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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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wieder heißen?«
    Cathure unterbrach Arian mit einer Handbewegung. »Er
will damit sagen, dass ein Dämon schutzlose Menschen manipulieren kann. Er weckt ihre dunkle Seite und sieht seelenruhig zu, wie sie ins Unglück stürzen. Danach kann er ihre Seele stehlen.«
    »Und was tut er damit? Ich meine, außer sie in die Hölle zu verschleppen?«
    »Oh, er verschleppt niemanden. Er absorbiert die Seelen, und mit jeder einzelnen wird er stärker. Dieser Dämon ist bereits sehr mächtig. Wenn die Nachrichten stimmen, und daran habe ich keinen Zweifel, dann sät er Gewalt und Niedertracht, um bald eine große Ernte einfahren zu können. Schon jetzt hat sich sein Radius erheblich vergrößert.« Cathure warf Arian einen Blick zu, der zu sagen schien: Wie kannst du ihr das verschweigen? Unwissenheit ist jetzt die größte Gefahr für sie.
    Ich wollte sie schützen.
    Die beiden starrten sich an.
    »Hallo! Ich bin auch noch da.« Juna stemmte die Hände in die Taille und sah ziemlich kampflustig aus. »Wenn der Kerl aus der Lagerhalle dahintersteckt, dann sollten wir ihn so schnell wie möglich aufhalten. Ich weiß, dass er gefährlich ist, aber ich lasse Iris nicht im Stich. Bisher hat sie über mich gewacht, und jetzt helfe ich ihr.« Juna verstummte, und die Männer beobachteten, wie eine merkwürdige Veränderung mit ihr vorging. Sie wurde sehr blass, aber Cathure sah an dem warmen Leuchten ihrer Aura, dass es ihr gutging. Mehr als gut. Ihr Energielevel stieg unglaublich schnell. Noch mehr erstaunte ihn, dass er die Quelle dieser Kraft nicht erkennen konnte - bis er auch bei Arian eine Veränderung bemerkte, die dem Engel aber offensichtlich nicht bewusst war. Seine einzige Sorge galt Juna.

    Noch war Cathure nicht klar, worin die geheimnisvolle Verbindung bestand, die ohne Zweifel zwischen den beiden existierte. Nur eines war sicher: Sie ging weit über eine Affäre oder auch Liebesbeziehung hinaus. Arian war wahrlich nicht der erste gefallene Engel, der mit einer Sterblichen anbandelte. In seinem langen Leben hatte Cathure viele solcher verbotenen Beziehungen beobachtet. Aber diese war anders. Und er würde auch noch hinter das Geheimnis kommen.
    Bis dahin würde er sich allerdings hüten, seine Beobachtungen laut auszusprechen. Es lag nicht in seinem Interesse, dass irgendjemand das Ausmaß seiner eigenen Fähigkeiten kannte. Und er hätte kaum darüber reden können, ohne sich selbst zu verraten.
    Juna schien auf etwas zu lauschen. Und plötzlich, fast als sei ein Licht erloschen, war sie wieder sie selbst. »Fragt mich nicht, woher ich das weiß, aber ich hatte immer eine Ahnung, dass etwas nicht stimmt, wenn Iris mal in Schwierigkeiten war, und das ist sie jetzt auf jeden Fall. Aber ich bin sicher: Sie lebt. Worauf warten wir noch?«
     
    Arian musste eine schwierige Entscheidung treffen. Konnte Juna tatsächlich Kontakt zu ihrem Schutzengel herstellen? Dann war sie eine wichtige Unterstützung bei der Suche nach Iris. Andererseits könnte genau dieses Talent sie in Gefahr bringen, sollte der Dämon stark genug sein, um diese Verbindung zurückverfolgen zu können. Das Beste würde sein, er ließ sie nicht aus den Augen. »Also gut, komm her«, sagte er schließlich und zog sie an sich.
    Das vergnügte Blinzeln in Cathures Augenwinkeln gefiel ihm gar nicht, aber dafür hatte er jetzt keine Zeit. Arian trat auf den Balkon und breitete seine Schwingen aus.

     
    Es regnete nicht mehr, und manchmal kam sogar die Sonne hervor. Die Auseinandersetzungen zwischen den Jugendlichen und der Polizei waren längst beendet, als sie Johnstone erreichten. Ein Krankenwagen raste mit Blaulicht an ihnen vorbei. Doch darin hätte auch ein x-beliebiger Bürger liegen können - viele kranke Menschen lebten in diesem Glasgower Vorort, denen ärztliche Behandlung erst zuteilwurde, wenn es zu spät war.
    Als das Heulen der Sirene in der Ferne verstummte, kam es Juna vor, als hielten die Häuser um sie herum den Atem an. Nichts regte sich, nicht einmal eine Gardine, hinter der ein heimlicher Beobachter hätte warten können. Ganz plötzlich zerriss das ohrenbetäubende Dröhnen eines herannahenden Jets die Stille. Obwohl sich der Flugplatz in der Nähe befand, hatte Juna nicht mit diesem Lärm gerechnet. Sie stellte sich vor, selbst direkt in dieser Einflugschneise zu leben, dieses stille Atmen der Straßen und das Brüllen der Maschinen täglich zu erleben. Schmerz machte sich hinter ihrer Schläfe bemerkbar. Unwillkürlich zog sie ihre

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