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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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sind Finn schon immer ein Dorn im Auge gewesen.« Sie drohte dem Hund, der hervorkam, als er seinen Namen hörte, mit dem Zeigefinger. »Du Lump! Was hast du da gemacht?« Juna stand auf, nahm Arian die Federn aus der Hand und warf sie zusammen mit dem Taschentuch in den Müll. »Der arme Vogel. Ich hoffe, er war bereits tot.«

    »Macht Iris das häufiger? Einfach so verschwinden, meine ich.«
    Juna wurde wieder ernst. »Das kommt vor. Aber sie liebt Finn abgöttisch und würde ihn nie allein lassen. Meinst du, ihr ist doch etwas passiert?«
    »Ich glaube nicht.« Er rieb sich mit der Hand übers Kinn. Das kratzende Geräusch erinnerte ihn daran, dass die letzte Rasur schon eine Weile zurücklag. »Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich möchte schwören, sie ist mehr als nur ein einfacher Schutzengel. Dass sie hier mit dir, mit euch zusammenlebt, ist ganz und gar ungewöhnlich. Angesichts deiner Fähigkeiten allerdings durchaus sinnvoll.«
    »Oh. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Es ist kein leichter Job, auf mich aufzupassen, schätze ich.«
    Arian zwinkerte ihr zu. »Es ist schrecklich!« Dann wurde er wieder ernst. »Ich bin kein Schutzengel, mir fehlt der Vergleich. Und Engelseher sind sehr, sehr selten. Jemanden wie dich habe ich noch nie kennengelernt.«
    Dass er damit nicht nur ihre seherischen Talente meinte, mochte er sogar vor sich selbst nicht zugeben. Er fühlte sich leicht und glücklich in ihrer Nähe, aber wie hätte er ihr das erklären sollen, wenn er doch selbst nicht genau begriff, was mit ihm vorging? Iris beneidete er allerdings keineswegs um ihre Aufgabe. Sie trug eine große Verantwortung. Umso mehr, als Juna sehr wahrscheinlich nicht ihr einziger Schützling war.
    Als er diese Vermutung laut äußerte, sagte Juna: »Das würde einiges erklären. Weshalb sie so häufig plötzlich verschwindet beispielsweise, und vielleicht auch ihre seltsamen Stimmungsschwankungen.«
    Aus alter Gewohnheit reagierte Arian nicht sichtbar auf
diese interessante Information, speicherte sie jedoch gewissenhaft in seinem Gedächtnis ab. Der Schutzengel hatte also Stimmungsschwankungen? Er würde der Sache nachgehen. Doch dafür war später auch noch Zeit.
    Junas Nähe hätte sein Herz schneller schlagen lassen, wäre es noch intakt gewesen. Aber auch so wurde ihm wärmer, und sein Atem schien schneller zu gehen. Er schob sie zum Sofa, das ihm in den ersten Nächten als Bett gedient hatte, setzte sich und zog sie zu sich auf den Schoß. Vielleicht war es an der Zeit, seine verwirrenden Gefühle genauer zu untersuchen. Gespannt wartete er auf ihre Reaktion. Nach dem Zwischenfall im Penthouse, als irgendwie sein Engelsfeuer außer Kontrolle geraten war, hatte er schon geglaubt, sie verloren zu haben.
    Als sie sich nun aber wie selbstverständlich an ihn schmiegte, legte er die Arme um ihren schmalen Körper und lehnte sich weit zurück, bis sein Kopf auf der Rückenlehne lag und er die Decke über sich betrachtete wie einen Sternenhimmel. Das Glücksgefühl, Juna im Arm halten zu dürfen, war einfach überwältigend. Er betrachtete ihren einladenden Mund und beobachtete, wie sich ihre Lippen öffneten, ihr Atem schneller ging. Die Zungenspitze aufblitzen zu sehen, mit der sie sich die Lippen befeuchtete, war zu viel für Arian. Er zog sie näher zu sich heran und küsste sie.
     
    Junas Herzschlag schien sich mit jeder Sekunde zu verdoppeln, die Arian verstreichen ließ, ohne sie zu küssen. Worauf wartete er? Das Verlangen in seinen Augen war überdeutlich, aber dennoch wagte sie nicht, den ersten Schritt zu tun.
    Ahnte er, dass sie die Ursache des Feuers in seinem
Schlafzimmer gewesen war? Zögerte er deshalb, oder hatte er Angst, etwas Verbotenes zu tun?
    Sie konnte nicht gerade von sich behaupten, besonders bibelfest zu sein, aber im Buch der Christenheit war eindeutig die Rede davon, was mit Engeln geschah, die sich mit Menschenfrauen einließen. Gabriel schien zu wissen, dass es zwischen ihnen weit mehr als nur Küsse gegeben hatte. Würde er Arian verraten?
    Wenn er mich nur endlich küssen würde , dachte sie und war selbst überrascht, wie sehr sie sich nach Arians Zärtlichkeiten sehnte. Bitte!
    Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, da gehorchte er endlich ihrem lautlosen Flehen. Seine Berührungen waren so zart, dass sie anfangs kaum mehr spürte als einen Hauch auf ihrer Haut. Juna schloss die Augen und konzentrierte sich auf seine Lippen, die ihren Mund liebkosten. Er hauchte

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