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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ihn noch einmal kurz auf den Dachgarten hinaus. Das war natürlich nur eine Notlösung, aber sie hatte versprochen, das Haus heute nicht mehr zu verlassen, und Santandér zu rufen,
damit er Finn ums Haus führte, hätte sie als unverschämt empfunden.
     
    Arian fühlte, dass sein Ziel nicht mehr weit war. Er lehnte sich gegen einen Felsen, um den Sonnenaufgang abzuwarten. Unbekanntes Terrain betrat man am besten bei Tageslicht. Doch die Sonne würde sich so bald nicht zeigen, und er schloss kurz die Augen. Nicht nur konnte er so besser in die Nacht hineinfühlen, um zu spüren, was ihn umgab, er war auch müde.
    Welche Ironie. Als Engel hatte er keinen Schlaf gebraucht, aber jetzt, da es wichtiger denn je für ihn war, seine Sinne beisammenzuhalten, raubte ihm die Müdigkeit regelmäßig seine Zeit. Arian schlief dennoch längst nicht so viel wie ein Mensch. Nur alle paar Tage fiel er in diesen merkwürdigen Zustand, zum Glück selten länger als eine Stunde. Wenn ihn dieser Kontrollverlust auch stets aufs Neue irritierte, so hatte er es doch genossen, neben Juna zu schlummern, beim Aufwachen den warmen Duft ihres herrlichen Körpers zu genießen. Und sie, die diesen Augenblick jedes Mal zu spüren schien, schmiegte sich an ihn, ließ ihre Hände über seinen Körper gleiten. Anfangs zurückhaltend, tastend, dann frecher und schließlich selbstbewusst und fordernd … so wie er es liebte. Unwillkürlich beschleunigte sich sein Atem.
    Verspielt strich Arian über die zarte Haut ihrer Achseln, drückte sanfte Küsse auf die Unterseite ihrer Brüste und wartete auf ihr wohliges Seufzen, das ihn so zuverlässig um seinen Verstand bangen ließ, wie diese Zärtlichkeiten zu einem Hunger wurden, den nur Juna zu stillen vermochte. Er atmete das erregende Aroma ihrer Haut, das ihn an
nächtliche Landschaften erinnerte, an brennende Lust und den Rauch würziger Flammen. Ihr Körper war eine Offenbarung.
    In einem anderen Leben hatte er viele schöne Frauen gehabt. Jede von ihnen ein herrliches Geschöpf, das sich dem jungen Krieger bereitwillig hingegeben hatte. Doch keine war wie sie gewesen. Der Schwung ihrer Hüften, die in eine schmale Taille mündeten, ihr entzückender Bauchnabel, den sie zu seiner Belustigung mit einer kleinen Engelfigur geschmückt hatte, die in einem silbernen Ring schaukelte, oder ihr herrliches Haar. Alles an ihr war so einzigartig wie das Glück, ihr Herz bewohnen zu dürfen. Ein Herz, das sie ihm furchtlos und ohne zu zögern geschenkt hatte.
    Seine Hand umfasste und liebkoste ihre Taille, bis sie den Rücken bog. Mit seiner warmen Zunge spielte er an ihren Brüsten, umtanzte kleine, feste Beeren und sandte damit eindeutige Signale durch ihren glühenden Körper, der bald einen eigenen Rhythmus fand. Jeder ihrer Bewegungen begegnete er mit einer ähnlich leidenschaftlichen Antwort, und sie pressten sich auf der Suche nach noch mehr Nähe aneinander.
    Junas Hingabe raubte ihm beinahe die Sinne, er wollte sich in ihrer pulsierenden Wärme verlieren, nur noch sie spüren, wie sie seine Leidenschaft wild und fordernd erwiderte. Sie musste ihn längst nicht mehr anleiten, wie sie es anfangs getan hatte, er kannte ihre Wünsche wie seine eigenen. Seine Hand glitt zwischen ihre Beine, die Berührungen waren nicht mehr sanft, sondern besitzergreifend. Schnell fand er, was er suchte, und während sein Daumen das Instrument ihrer Lust virtuos spielte, drangen seine Finger in
sie ein, um zu provozieren, was ihm die größte Lust bereitete: zuzusehen, wie sie sich unter ihm wand, mit gurrenden Lauten mehr verlangte und schließlich in höchster Ekstase seinen Namen rief. Zu wissen, dass er es war, der diese Lust in ihr auslöste, machte ihn stolz wie sonst nichts auf dieser Welt. Seine Geliebte rieb sich an ihm, und es dauerte nicht lange, bis auch er die Grenzen seiner Selbstbeherrschung erreicht hatte.
    »Komm!«, lockte sie, und Arian fiel. Fiel jedes Mal aufs Neue, wie der erste seiner Art gefallen war, angesichts der Herrlichkeit, die doch für seinesgleichen nicht existieren durfte. Er versenkte sich tief in ihr und verlor sich im Strudel einer Leidenschaft, die einzig dafür geschaffen schien, dem Leben zu huldigen.
     
    »Arian!« Schlaftrunken griff Juna ins Leere. Erhitzt stieß sie ungeduldig die Bettdecke beiseite.
    Niemand antwortete.
    Sie setzte sich auf. Arian? Und dann begriff sie langsam, wer das einzige Wesen in ihrem Bett war: ein unüberhörbar schnarchender Hund am Fußende.
    Großartig!

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