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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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Haus. Lass niemand rein, nur mich und Betty. Ich bin gleich wieder da.«
    Alles in mir bricht zusammen, meine inneren Organe fallen ins Bodenlose, aber das ist nicht der hohle Schmerz, an den ich mich in den letzten Monaten gewöhnt habe. Nein. Es ist derselbe Schmerz, den ich empfunden habe, als mein Dad gestorben ist: scharf, stechend, überall.
    »Ich bin gleich wieder da«, ruft er und dann ist er zwischen den Bäumen verschwunden, verschluckt von dem dichten Wald und der Dunkelheit.
    Ich schlage seine Autotür zu und fröstle. Die Sonne geht unter.
    »Geh ins Haus, Zara!«, ruft er noch einmal. Ich sehe ihn nicht mehr, aber seine Stimme dringt zu mir, schwach und weit weg. »Geh ins Haus.«
    Und das mache ich.
    Autophobie
    Die Angst, allein zu sein
    Ich weiß, dass ich die nächste Stunde in Bettys Haus bleiben sollte, Hausarbeiten erledigen und mir keine Sorgen machen, aber es funktioniert nicht. Angst macht sich in meiner Brust breit. Sie nistet sich geradezu ein. Was, wenn Nick auch verschwindet wie Jay Dahlberg oder Brian Beardsley?
    Warum hatte ich nicht danach gefragt?
    Es ist alles zu schrecklich, um darüber nachzudenken.
    Ich stelle eine Schüssel mit Kartoffelbrei zum Aufwärmen in den Ofen und fange an, einen Brief für Vadivel und Valarmathi Jasikaran in Sri Lanka zu schreiben. Sie sitzen schon lange ohne Anklage im Gefängnis. Valarmathi hatte vor ihrer Verhaftung eine Operation. Sie könnte sterben. Sie sind dort im Gefängnis eingesperrt, ohne Anklage, werden wahrscheinlich gefoltert und sind ganz allein.
    Ich koche und fange an zu schreiben. Meine Finger umschließen den Stift so fest, dass die Wunde an meiner Hand anfängt zu pochen, aber das ist mir egal. Das ist nichts verglichen mit dem, was die Jasikarans durchmachen, und was Jay Dahlberg vielleicht durchmacht. Was Nick vielleicht … Nein. Ihm geht es gut.
    Ich begreife immer noch nicht, wie Menschen einander so etwas antun können. Wie können wir überleben, obwohl wir wissen, dass wir zu all diesen Dingen fähig sind? Wie kann es sein, dass wir nicht helfen?
    Nick ist allein draußen im Wald.
    Und was mache ich hier drin? Ich schreibe einen Brief.
    Ich brauche einen Plan.
    Okay. Wenn diese merkwürdigen Vorfälle wirklich etwas mit Elfen zu tun haben, dann muss es doch einen Weg geben, sie zu bekämpfen. Oder?
    Ich setze mich an den Computer und logge mich ein. Es dauert ewig, weil ich mich bei Betty einwählen muss. Ich fluche. Aber schließlich bin ich online und gebe »Elfen bekämpfen« in die Suchmaschine ein. Zuerst werden verschiedene Spieleseiten aufgelistet. Erst auf der achten Seite werde ich fündig.
    Ich scrolle über die Erklärung hinweg, dass Elfen nichts mit Tinker Bell zu tun haben, sondern gefährlich sind, sehr gefährlich sogar, und dass man nicht versuchen soll, sie auf eigene Faust zu kontaktieren. Ich schnaube. Dann finde ich, was ich suche:
    Web | Images | Video | News | Maps | More ▼
    Web-Suche
    Einzig und allein Eisen hält Elfen ab. Eisen kommt in Stahl vor. Es ist ein wesentlicher Bestandteil von Eisenbahnschienen, Wolkenkratzern und Autos. Elfen meiden Eisen unter allen Umständen.
    Wahrscheinlich halten sie sich deshalb hier oben auf. Die meisten Häuser sind ohne Stahl und aus Holz gebaut. Es gibt keine Wolkenkratzer, sondern nur Bäume. Nicht einmal viele Autos gibt es hier, weil hier nur wenige Menschen leben.
    Ich kann es kaum erwarten, Nick das zu erzählen, aber dazu muss ich ihn erst finden.
    Okay. Eisen ist der Grundbestandteil von Stahl.
    Meine Augen suchen das Zimmer ab und bleiben an dem gusseisernen Kaminofen hängen. Nicht dass ich den mit mir rumschleppen könnte, aber das Schürhakending, mit dem wir die Scheite umdrehen, das könnte ich nehmen.
    Um keine Zeit zu verlieren, rufe ich bei der Rettungsstation an und frage nach Betty, aber sie ist bei einem Einsatz in Trenton, wo ein Holzlaster in einen Minivan gekracht ist.
    »Sie wird eine gute Weile beschäftigt sein«, berichtet Josie.
    »In Ordnung. Bitte sagen Sie ihr, dass sie mich anrufen soll. Ich bin’s, Zara.«
    »Ja, klar. Ich richte es ihr aus.«
    Ich bin also erst einmal allein zu Hause, mit meinen Millionen Fragen und null Komma null Antworten.
    Ich gehe wieder nach draußen und stehe lauschend auf der Veranda. Nicht ein Vogel singt oder zwitschert. Der Wind heult und rauscht durch die Zweige der Bäume. Ein Kiefernzapfen fällt auf unser Dach, rollt herab und landet neben meinen Füßen. Ich mache vor Schreck einen Satz. Meine

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