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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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bevorstehende Tortur wahrnehmen zu lassen.
    Traian sah
Klingberger an, als er das Klebeband aus der Jackentasche
hervorholte. Vergeblich wand sich der Arzt wie ein zappelnder
Regenwurm am Haken der Angelschnur.
    »Verdammter
Mistkerl. Das kannst du nicht mit mir machen.«
    Traian bemühte
sich, keine Regung durch seine Mimik zu verraten, während er ein
fingerlanges Stück Klebeband abriss. Klingberger warf seinen Kopf
hin und her, hoffte vielleicht damit, Traian aus dem Konzept zu
bringen. Dieses Verhalten zeigte Traian eher, wie hilflos sich
Klingberger fühlen musste und genau das bezweckte er. In diesem
Anblick begann er zu baden. Blitzschnell kniete er sich auf den
Waldboden, presste den Kopf des Arztes zwischen seine Schenkel und
fixierte dessen rechtes Augenlid.
    »Was soll das?«
    Für einen Moment
ließ Traian locker.
    »Wir kennen deine
Schwachstelle, also lass mich jetzt verdammt noch mal gehen. Ich kann
sonst für nichts garantieren.«
    Meinte dieses
Monster ihn damit etwa zu beeindrucken? Er hatte keine Angst, weder
vor Klingberger noch vor irgendeinem anderen Menschen. Dazu hatte er
zu viel über sie gelernt. Er presste seine Schenkel wieder zusammen,
um das linke Augenlid ebenfalls zuzukleben. Klingbergers Herzschlag
erhöhte sich deutlich, sein Adrenalinausstoß verbreitete einen
süßen Duft, der Traian in Nase stieg. Er nahm den süßlichen
Geruch mit einer malzigen Note als tiefen Atemzug in sich auf.
    Ja, genau danach
hatte er sich all die lange Zeit gesehnt. Ein befriedigendes Gefühl
endlich auf der anderen Seite zu stehen. Als Nächstes trennte Traian
mit seinem Messer die Kleidung seines Opfers in Fetzen. Diese
erniedrigende Empfindung der Scham, nackt vor einem Fremden zu
liegen, fühlte sich für Traian heute nach einem Rausch des
Triumphes an. Mit ausgewählten Stoffstücken knebelte er den Arzt.
Einige Waldameisen krabbelten auf Klingberger herum, als haben sie
eine neue Beute entdeckt. Traian griff an seinen Mantel und holte
seine kleinen Begleiter hervor, um sie Klingberger an den Hals zu
setzen. Klingberger bäumte sich, so weit es seine Fesseln zuließen
auf, doch Traians Kraft erstickte den Aufstand mühelos. Nachdem sich
alle Vampirfledermäuse satt getrunken hatten, lockerte Traian seine
zusammengepressten Schenkel. Er legte die Spitze seines Messers an
Klingbergers Kehlkopf. »An deiner Stelle wäre ich jetzt ganz
artig.« Die Warnung nahm der Arzt erst wahr, als er die Klinge
schmerzlich zu spüren bekam. Nun suchte sich Traian eine bequeme
Position und begann das Blut aus den Wunden seiner kleinen Freunde zu
saugen, dabei schloss er die Augen, um sich von keinen optischen
Reizen ablenken zu lassen. Klingberger hielt beeindruckend still.
Traian genoss jeden Tropfen Blut, der seinen Rachen hinunterrann. Das
Blut dieses Mediziners zu trinken, hinterließ einen besonders süßen
Geschmack auf der Zunge, von dem er nicht genug bekam. Erst das
Schnaufen seines Opfers unterbrach Traians Gier.
    Es war Zeit,
Klingberger fortzuschaffen, bevor jemand hier nach dem Arzt suchte,
schließlich wollte er sich die Genugtuung ihn leiden zu sehn, von
niemandem verderben lassen. Obwohl Traian das Auto für gut versteckt
hielt, konnte der Wagen nicht an seinem jetzigen Platz bleiben. Zu
dicht lagen das Versteck und seine bewohnte Ruine beieinander. Zuerst
löste Traian den Knoten vom Baum, dann schleifte er Klingberger an
den Füßen hinter sich her, bis zur Straße.
    Dem Arzt war der
Blutverlust durch Traians Mahlzeit deutlich anzumerken. Er wirkte
auffallend träge, stöhnte ab und zu unter seinem Knebel. Trotzdem
zappelte Klingberger nach Traians Empfinden noch zu munter herum. Ein
kurzer Schlag gegen die rechte Schläfe raubte Klingberger das
Bewusstsein. In diesen Zustand lies sich sein Opfer doch wesentlich
bequemer fortschaffen.
    Zwischen einer
Schonung, die früher zum Militärgelände gehörte, hatte Traian
eine Höhle aus alten Betonresten entdeckt. Aus dem Beton ragten noch
die Eisenhaken, an denen man die Betonplatten transportiert hatte.
Mit Gestrüpp und Moos bedeckt, sah sich Traian hier ungestört
seinen Plan durchführen zu können. Klingberger kam erst wieder zu
sich, als Traian die Füße festgebunden hatte.
    Perfektes Timing. Er
spürte, wie der Gedanke an sein Vorhaben ein breites Lächeln in
sein Gesicht zauberte. Die bevorstehende Tortur genoss er ganz
besonders. Zuerst zog er eine Tüte hervor, in der etwas
eingeschweißt war. Erneut presste er den Kopf seines Opfers

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