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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ZinZin und Bébête, in ihrer Mitte eine wachsbleiche Juna. Schnell wandte Arian den Blick ab. Es fiel ihm zunehmend schwerer, die Konzentration zu bewahren und nicht zu ihr zu eilen, um sie endlich in die Arme zu schließen.
    »Wo sind wir hier?« Neugierig wanderte Juna um einen goldenen Vogelkäfig herum, der an einer langen Kette von der Decke des mittelalterlichen Gewölbes hing.
    Auf einmal war der Marquis bei ihr, und ehe jemand reagieren konnte, hielt er sie an sich gepresst und küsste sie. Nácar gab einen erstickten Schrei von sich. In seiner Hand erschien eine Kugel aus Höllenfeuer, und schon holte er aus, um sie auf Juna zu werfen, da spürte er den kalten Stahl von Arians Schwert unter dem Kinn und erstarrte lange genug, um den Katzen Gelegenheit zu geben, sein Feuer an sich zu nehmen und es mit ihren Pfoten zu ersticken.
    »Würdest du mir bitte erklären, was du da tust?« Arians Stimme blieb erstaunlich ruhig, dafür dass ihn die Eifersucht durchbohrte, als sei er in sein eigenes Schwert gestürzt.
     
    Der blonde Dämon wandte sich langsam um und schob Juna von sich, die in ZinZins Arme floh. Er sah ins Leere und sagte schließlich: »Das wollte ich schon die ganze Zeit tun.«
    Es war offensichtlich, dass Arians Geduld an einem sehr dünnen Faden hing. Deshalb verzichtete er auf weitere Kommentare - damit hätte er auch nur zugegeben, dass der Kuss für ihn irgendwann mehr als nur Mittel zum Zweck geworden war und er sich in der warmen Süße von Junas Mund hätte verlieren können. Für einen Herrscher der Unterwelt war dies eine beunruhigende Erfahrung, über die er
jedoch später nachdenken würde. »Er hat ihr den Mund verschlossen.« Er wandte sich zu Juna um, und vielleicht war es ein Glück, dass Arian seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, als er sie erstaunlich sanft fragte: »Erinnerst du dich jetzt wieder?« Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er über seine Schulter weiter. »Du kannst ihn loslassen. Er wird sich brav hinsetzen und uns nicht mehr stören. Nicht wahr, mein Freund?«
     
    Arian hatte die Szene mit wachsendem Ärger beobachtet und bemerkte erst jetzt, dass Blut über seine Hand lief. Angeekelt stieß er den Dämon von sich.
    Nácar stolperte, fing sich jedoch rasch wieder. »Jawohl, My Lord!« Er schlurfte zu einer hölzernen Bank und ließ sich darauf nieder.
    »So, Kleine, und jetzt erzähl uns, was du weißt.«
    Juna berichtete, wie Nácar Iris getötet hatte. Dabei liefen ihr Tränen über die Wangen, und Arian sehnte sich danach, seine Geliebte zu halten, sie zu streicheln und ihre Tränen fortzuküssen, bis sie ihm dieses gewisse Lächeln schenkte, das ihn hoffen ließ, er werde dank ihrer Hilfe sein Herz wiederfinden.
     
    »Und wo sind die Engel?« Der Marquis war zunehmend ungeduldiger geworden; und seine Frage kam schärfer als beabsichtigt. Gelinde gesagt wäre es sehr unglücklich, wenn man die Gefangenen nicht schnell fände. Ihre Überlebenschancen in Gehenna waren nicht besonders gut, und er würde sich für jeden einzelnen Tod verantworten müssen. Es gab wenige Tabus in seiner Existenz, aber Schutzengel gehörten dazu. Sie wurden von allen anderen als jüngere
Geschwister behandelt, und jeder, ob gefallen oder nicht, fühlte sich auf seltsame Art für sie verantwortlich. Außerdem war Nácar sein Vasall, und er trug Verantwortung dafür, dass seine Leute ordentliche Arbeit leisteten und keine eigenen Wege gingen. Schon deshalb war er es eigentlich, der Arian einen Gefallen schuldete.
    Aber so weit ging sein Gerechtigkeitssinn nicht, dass er dies freiwillig zugegeben hätte. Mit der Erfüllung seiner Wünsche war dieser merkwürdige Engel gut bedient, befand er und schob alle weiteren Zweifel beiseite.
     
    Juna hatte keine Ahnung, wo der Dämon seine Gefangenen untergebracht hatte. Doch dann erinnerte sie sich, wie Nigella auf ihre Frage nach der geheimnisvollen Tür reagiert hatte. Sie stand auf und drehte sich langsam um sich selbst, um den Raum noch einmal in sich aufzunehmen. Da! Dort hinten konnte es sein.
    Juna lief quer durch die Halle, ihre felinen Begleiterinnen folgten ihr lautlos. Doch was sie für eine Tür gehalten hatte, entpuppte sich als Gemälde. Im Zwielicht war wenig zu erkennen, aber auf dieser Seite musste es sein, sollte ihre Erinnerung sie nicht trügen. Zweifel keimten in ihr, als sie an die Lichtlandschaft im Palast des Marquis dachte.
    »Du schaffst das!«
    Sie sah sich um.
    ZinZin grinste.
    »Meinst du?« Sie erwiderte die

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