Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
das spürte Arian. Seither hatten ihre Emotionen das Wundmal in seiner Schulter, das Zeichen seines Sturzes, immer wieder von neuem aufbrechen lassen. Auch jetzt musste er nicht die Finger auf sein Gewand legen, um zu wissen, dass es mit Blut getränkt war.
    Arian legte die Fingerspitzen an seine Schläfen und beschwor das Feuer. Wie auf einer Lunte rasten die Flammen ihm entgegen. Er wusste, dass es gefährlich war, die in ihrem Inneren schlummernde Energie zu wecken. Juna beherrschte die Kraft längst noch nicht, die Engeln wie Dämonen zu eigen war und verheerende Schäden anrichten konnte, trotz aller Bemühungen. Arians Engelsfeuer allein hätte ausgereicht, um sie zu vernichten, doch er hielt es wie ein wildes Pferd streng unter Kontrolle.
    Und dann geschah etwas sehr Beunruhigendes: Noch bevor er herausgefunden hatte, was Juna widerfahren war, explodierte vor seinen Augen ein gewaltiger Feuerball.
    Arian fühlte sich einen Augenblick lang orientierungslos.
    Auf einmal, fast als habe sie die Flammen zum ersten Mal im Griff, verebbten die heißen Energiewellen allmählich, bis nur noch ein winziges Licht zurückblieb und ihm signalisierte, dass Juna nicht nur am Leben, sondern auch wieder relativ ruhig war.
    Der Sache auf den Grund zu gehen, wagte er nicht. Entgegen seiner ursprünglichen Pläne nahm er sich vor, die Nacht hindurch weiterzuwandern. Je eher er seinen Auftrag erledigt hatte, desto besser.

     
    Eine gefühlte Ewigkeit nach ihrer Vollbremsung sah Juna vom Lenkrad auf, ließ die Seitenscheibe herunter und holte tief Luft. Anschließend schaltete sie den Motor aus.
    Über die genaue Reihenfolge der Ereignisse hatte sie den Überblick verloren. Sie war ins Schleudern geraten, hatte aber Schlimmeres vermeiden können - danach hatte es einen Schlag gegeben, Finn hatte gejault. Sie war holpernd über unebenen Boden geschlittert und zum Stehen gekommen. »Finn!«
    Juna drehte sich nach ihrem Hund um, der offenbar von ihrer Stimme animiert mühsam aus dem Fußraum wieder auf den Rücksitz hinaufstieg. Dort oben angekommen, schüttelte er sich, bevor er sie leicht benommen anblinzelte.
    Sie hielt das Lenkrad fest umklammert, sah wieder nach vorn und wagte nicht auszusteigen, um genauer nach Finn zu sehen oder nach dem Menschen, den sie zweifellos gerade überfahren hatte.
    »Hallo!«
    Juna stieß einen Schrei aus und wich zurück. Finn bellte. Auf ihrem Beifahrersitz saß niemand anderer als der Marquis.
    Der Dämon sah sie erwartungsvoll an. »Was ist los? Willst du nicht weiterfahren?«
    Das Feuer explodierte geradezu in ihr.
    Blitzschnell griff er nach ihren beiden Handgelenken. »Sieh mich an!«
    Instinktiv gehorchte sie dem gebellten Befehl. Seiner Macht konnte sie sich nicht lange widersetzen. Sein Blick drang tief in ihre Seele ein, bis sich ihm jedes schmutzige Geheimnis ihres Lebens zu offenbaren schien. Arian! Die Flammen erstarben, noch bevor sie größeren Schaden anrichten
konnten. Zurück blieben eine schreckliche Leere und der stechende Geruch von angesengtem Gummi.
    »Du solltest an dir arbeiten.« Der Dämon lehnte sich in seinem Sitz zurück. »Und nun fahr weiter. Ich kann mich nicht ewig mit dir aufhalten.«
    Junas Hände zitterten, als sie den Motor wieder anließ und vorsichtig auf die Straße zurückrollte. Jetzt, da ihr klar war, dass sie niemanden überfahren hatte, aber bei der Vollbremsung mit knapper Not einem Unglück entgangen war, hatte sie keine Angst mehr. Sie ärgerte sich.
    »Wie kommst du dazu, einfach mitten auf der Straße aufzutauchen? Es hätte sonst was passieren können, wenn jemand hinter mir gefahren wäre.«
    »Da war niemand.«
    »Du hast dich vorher vergewissert? Wie vorausschauend!«
    Der Marquis drehte sich in seinem Sitz und sah sie prüfend an. »Du verstehst keinen Spaß, oder?«
    »Nicht, wenn dabei Menschenleben gefährdet werden.« Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Hältst du das Sprengen von Autos etwa auch für einen Scherz?«
    Theatralisch legte er die Hände auf die Brust, genau dort, wo sein zweifellos teerschwarzes Herz schlug. »Du tust mir Unrecht!«
    »Natürlich, du hast ja gelobt, mir nichts zuleide zu tun und mich zu beschützen.« Sie warf einen kurzen Blick auf sein Profil, bevor sie sich wieder auf die Straße vor ihnen konzentrierte. »Wer weiß, vielleicht hast du einen Weg gefunden, dein Versprechen zu umgehen?«
    Der Marquis lachte laut auf. »Immerhin müssen wir bei deinem Training nicht ganz bei null beginnen. Aber ich
kann dich

Weitere Kostenlose Bücher