Flug des Adlers
Deine wackelige kleine Waage ist ziemlich aus dem Gleichgewicht geraten, was ihn betrifft. Ich würde es gern in Silas-Ems Lebenszeit tun. Er ist talentiert, und es würde mir nicht gefallen, ihn an das Alter zu verlieren. Diese neue Generation denkt, jedes lächerliche bisschen Angepasstheit würde reichen, sich einen Messingring zu verdienen. Wo bleibt das Streben nach Größe?«
»Vielleicht hast du es aus ihnen herausgezüchtet. Herdenmentalität und so. In den Freien Territorien gibt es dieses Streben noch.«
»Träum weiter, Vaal-eyen-tine-Dee«, sagte Duvaliers Stimme. »Bist du sicher, dass du nicht Freilandhaltung mit Freiheit verwechselst?« Die Stimme wechselte wieder zu dem Lesegerät. »Oh, und nun kippen wir wieder Richtung Liebe. Du bist unterhaltsamer als ein Flug über die Bäume an einem windigen Tag, Vaal-eyen-tine-Dee.«
»Und mein Ring?«
»Du willst ihn also doch. Und Nahrung und einen warmen, feuchten Mund und Stoß um Stoß in eine köstliche, nasse Muschi und dann ein herrliches heißes Bad. Spielst du mit mir, Mensch? Versuchst du, grundlegendere Bedürfnisse zu kanalisieren?«
Valentine fantasierte weiter.
»Vielleicht bist du doch nicht so interessant, wie ich dachte. Jedenfalls habe ich keinen Zweifel, dass du die Absicht hast, deinen Plan in die Tat umzusetzen. Dein Wunsch sei dir gewährt. Adlers Vernichtung wäre mir acht Ringe wert. Aber verärgere mich, und du endest in dem Tank und bleibst dort, bis dein Körper verrottet ist. Du kannst dir kaum vorstellen, wie lange das dauern wird.«
»Vergiss meine Insel nicht.«
»Sie wird dir kalt und felsig erscheinen, verglichen mit der Karibik, aber ich kann etwas arrangieren.« Licht fiel in den Tunnel. »Du darfst nun gehen. Lebe wohl!«
Eine der menschlichen Gestalten zuckte, als der mit ihr verbundene Ballon die Farbe wechselte. Ihre Augen öffneten sich hinter einem Durcheinander treibender Haare, und er winkte. Valentine sah, wie die Augen sich weiteten. Er riss sich von dem Anblick los und flüchtete zurück in die Empfangshalle. Der Mann, der dort trieb, war der Bär Rafferty.
»Sie sehen nicht so gut aus, Valentine«, stellte Silas fest. »Haben Sie das kleine Mädchen gesehen? Irgendein Komiker hat …«
»Nein«, sagte Valentine. »Ich habe jemanden gesehen, den ich gekannt habe. Flüchtig.«
»Sie brauchen frische Luft.« Silas drehte sich zu den Schlächtern um. »Können wir in das Gewächshaus gehen?«
Für einen Moment schien es, als spräche er mit einer Statue; dann setzte sich ihre Schlächtereskorte in Bewegung, um die andere Tür zu flankieren. Silas winkte Valentine herüber, und die Tür wurde geöffnet.
Valentine roch frische, feuchte Luft und viel Platz. Über ihnen zerstreute eine kristalline Kuppel das Licht. Durch die Kuppel sah die Sonne ungewöhnlich weiß aus. Ein
roter Pfad mit einer rutschsicheren Oberfläche führte sie zu einem kleinen Vorsprung mit einigen für Menschen bequemen Clubsesseln an einem Pool, der überlief und sich in einem Wasserfall irgendwo in die Tiefe ergoss.
Taumelig lautete das einzige Wort für das, was Valentine fühlte. Der Raum war größer als jedes Stadion, das er je gesehen hatte, ausgefüllt von einer sich dahinschlängelnden Inselgruppe, die eine Mischung aus Sumpf- und Strandlandschaft zu sein schien.
Rote und purpurne Bäume mit dichtem Laub, das an gelocktes Haar erinnerte, senkten grüne Ranken in das Wasser. Schwammig aussehende gelbe Gewächse klebten an den kahlen Stämmen der Bäume und breiteten große, zarte Netze aus, um die toten Blätter aufzufangen, die von den Ästen fielen. Wind fegte durch das Innere der Kuppel.
»Das ist ein Stück von Ehro, dem Heimatplaneten der Dau’wa .«
Valentine fühlte sich gekräftigt. »Ich dachte, sie kämen von Kur. Jemand hat mir erzählt, das wäre ein trockener und beinahe lebloser Planet.«
»In einem belagerten Schloss gedeihen auf lange Sicht nicht einmal die Ratten. Aber auf Ehro haben sie sich entwickelt, hat man mir beigebracht. Der Sauerstoff ist angenehm, nicht wahr?«
»Ich wünschte, sie würden dorthin zurückgehen.«
»Das können sie nicht, aber ich nehme an, das wissen Sie. Wir sind nur Teil eines größeren und älteren Krieges. Manchmal befürchte ich, die Dau’weem könnten sich auf unserem ganzen Planeten der Strategie bedienen, mit der Adler gegen unsere Außenbezirke vorgeht.«
Etwas Durchsichtiges sauste mit rosaroten Flügeln vorbei. »Das würden sie nie tun.«
»Wissen Sie noch,
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