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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Nachricht kam von Iris: »T’schuldige, ich musste plötzlich weg. Ein Notfall. Finn sitzt vor der Tür, bitte lass ihn gleich rein, ja?«
    In der nächsten Nachricht bat Iris um Rückruf. Sie mache sich Sorgen um Finn. »Hast du ihn reingelassen? Es tut mir leid.«

    Der nächste Anruf war ebenfalls von Iris. »Juna, ich habe wenig Zeit. Mach genau, was ich dir sage. Geh zu Arian und bleib bei ihm …«
    An dieser Stelle knisterte es in der Leitung, und ein Pfeifen bohrte sich schmerzhaft in Junas Ohr. »Iris? Bitte, sag doch etwas!« Obwohl sie wusste, dass es nur eine Ansage auf ihrem Anrufbeantworter war, hoffte sie auf eine Antwort.
    »Pass gut auf Finn auf … ich liebe euch!« Dann war die Leitung tot.
    Sie wusste, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. Iris wurde nie sentimental. Mit Herzklopfen wartete Juna darauf, dass die elektronische Ansage, die die Nachricht Nummer vier ankündigte, endlich endete.
    »Hi, Juna! Stell dir vor, ich habe gestern diesen unglaublich süßen …« Eine ehemalige Kommilitonin, die sie regelmäßig über ihre neuesten Eroberungen auf dem Laufenden hielt.
    Endlich hätte Juna selbst einmal etwas zu berichten gehabt, aber dafür war wohl kaum der richtige Zeitpunkt. Sie drückte auf Abbrechen und fuhr erschreckt herum.

9
    A rian erwachte von einem gewissen Gefühl der Leere. Dass er überhaupt eingeschlafen war, grenzte schon an ein Wunder. Engel schliefen fast nie. Andererseits …
    Die Erinnerung an die Aktivitäten der letzten Stunden zauberte ein zufriedenes Grinsen auf seine Lippen. Engel hatten auch keinen Sex. Welch ein Unglück! So gesehen war es vielleicht gar nicht so erstaunlich, dass er kurz eingenickt war.
    »Juna?«
    Mit allen Sinnen analysierte er jegliche Bewegung und alles Leben, oder was als solches gelten wollte, in seiner Umgebung, wie es die Gewohnheit eines jeden Wächterengels war. Alles schien friedlich. Der Hund schlief in seinem Korb, Juna befand sich im Bad. Ihr Herz schlug gleichmäßig, sie wirkte so glücklich, dass er unwillkürlich lächeln musste, denn ihm erging es nicht anders. Alles war in Ordnung … bis ihn plötzlich kurze, harte Wellen erreichten, die von höchstem Stress kündeten. Was tat sie dort - etwa telefonieren? Junas Puls schoss in schwindelnde Höhen und im Nu war er aus dem Bett gesprungen, um ihr zur Seite zu stehen.
    »Iris. Ihr ist etwas zugestoßen!«
    Behutsam nahm er ihr das Telefon aus der Hand und führte sie zurück ins Schlafzimmer, wo sie sich aufs Bett
fallen ließ und ihn ängstlich ansah. Arian hörte den Anrufbeantworter noch einmal ab. Als er Iris’ Nachricht gehört hatte, runzelte er die Stirn. Das Verhalten des Schutzengels irritierte ihn. Wäre sie überfallen worden, hätte sie ganz gewiss keine Zeit mehr gehabt, Anrufe zu tätigen. Er hatte gesehen, wozu der Dämon fähig war, und bezweifelte, dass sie eine Chance haben würde, sollte sie versuchen, sich ihm in den Weg zu stellen. Möglicherweise hatte sie etwas beobachtet und war dabei in Schwierigkeiten geraten. Wie auch immer - er würde ihr helfen müssen. Als er Junas erwartungsvollen Blick auf sich spürte, seufzte Arian.
    Wenig später landete er auf dem Balkon vor Cathures Büro, in seinen Armen eine sehr blasse Juna. Ob es am Fliegen lag oder daran, dass sie sich Sorgen um ihre Freundin machte, verriet sie ihm nicht. Es war Wahnsinn, sie hierherzubringen, doch er wusste sich nicht anders zu helfen. Gabriel war nicht zu erreichen gewesen - an seiner Stelle hatte er nur eine Frauenstimme am Telefon gehabt, die in sinnlichem Timbre verkündete, dass der Teilnehmer derzeit anderweitig beschäftigt sei. Und irgendjemand musste sich um sie kümmern, während er Iris’ Spuren folgte.
    Cathures edles Gesicht blieb ausdruckslos, als er von seinen Papieren aufsah und beobachtete, wie sich eine Sterbliche aus der Umarmung des Engels löste und mit großen Augen die wertvolle Einrichtung seiner Räume bestaunte. Und es sprach für eine glänzende Selbstbeherrschung, dass man auch seiner Stimme nicht anmerkte, wie sehr ihn dieser Besuch irritierte. Lediglich seine Nasenflügel bebten kurz, als er den Duft einsog, der ihm bestätigte, was ihre Aura bereits verraten hatte: Diese beiden verband eine ganz besondere Magie.

    Rätsel interessierten ihn immer, und deshalb beschloss er, sich anzuhören, was Arian als Erklärung für sein unerhörtes Verhalten anzubieten hatte. Eine Sterbliche in Cathures Räumen, das hatte es noch nie gegeben. Aber

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