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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Gedärm nichts mehr zu flicken ist …«
    »Nein, es geht um folgende Theorie: Wenn in China ein Schmetterling mit den Flügeln schlägt, schneit es in Virginia.
Kleine, kaum oder gar nicht wahrnehmbare Ereignisse haben später große Auswirkungen. Vielleicht sind sich da draußen durch Sie zwei Menschen zum ersten Mal begegnet, deren Kind eines Tages zum nächsten George Washington heranwächst.«
    »Derartiges Zeug habe ich von den Reha-Leuten gehört. Aber die müssen auch nicht die Kolostomiebeutel auswaschen - hören Sie, Valentine, ich will Sie nicht provozieren. Sie haben nur versucht, nett zu sein.« Er atmete tief durch. »Aber klar, man weiß nie. Ich habe es wenigstens versucht. Und auf eine andere Weise versuche ich es immer noch. Sieht aus, als wären Sie auch schon das eine oder andere Mal beinahe pensioniert worden.«
    Valentine schlug seinen Leitfaden auf. Die Karte von Mount Omega sah aus wie eine Kombination aus dem Querprofil der verschiedenen Decks eines Schiffs und einem U-Bahn-Plan. Er versuchte, ihre Position in Grand Central zu finden.
    Sagamoto nahm ihm das Buch aus den Händen, streifte das Gummiband wieder über und steckte es Valentine in die Tasche. »Das Ding ist nutzlos. Die Karte ist nur lesbar, wenn man sich schon auskennt. Was die ganzen Regeln betrifft - seien Sie einfach höflich und warten Sie, bis Sie an der Reihe sind, und wenn die Polizei etwas von Ihnen verlangt, tun Sie es. Eine Sekunde, ich muss nur zu einem der Telefone, um das Büro des Senators anzurufen.
    Als Besucher müssen Sie im Grunde nur die Mall kennen, den Hill, den Point und das George. Die Mall ist direkt unter Grand Central - gleich da vorn gibt es mehrere Rolltreppen. Der Hill ist am Ende der Mall - das ist eine alte unterirdische Arena, die die Senatoren und Repräsentanten für den Kongress benutzen. Point liegt über uns - eine rein militärische Einrichtung. Das George ist
der Ort, an dem wir unsere Gäste unterbringen - es liegt abseits von Grand Central. Dann gibt es da natürlich noch die Archive, das Klärwerk, die Abfallentsorgung, Werkstätten und was wir sonst noch brauchen, um alles am Laufen zu halten. Und die Unterkünfte. Der Vizepräsident, der Parlamentspräsident und der Präsident des Obersten Gerichtshofs haben alle Fenster und Veranden. Der Rest von uns muss sich mit zwanzig Minuten in den UV-Räumen pro Tag zufriedengeben.« Eine Aufzugtür öffnete sich, und eine kleine Menschenschar kam heraus. »Und ich glaube, das ist Ihre Referentin.«
    Eine Frau mit großen Augen und kraftlosem Haar, die jedoch dank ihres Schultertuchs, der Handschuhe und der Aktenmappe beinahe glamourös wirkte, löste sich aus der Gruppe, die aus dem Fahrstuhl gekommen war. Ihr Ausweis war halb als Capitolkuppel, halb als Adlerflügel gestaltet. Ihr Porträt und ihr Daumenabdruck überlagerten das Design.
    »Hallo Captain«, sagte die Referentin. »Schön, Sie wiederzusehen. Ist das unsere Kontaktperson?«
    Valentine streckte die Hand aus: »David Valentine, Kommando Süd und zuletzt Pazifikkommando.«
    Sie schüttelte ihm die Hand. »Daphne Trott-Diefenbach, oberste Militärreferentin von Senator Bey. Ich wette, Sie sind hungrig.«
    In Valentines Augen sah über die Hälfte der Leute, die durch den breiten Korridor von Grand Central liefen, hungrig aus. »Mir geht es gut.«
    »Tja, ich könnte einen Happen vertragen. Begleiten Sie uns, Captain?«
    Sagamoto trat einen Schritt zurück. »Nein. Ich muss den Papierkram für unser neues Gesicht hier fertig machen.«
    »Danke, Captain«, sagte Valentine.

    »Ich mache nur meine Arbeit. Ma’am«, sagte Sagamoto und machte kehrt.
    »Dann sind wir also unter uns. Ich bringe Sie runter zur Mall - die muss man gesehen haben«, sagte sie. »Kann ich Sie David nennen, oder bevorzugen Sie Dave?«
    »Die meisten Leute nennen mich Val«, sagte Valentine.
    »Gut, dann bin ich Ducks.«
    »Ducks?«
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung den Tunnel hinunter, und sie gingen weiter hinein. Valentine passte sich unwillkürlich ihren Schritten an. »In der Schule hat man mich Daffy genannt. Manchmal auch Daffy Duck. Das mit dem Duck hat mir gefallen.«
    Sie führte ihn zu einer alten, abgenutzten Rolltreppe. Der nächste Tunnel war sogar noch höher und breiter als Grand Central. Die Decke war gewölbt wie die einer Kathedrale, und Leuchten in Zweierreihen verströmten ihr Licht auf die kleinen Bäume und das Gras, das die ganze Mall zierte. Irgendwo hörte Valentine einen Brunnen

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