals
zweifelte Sergiu, Maier überhaupt in die Ermittlungen mit
einzubeziehen, aber einen besseren, vor allem zuverlässigen Detektiv
kannte er nicht. Wohlmöglich wären sie heute schon viel weiter,
wenn die Existenz von Vampiren kein Geheimnis wäre.
Victor legte kurz
seine Hand auf Sergius Schulter. »Das dürfte dich interessieren.«
Er hielt ihm die Tageszeitung entgegen, mit der Titelseite: ›Neues
Opfer der Vampirfledermaus‹ . Victor sah ihn dabei an. »Sie
haben heute Nacht eine Person im Krankenhaus behandeln müssen.
Wieder mit zwei Bisswunden. Besonders eigenartig ist, dass diese
Tiere nur in Ausnahmefällen Menschen angreifen. In der Regel
bevorzugen sie Nutztiere.«
»Und Buci, ich habe
bereits einen Namen, obwohl er in der Zeitung nicht veröffentlicht
wurde.« Maiers Augen funkelten. »Ich vermute es ist Vincent Jäger,
ein Krankenpfleger.«
»Du vermutest?«
Maier war ein Fuchs. Dafür bezahlte er ihn gern. Woher er auch immer
seine Informationen hatte, man konnte sich darauf verlassen.
»Freitagabend
erschien der Krankenpfleger nicht zum Dienst. Er ist unter seinen
Kollegen als sehr zuverlässig bekannt. Was die ganze Sache wieder
rundmacht. Vincent Jäger hat in jenem ehemaligen Krankenhaus
gearbeitet, genau zu der Zeit, als Karl Lehmann als Hausmeister
angestellt war. Ich wittere da eine Verbindung. Na, was sagst du
jetzt?« Maier streckte die Schultern zurück, als erwarte er einen
Orden.
Victor zog die
Augenbrauen hoch. »Wer ist Karl Lehmann?«
»Richtig. Das
wollte ich dir am Montagabend erzählen, dazu kam ich nicht mehr.«
Sergiu rieb sich seinen Brummschädel. Das war mehr als lästig und
erschwerte das Denken.
»Karl Lehmann«,
erklärte Maier, »ist das erste Bissopfer der Vampirfledermäuse und
ehemaliger Hausmeister des leerstehenden Krankenhauses in Hohen
Neuendorf. So, und jetzt werde ich herausfinden, wer dein Auto zu
Schrott gefahren hat, Buci.« Die Wohnungstür fiel geräuschvoll
hinter Maier zu.
»Buci? Ein
interessanter Kosename.« Victor grinste, vorsichtig, um seine langen
Zähne nicht zu zeigen. Er flüsterte, als könne er seine
Kopfschmerzen nachempfinden. »Was soll ich jetzt mit dir anfangen,
alter Freund?«
»Ich brauche nur
eine Mütze voll Schlaf und dann legen wir beide wieder los.«
Victor lachte kurz.
»Meinst du, ja? Vermutlich benötigst du mehr, als nur das.« Victor
setzte sich in den Sessel, dabei wirkte er sehr nachdenklich. »Sollte
es wirklich eine Verbindung zwischen den Bissopfern geben? Ich meine,
eine Fledermaus fliegt willkürlich, sie lässt sich doch nicht so
dressieren, dass sie nur bestimmte Opfer anfällt. Kannst du dir so
etwas vorstellen? Das ist für meinen Geschmack doch sehr weit
hergeholt.«
Sergiu befreite sich
von dem steril riechenden Krankenhaushemdchen. Beim Aufstehen
bemerkte er, wie seine Kraft langsam zurückkehrte.
»Nein, das kann ich
mir auch nicht vorstellen. Kein normaler Mensch würde auf die Idee
kommen, diese Tiere zu dressieren, dazu müsste er selbst ein
Nachtmensch sein.«
Victors Gesicht sah
für den Moment wie versteinert aus. »Oder Vampir.«
»Ein
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