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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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gesagt fast einen Kilometer lang.«
    In der Ferne ruft ein Vogel. Es ist der erste Vogel, den ich seit gestern gehört habe. Nick hört ihn auch. Er legt den Kopf schief und kneift die Augen zusammen. Er lauscht wie ein Hund. Etwas scheint in sein Bewusstsein einzudringen, denn sein Blick wird ernsthafter und eindringlicher.
    »Nick?«
    Er fährt sich über das Gesicht, als wolle er eine Fliege verscheuchen. »Ich weiß. Eure Zufahrt ist lang. Wo sind die Schneeschippen?«
    Mit großen Schritten geht er zurück zum Haus. Ich renne hinter ihm her.
    »Nick? Und was ist, wenn die Straße nicht passierbar ist? Was, wenn der Schneepflug noch nicht bis hier rausgekommen ist? Die Straße können wir nicht schippen.«
    Er bleibt stehen und dreht sich um. Seine starken Schultern fallen nach vorn. »Daran hab ich gar nicht gedacht.«
    »Einer von uns könnte das abchecken und der andere könnte anfangen zu schippen.«
    »Nein, auf keinen Fall. Wir müssen zusammenbleiben.«
    Sein Gesicht wirkt wieder total angespannt. Ich mag das gar nicht. Panik steigt in mir auf und schnürt mir die Kehle zu. Ich muss an den Pfeil in seiner Schulter denken und schaudere.
    Er fährt sich wieder übers Gesicht, und das erinnert mich daran, wie ein Hund sich an seiner juckenden Schnauze kratzt, einfach eine unbeholfene, wischende Bewegung mit der ganzen Hand. Meine Güte, er ist wirklich ein halber Hund oder Wolf oder was immer.
    »Wir müssen etwas tun«, sagt Nick, und seine Nasenflügel beben. »Ich hasse Elfen.«
    »Hass ist ein überflüssiges Gefühl.«
    »Was?« Er wirbelt herum und schaut mich finster an.
    Ich weiche einen Schritt zurück. Die kleinen Haare auf meinen Armen stellen sich auf. Er macht mir Angst, wenn er so ist und nur noch aus Zorn und Kraft zu bestehen scheint. »Meine Mom sagt das immer. Es ist einer ihrer Lebenssprüche. Sie hat ihn von meinem Dad. Hass ist ein überflüssiges Gefühl.«
    »Mütter sagen so was.«
    »Ich weiß. Ich trete sie in den Hintern, wenn das hier alles vorbei ist«, sage ich. »Und Betty auch.«
    Er lacht. »Ich dachte, du bist Pazifistin?«
    »Was soll’s.«
    Wir verzichten auf das Schneeschippen. Wir verzichten auf das Autofahren. Wir entscheiden uns für Schneeschuhe.
    Ja, für Schneeschuhe, die ich unten bei den Eisenbahnschwellen und dem alten Stacheldraht finde.
    Wir stapfen durch den weißen rieselnden Schnee, bewegen uns stetig vorwärts, nicht schnell, aber eindeutig vorwärts.
    Zusammen.
    Wir heben vorsichtig die Füße, nur ein bisschen, dann folgt eine schwungvolle Bewegung nach vorn. Ein Fuß. Der andere Fuß. Sauberer Schneegeruch steigt uns in die Nase gemischt mit dem Duft der Kiefern und des Holzes, das in Bettys Ofen verbrennt.
    Der Schnee legt sich daunenweich auf die Erde.
    »Es ist wirklich schön«, muss ich eingestehen, als wir einen Hügel hinaufstapfen.
    »Echt?«
    »Ja, aber kalt.«
    Nick stößt mich spielerisch mit der Schulter an. Er schleudert absichtlich noch mehr Schnee in die Luft.
    »Du hast Glück, dass du so süß bist«, sage ich.
    »So?«
    »Vor allem mit diesem Hündchenatem.«
    Er greift in den Schnee, formt eine Kugel und wirft sie von einer Hand in die andere. »Nimm das zurück.«
    Ich kichere. »Nö.«
    Auch ich bücke mich, um mir Schnee zu holen, purzle aber mit dem Kopf voraus in den Schnee. Die Kälte beißt mich in die Wangen. Ich versuche mich aufzurichten, aber ich schaffe es nicht. Mit den Schneeschuhen bin ich total unbeweglich und schwerfällig.
    Nick lacht.
    Strampelnd versuche ich aufzustehen.
    Nick greift mir unter die Arme und zieht mich hoch. Lächelnd streckt er die Zunge raus und beginnt mit ganz kleinen Bewegungen, den Schnee von meinen Backen zu lecken. Eigentlich sollte das ekelhaft sein. Ist es aber nicht. Es ist ein gutes Gefühl, erstaunlich. Ich schließe die Augen und lass ihn machen.
    »Du riechst gut«, flüstert er.
    »Aber ich habe nicht geduscht.«
    »Macht nichts, du riechst gut.«
    Seine sinnliche, warme Stimme beruhigt mich. Unsere Lippen berühren sich, trennen sich und berühren sich wieder. Ich atme ihn ein. Er bewegt sein Gesicht ein bisschen weg von mir und betrachtet mich eingehend. Unwillkürlich muss ich lächeln.
    »Ich mag dich«, sage ich. »Sehr sogar. Trotz dieser ganzen Werwolfsache.«
    Er lächelt zurück. »Ich mag dich auch.«
    »Arg?«
    »Hmm«, sagt er und beugt sich dichter zu mir, um mich wieder zu küssen, »ganz arg.«
    Der Schnee ist mir egal, und die Elfen sind mir auch egal. Ich könnte für

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