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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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und begleitete ihn zu einem Stuhl, wo er zusammensackte. Dabei ließ er John keine Sekunde unbeobachtet, bis ihn irgendetwas abzulenken schien. Seine Augen zuckten nervös zu seinem Kollegen, der jedoch den Kopf schüttelte.
    »Grüß Gott, die Herren. Ich bitte um Vergebung für mein ungebührliches Eindringen. Lassen Sie sich bitte nicht stören!«
    John erkannte die Stimme sofort. Er fuhr herum. »Nácar! Was machst du hier?«
    »Dich vor einer Dummheit bewahren, was sonst?« Der Dämon sah von John zu den Schutzengeln, die erstaunlicherweise keine Anstalten machten, sich vor ihm zu verbergen. Im Gegenteil: Es gesellte sich ein dritter hinzu. Die langen Haare ungewaschen, mit Baggyjeans und Baseballcap, sah er überhaupt nicht wie ein Schutzengel aus. Er kaute auf irgendetwas herum, als ginge ihn das Geschehen nichts an. Erst als einer seiner Gefährten ihn mit dem Ellbogen anstieß, wurde er auf die prekäre Situation, in der sich John befand, aufmerksam. Hastig stellte er sich neben ihn und blickte den Dämon drohend an.

    Doch der lachte nur. »Keine Sorge, auf den da passe ich schon auf. Du kannst dich um deine anderen Subjekte kümmern.« Dabei tätschelte er Johns Arm.
    »Sie wollen ihr nicht helfen!« Johns Stimme klang ungewohnt schrill, und er konnte selbst hören, wie nahe er einer ausgewachsenen Hysterie war.
    »Du solltest dich lieber um deine eigene Sicherheit sorgen.« Vielsagend blickte der Dämon auf die Waffe in seiner Hand. »Gib sie mir!«, sagte er sanft und warf dem Schutzengel einen warnenden Blick zu. Doch John starrte nur auf die junge Frau am Boden, deren Atem immer rasselnder ging. Er rührte sich nicht.
    Nácar verlor endlich die Geduld und schnauzte ihn an: »Gib die Waffe her, oder willst du damit erwischt werden? Den Schuss hat man auch draußen gehört, und deine Fingerabdrücke sind drauf. Was glaubst du, wie lange es dauert, bis die Security hier auftaucht?«
    Wie zur Bestätigung hörte man heftiges Klopfen an der dicken Eichentür, die das Büro von den Kasinoräumen trennte. Gedämpft klangen Rufe zu ihnen herein: »Boss, was ist los? Macht auf, oder wir treten die Tür ein.«
    John blickte seinen Schutzengel fragend an, doch der starrte immer noch entsetzt den Dämon an und bemerkte seine Not überhaupt nicht. Zögernd übergab er die Waffe schließlich Nácar.
    Der nahm sie an sich, ergriff Johns Arm und zerrte ihn in einen Strudel aus Wind und Feuer, bis er ohnmächtig wurde.
    Sein höllischer Beschützer legte ihn ab und kehrte noch einmal an den Tatort zurück. Er drückte dem Kasinobesitzer die sorgfältig von Fingerabdrücken befreite Pistole in
die Hand und verschwand - wohlwissend, dass ihm dieses Mal Johns besorgter Schutzengel folgte.
    Kaum hatten sie Johns Wohnung erreicht, ergriff der Dämon die Flügel des unvorsichtigen Engels am Ansatz. Wie gelähmt ließ der alles mit sich machen, und es dauerte nicht lange, bis seine Kleider in einem Bündel am Boden lagen.
    Nácar sagte beinahe väterlich: »Was denkst du dir eigentlich, so vertrauensselig hinter deinem Schutzbefohlenen herzustolpern?« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er ihm die Hand auf die Stirn. »So, so. Du möchtest also lieber Musik hören und abhängen , als ständig auf Abruf zu sein und idiotische Sterbliche zu bewachen? Pasiel, mein Freund, ich fürchte, das nimmt kein gutes Ende mit dir.« In seiner Hand erschien ein Seil, das er beinahe beiläufig, wie im Spiel, um die Schwingen des Engels schlang.
    Pasiel verfolgte jede Bewegung mit den Augen, war jedoch unfähig, auch nur den kleinen Finger zu rühren - geschweige denn zu fliehen. »Du bist ein Dämon. Warum hast du uns gesehen?«
    Locker hielt Nácar das Seil in einer Hand, während er ihn umrundete. »Eine kluge Frage.«
    Er lief eine zweite Runde, bis der Engel so weit eingeschnürt war, dass er die Arme nicht mehr bewegen konnte. »Gibt es solchen Mangel an Schutzengeln, dass sie jetzt schon euch einsetzen? Oder warst du für meinen Johnathon Arthur verantwortlich, weil er ein besonders schwerer Fall ist?«
    Abermals ging er eine Runde, dann beugte er sich vor und flüsterte seinem Gefangenen ins Ohr: »Ich hatte zwei Gehilfen.« Er lachte. »Dich und deinen Schützling. Ihr seid ein gutes Team.«

    »Aber … wie?«
    »Hast du es nicht bemerkt?« Als Pasiel ihn fragend ansah, nahm er den Rundgang mit tänzelnden Schritten wieder auf. »Dieser John ist etwas ganz Besonderes, aber von euch hat das keiner gesehen. Ich schon. Und ich habe

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