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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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werden, gern annahm.
    Mofrey führte den Rest des Zuges nach oben.
    Valentine flehte ihn im Stillen an, stehen zu bleiben. Er versuchte, ihn mit einer unauffälligen Geste aufzuhalten. Mofrey aber sah Spencer, der immer noch unter Bewachung stand, und eilte herbei.
    Mofrey kam den Hauptgang herauf. »Ich bin Captain Mofrey. Warum steht dieser Mann unter Arrest?«
    Die Delta-Gruppe hielt nicht viel vom Salutieren, und die SBs hatten für diese Ehrbezeugung seitens der regulären Gruppen so oder so nicht viel übrig. »Wir dachten, er wäre vielleicht desertiert. Charlie, lass ihn aufstehen.«
    Der Bär zog Spencer so lässig auf die Beine, als würde er einen umgefallenen Zweijährigen wieder aufrichten.

    Valentine hörte Gewehrfeuer aus ein paar Blocks Entfernung. Handley sah auf seine Armbanduhr.
    »Spencer, zurück zu den anderen«, sagte Mofrey. »Lieutenant, ich habe ein paar Zivilisten in meiner Obhut. Ich bin für sie verantwortlich, und ich habe nicht die Absicht zuzulassen, dass Sie auf sie schießen.«
    Valentine verließ der Mut. Zwar war er froh über diese Geisteshaltung, doch versetzte ihm die Art, wie Mofrey damit umging, einen Schlag in die Magengrube. Nun bildete eine mögliche Befehlsverweigerung den Rahmen für die Entscheidung des Lieutenants. Vorher war es nur um die Frage gegangen, ob ein kleines Übel sich vielleicht einfach in der Dunkelheit des frühen Morgens auflösen könnte.
    »Wie kommen Sie auf die Idee, Sie könnten uns aufhalten, SB?«, fragte der Bär, der Spencer wieder auf die Füße gestellt hatte.
    »Es ist eine Technikergruppe. Hydraulikarbeiter«, log Valentine, verzweifelt bemüht, die Lage zu entschärfen. »Wir haben einen Bagger und einen Schaufellader und versuchen …«
    »Vorhees, rufen Sie Thunderbird«, sagte Lieutenant Handley.
    Valentine regte sich. Er legte eine Kugel in das Sturmgewehr ein und zielte, aber nicht auf einen Mann, sondern auf das Funkgerät. »Lassen Sie es bleiben, oder ich zerstöre das Funkgerät.«
    Bären und SBs griffen zu ihren Waffen. Mündungen zeigten in alle Richtungen, nur nicht nach oben.
    »Ganz ruhig, Brüder«, rief Joho, der den Lieutenant im Visier hatte. »Noch ist niemand zu Schaden gekommen.«
    »Valentine, was zum Teufel tun Sie da? Nehmen Sie die Waffe runter!«, sagte Mofrey.

    »Lieutenant, hier könnte es ziemlich schnell heiß hergehen«, sagte Valentine so laut, dass seine Stimme von den Kirchenbänken widerhallte. »Ich habe nicht die Absicht, Sie oder Ihre wertvolle Ausrüstung zu schädigen, solange Sie die SBs und die Zivilisten friedlich abziehen lassen. Heulen Sie sich bei Thunderbird aus, bei Colonel LeHavre oder bei Adler persönlich, wenn wir erst weg sind. Die Alternative lautet, Sie töten uns alle, und vielleicht geht auch der eine oder andere von Ihren Leuten drauf. Möchten Sie Ihre Einsatzbesprechung lieber mit Gejammer verbringen oder mit Rechtfertigungsversuchen?«
    Quäkend trafen Meldungen über die Funkanlage ein.
    »Ich muss antworten«, sagte der Funker.
    »Nur zu«, entgegnete Valentine.
    »Valentine, Sie stehen unter Arrest«, sagte Handley. »Der Rest von Ihnen haut ab und zwar plötzlich. Nehmen Sie Ihre Gefangenen mit, wenn sie Ihnen so wichtig sind. Torgo, sorg dafür, dass sie aus der Gefahrenzone verschwinden.«
    »Wenn Sie irgendjemanden unter Arrest stellen, Lieutenant, dann sollte ich derjenige sein«, sagte Mofrey. »Ich bin verantwortlich für diese Mission.«
    »Lassen Sie es lieber, wie es ist, Sir«, sagte Valentine. Dann, an Handley gewandt: »Ich übergebe meine Waffe, sobald die anderen hier raus sind, Lieutenant.«
    Joho packte Mofrey und zog ihn zurück. »Hören Sie auf ihn. Die Sonne geht bald auf.«
    Als sie weg waren, legte Valentine das Gewehr auf den Altar und ließ sich abtasten und mit Plastikschnüren fesseln. Nach der Aufregung knurrte sein Magen vor Hunger. Ein Bär zu sein bedeutete, den Appetit eines echten Bären zum ständigen Begleiter zu haben.
    Bären kamen und gingen, aber der Einzige, auf den Valentine wartete, war der ziegenbärtige Torgo, der irgendwann
zurückkommen musste, um zu melden, dass die SBs das Einsatzgebiet verlassen hatten.
    Er bemühte sich, nicht auf das Funkgeplapper zu achten. Dann sah er ein vertrautes Stiefelpaar auf sich zukommen.
    »Valentine, Sie sind wie ein falscher Fuffziger, der immer wieder in meine Geldkassette zurückfindet«, sagte Thunderbird. »Handley sagte mir, dass Sie hier sind, aber ich musste es mit eigenen Augen sehen.

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