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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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rollte
demonstrativ mit den Augen. Der Kerl war eine echte Strafe.
    »Ich heiße
Razvan.« Er warf sich auf Traians selbstgebautes Bett. Sich etwas
Eigenes zu schaffen, diesen Bettrahmen zu zimmern, ihn mit Stroh
auszustopfen, weiche Decken darüber zu legen, bedeutete Traian mehr,
als sich ein fertiges Bett aus Menschenhand zu beschaffen. Selbst
Hand anzulegen, war ein Beweis von Freiheit, von den Menschen
unabhängig zu sein.
    »Übrigens, meine
Freunde nennen mich einfach nur Van.«
    Das ging definitiv
zu weit. Traian packte Razvan am Kragen und schleuderte ihn in eine
Ecke. »Halt endlich die Klappe.« Hörbar stieß er seinen Atem aus.
»Das ist mein Bett, nur damit keine Missverständnisse entstehen.«
    »Und wo soll ich
schlafen? Vielleicht auf dem harten Boden?«
    »Das Gästebett
steht unter dem Dach.« Traian hängte in aller Seelenruhe seine drei
Freunde an die niedrige Decke.
    »Fledermäuse? Du
bist echt abgefahren.« Er zog seine Stirn kraus. »Der Dachstuhl ist
doch verkohlt. Versuchst du etwa witzig zu sein? Ich weiß noch immer
nicht deinen Namen.« Dieser Scheißtyp verdiente nicht, seinen Namen
zu erfahren.
    »Kannst du nicht
mal zehn Sekunden die Schnauze halten?«
    »Ich bin ja schon
still.« Razvan begann, in seiner Jackentasche herumzukramen. »Willst
du mal was richtig Gutes erleben? So was absolut Geiles?«
    Diese Obernervensäge
forderte echt Nerven. Traian legte sich auf sein Bett, drehte Razvan
den Rücken zu. Zuerst knisterte es in Razvan Richtung, dann
raschelte es und schließlich erklang ein eigenartig schniefendes
Geräusch.
    Was trieb der Kerl
da nur? Traian wandte sich um. Der Typ hielt sich ein Papierröhrchen
in die Nase und pfiff sich einen weißen Pulverstrich rein.
    Ein drogenabhängiger
Vampir. Ob dieser Razvan noch steigerungsfähig war? Er konnte nur
hoffen, dass der Kerl in seinem Rausch davon schwebte und er endlich
seine Ruhe fand. Tatsächlich kehrte Ruhe ein. Trotzdem fand Traian
nicht in den Schlaf. Abgesehen von seinen drei kleinen Freunden
schlief Traian seit vielen Jahren immer allein. Gesellschaft war er
nicht gewohnt. Der Typ atmete, brabbelte unverständliche Laute, war
einfach nur da.
    Unerträglich.

    Der Abend brachte
die Erlösung. Während der Typ noch von seinem rosaroten Trip
träumte, nahm Traian seine Fledermäuse an seinen Mantel und verließ
seine Behausung. Heute sollte Klingberger erneut für seinen
Blutbedarf sorgen, dies gehörte zu seinem Plan. Der Arzt war ihm das
schuldig. Traian durchquerte den Wald und ging über die Straße, bis
er Klingberger in seinem Versteck erreichte. Der aufgewühlte Boden
um Klingberger herum zeigte, wie dieser sich vor den Ameisen gewunden
haben musste. Ein abstoßender Geruch nach Urin vertrieb Traian
augenblicklich den Appetit auf sein Blut.
    Als er seinen
Peiniger bemerkte, zappelte Klingberger, so weit es seine Fesseln
zuließen, dabei äußerte er unverständliche Laute. Noch immer
steckte die Sonde in seinem Körper. Traian hockte sich an den Kopf,
um den Knebel zu lösen. Klingberger sprach undeutlich, seine Lippen
waren blutig aufgeplatzt.
    »Wie lange ...
willst du ... das Spiel ... mit mir ...«
    »Dass ausgerechnet
du mir diese Frage stellst.« Eigentlich war das zum Lachen komisch,
zumal sich Traian diesmal auf der Seite befand, die sich wesentlich
behaglicher anfühlte.
    »Scheiße, Mann,
was bist du für ein Irrer?«
    Razvan!
    Traian atmete tief,
dieser Störenfried musste ihm unbemerkt gefolgt sein.
    Zornig wandte er
sich kurz um. »Verschwinde!«
    »Bitte ... hilf
mir.« Klingberger drehte den Kopf, als würde er Razvan mit seinen
zugeklebten Augen sehen können.
    Er kam näher und
rümpfte die Nase. »Ih, stinkt das!« Er trat zwei Schritte zurück.
»Was machst du hier mit ihm?«
    »Bitte«, flehte
Klingberger.
    Das war zu viel.
Zwei Nervensägen gleichzeitig ertrug Traian jetzt nicht. Er stopfte
den protestierenden Mund seines Opfers wieder zu und wandte sich an
Razvan.

»Verzieh
dich!« Es musste irgendetwas geben, womit sich der Typ vergraulen
ließ. Auch dieser Kerl hatte eine Schwachstelle, auch wenn er gerade
nicht wusste, wo diese sein sollte. Er würde schon noch dahinter
kommen.
    »Hey, warte mal.«
Razvan rieb sich die Nase. »Ich kenne da ein paar Foltermethoden,
die wir an dem Kerl ausprobieren könnten.«
    »Kapierst du nicht?
Lass mich in Ruhe!« Traian spürte, wie ihm hitzige Röte ins
Gesicht stieg. Diese Aufdringlichkeit schien ihm wie eine harte
Prüfung. »Diese Sache geht nur

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