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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Wieder hatte er eine Chance vertan, ihm mit einem
Schwertstreich das Handwerk zu legen. Allerdings - so einfach würde es nicht werden. Bereits bei ihrer ersten Begegnung hatte er beachtliche Geschicklichkeit im Kampf bewiesen. Kein ernsthafter Gegner, aber auch nicht zu unterschätzen. Inzwischen jedoch, fürchtete Arian, hatte er deutlich an Kraft hinzugewonnen. Aber er war auch arrogant, ansonsten hätte er sich niemals so nahe an ihn herangewagt, wie er es eben getan hatte. Selbstüberschätzung führte häufig zum Fall. Und diesen Fehler wollte er nicht begehen. Niemals hätte er Juna nur in Iris’ Begleitung in Johnstone zurückgelassen. Schon gar nicht, nachdem die Gerechten von ihrer Existenz wussten.
    »Hallo? Jemand zu Hause?«
    Junas spöttische Frage riss ihn aus seinen Gedanken. »Du weißt, dass du in eurem Haus nicht mehr sicher bist.« Arian hatte geredet, ohne nachzudenken, und ihre Reaktion ließ ihn hastig einen anderen Weg einschlagen. Er trat einen Schritt näher. Ihr Puls beschleunigte sich, doch auch er blieb nicht unbeeindruckt von der einladenden Wärme, die ihr Körper ausstrahlte. Seine Stimme klang weicher als geplant. »Ich könnte mir eine weitaus nettere Beschäftigung vorstellen.« Er zog sie an sich.
    Juna zögerte nicht, ihre Arme um seinen Nacken zu legen. Sie sah zu ihm auf, in ihren Augen glitzerte der Übermut. »Und woran hattest du da gedacht?«
    Er küsste sie und genoss ihre rückhaltlose Leidenschaft. Ihre Küsse schmeckten süßer als Ambrosia und ließen ihn für lange Minuten vergessen, wer er wirklich war. Dann aber unterbrach sie ihren Kuss und stemmte die Hände gegen seine Brust. Ratlos sah er sie an, nicht bereit, seine anschmiegsame Geliebte gehen zu lassen.

    »Geh nicht fort«, bat sie mit vor Leidenschaft dunkler Stimme.
    Erotische Fantasien überfluteten seine Gedanken. Wie hätte er ihr irgendeinen Wunsch abschlagen können? Solange er bei ihr war, würde er niemals erlauben, dass ihr etwas zustieß. Erst als sie sich aus seiner Umarmung wand und nach dem Kittel griff, den sie während ihrer Sprechstunden trug, wurde Arian klar, dass sie ihn reingelegt hatte. Er hielt sie am Arm fest und verlangte noch einen Kuss. Dann ließ er sie gehen, und schon bald füllte sich das Wartezimmer mit animalischen Patienten und ihren Menschen.
    »Ich könnte hier ein bisschen Hilfe gebrauchen.« Juna drehte sich zu Arian um, der durch die Tür sah, um herauszufinden, von wem das dämonische Heulen stammte, das seit einigen Minuten beständig lauter wurde.
    »Behandelst du auch Gestaltwandler?« Sein Gesichtsausdruck sollte vermutlich harmlos wirken, die Hundebesitzerin jedoch schnappte hörbar nach Luft, als sie sah, wer da gesprochen hatte.
    Juna runzelte die Stirn. Immerhin war die Frage nicht ganz unberechtigt, bedachte man, dass Arian und Iris Engel waren und sie erst vor wenigen Stunden jemanden kennengelernt hatte, von dem Arian behauptete, er sei ein Feenprinz. »Bist du ein Werwolf?«, fragte sie den Neufundländer, der zitternd auf dem Behandlungstisch saß. Er verstummte und legte den Kopf schräg, als müsste er über die Frage nachdenken. Auf einmal schüttelte er sich, und seine Besitzerin verlor das Gleichgewicht. Im Nu war Arian bei ihr und fing sie auf. Mit einem Seufzer sank die Frau, die Juna noch nie in ihrer Praxis gesehen hatte, in seine Arme
und warf ihm kuhäugige Blicke zu. Zumindest kam es Juna so vor. »Arian?«
    Er geleitete die Schwächelnde zum Sessel und wandte sich endlich dem pelzigen Patienten zu. »Was fehlt ihm denn?«, fragte er über die Schulter.
    »Nichts.« Die Besitzerin errötete. »Ich meine, wir wollten nur einmal vorbeischauen, um …«
    Juna winkte ab. Ähnliche Erklärungen hatte sie heute schon ein paar Mal gehört. Offenbar hatte es sich herumgesprochen, dass Arian in ihrem Haus ein und aus ging, und wenn sie nicht alles täuschte, dann hatte die Redseligkeit ihrer Nachbarin Mrs Stewart einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass die vorwiegend weiblichen Tierbesitzer der Umgebung so großes Interesse an der Gesundheit ihrer Lieblinge zeigten.
    »Halt ihn mal fest!«, wies sie Arian an und flüsterte dem Hund zu: »Keine Sorge, ich horche dich nur ab.« Die Herztöne gaben wie erwartet keinen Anlass zur Sorge, und nach ein paar Minuten war die Untersuchung beendet. »Ihr Hund ist kerngesund. Allerdings könnte er etwas mehr Bewegung und deutlich weniger Leckerchen vertragen«, erklärte sie der Besitzerin und gab sich keine

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