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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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mich was an, klar?« Noch ein Wort,
und der Typ sollte ihn kennenlernen. Nein, das Maß war jetzt schon
voll. Er packte Razvan am Kragen.
    Dieser hob
schlichtend die Hände. »Zusammen könnten wir ihn pfählen. Allein
schaffst du das nicht, aber wenn wir beide gemeinsam ...«
    Traians Blick musste
so fruchteinflößend gewesen sein, dass Razvan verstummte. Dieser
Nerventöter hatte einen Vorschlag gemacht, der Traian in seinen
dunkelsten Träumen nicht eingefallen wäre. Klingberger auf einen
Pfahl zu setzen, der sich langsam durch die Gedärme schob, schien
Traian abstoßend und doch wäre das eine gerechte Strafe für all
das, was er ihm angetan hatte. Seinen Peiniger mit einer solchen
Folter zu quälen, versetzte Traian fast in einen Rauschzustand. Zwar
musste er dazu noch dieses Anhängsel weiter ertragen, aber das war
es wirklich wert.
    »Hast du das schon
mal gemacht?«
    »Nein. Aber
irgendwann ist immer das erste Mal.« Razvan wirkte unsicher.
    Klingberger riss mit
aller Kraft an seinen Fußfesseln, die inzwischen die Haut blutig
aufgescheuert hatten. Seine Furcht verbreitete einen intensiven
malzigen Duft, den Traian bewusst wahrnahm. Für Klingberger gab es
kein Entrinnen. Die Handschellen um die Handgelenke unter dem Rücken
mussten unangenehm drücken, bestimmt waren die Hände schon taub und
gefühllos. Der Arzt hätte sich aufsetzten können, doch da die Füße
in einem Meter über den Boden befestigt waren, kostete ihn das
Aufrichten vermutlich mehr Kraft, als er noch hatte.
    »Komm.« Traian gab
sich also seinem Schicksal hin.
    Razvan folgte ihm,
wie ein Hund. »Echt abgefahren«, murmelte er.
    Traian drehte sich
um. »Wenn du das mit mir durchziehen willst, dann halt endlich deine
Schnauze, oder ich schneide dir die Zunge heraus. Dann ist Ruhe.«
Kaum hatte Traian die Worte ausgesprochen, presste Razvan die Lippen
demonstrativ aufeinander, verschloss sie symbolisch mit zwei Fingern
und warf den Schlüssel weg. Jetzt keimten Zweifel in Traian auf.
Konnte er tatsächlich diese grausame Foltermethode ausüben? War er
wirklich dazu bereit?
    Vergangene Bilder
schwirrten vor seinem geistigen Auge. Allein schon um die Qualen
seiner Eltern zu rächen, sollte er nicht zögern.
    »Wir brauchen einen
Stamm, der fest in der Erde sitzt«, überlegte Razvan, »er darf
keine Spitze haben, der Tod würde zu schnell eintreten und das
wollen wir ja nicht, oder?«
    »Nein.« Ein
mörderischer Kopfschmerz schien Traians Gehirn im nächsten Moment
zu zerschmettern. Seine Umwelt verschwamm mit dem Schwarz vor seinen
Augen. Seine Knie gaben nach.

Zeitung

    S ergiu sank
erschöpft auf seine Couch. Das Gefühl von Sicherheit überkam ihn.
Ein flüchtiger Blick durchs Wohnzimmer ließ seine schlimme
Befürchtung, die Kerle wären hier gewesen, verblassen. Victor
schien es gutzugehen und damit fiel zumindest die Last der Sorgen ab.
Er war zu Hause.
    »Mann! Ist das
dunkel.« Maier schaute demonstrativ auf die heruntergelassenen
Jalousien. »Dein Untermieter ist wohl ein Vampir?«
    Maier gehörte
definitiv nicht zu den Mitmenschen, die über solche Dinge bescheid
wissen mussten. Sergiu hielt es für richtig, auf die Bemerkung nicht
einzugehen, er lenkte ab. »Woher wusstest du eigentlich von meinem
Krankenhausaufenthalt?« Mit dieser Frage kam der Gedanke hoch, ob
sein Detektiv mit der Sache etwas zu tun haben könnte? Seine
Kopfschmerzen waren zu lästig, wie sollte man da objektiv bleiben.
    »Deine Sekretärin
erhielt einen Anruf von der Polizei. Sie leitete die Informationen an
mich weiter. Als ich hörte, dass dein Auto sich mehrfach
überschlagen hatte, musste ich sofort nach dir sehen.« Maier
wanderte unruhig auf und ab. Victor kehrte mit einem Jogginganzug auf
dem Arm ins Wohnzimmer zurück.
    »Ich möchte jetzt
mal deine Version hören, damit ich mich auf die Suche nach den
Tätern machen kann.« Maier sah kurz zu Victor, dann zu Sergiu.
    »Meine Version?«
Sergiu bemerkte die abfälligen Blicke von Maier, die Victor galten.
Vermutlich dachte Maier, er und Victor wären ein Paar, doch das
interessierte ihn gerade nicht. Maier besaß eine gute Spürnase,
menschlich gesehen, gehörte er zu der Kategorie Plagegeister.
Sachlich versuchte Sergiu den Unfall wiederzugeben, er musste dabei
leise sprechen, um seinen Brummschädel nicht unnötig zu reizen.
»Jedenfalls verpasste mir der Kerl eine Spritze und damit gingen bei
mir die Lichter aus. Das Erste, was ich zu sehen bekam, war mein
guter alter Freund Maier.« Sergiu rieb

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