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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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was ich Ihnen kürzlich am Abend über das Wort ›nie‹ gesagt habe? Es war nie mein Wunsch,
die Rolle eines Mittelsmannes zu übernehmen. Ich hatte einfach beschlossen, zu nehmen, was sie mir geben, und nach Osten zu gehen, um mir einen akademischen Elfenbeinturm zu bauen und mich darin einzuschließen. Aber würden Sie die wahre Geschichte der Welt kennen, dann würden Sie sich wundern, was für Parasiten diese Dinger sind, die sich ulkigerweise selbst als ›Weltenweber‹ bezeichnen. Ich habe ein oder zwei Bücher zu dem Thema, die ich Ihnen leihen könnte.«
    »Ich kenne die Propaganda. Der wahre Parasit ist Ihr Herr und Meister. Schwarze Blutegel sind das. Nein, sie sind schlimmer als Blutegel, Egel lassen ihre Opfer wenigstens am Leben. Den Weltenwebern geht es darum, Leben zu bewahren, nicht es zu verschlingen.«
    »Sagen Sie das mal Silvers. Er sagt, eine Krankheit hat die meisten seiner Leute bei ihm zu Hause umgebracht. Sie wollten nicht, dass die Grogs dazu benutzt werden konnten, weitere Welten zu erobern.«
    »Nicht jede Krankheit dient einem Zweck«, sagte Valentine. »Genauso wahrscheinlich scheint mir, dass Ihre eigenen Herrscher eine Taktik ersonnen haben, um die Grogs dazu zu bringen, ihre Heimat aufzugeben, so dass sie gezwungen sind, sich auf der Suche nach neuem Land auf einem anderen Planeten den Kur anzuschließen.«
    »Die Kur hassen jeden nutzlosen Tod.«
    »In dem Punkt kann ich Ihnen zustimmen.«
    Silas seufzte. »Sie haben in ihren vielen Jahren eine Weisheit angehäuft, die wir uns nicht ansatzweise vorstellen können. Sie werden uns zu Höhen führen, die wir aus eigener Kraft nie erreichen würden.«
    »Ich habe genug von diesen Aussichten. Und von den Höhen. Ich möchte mich an die Arbeit machen.«
    Silas warf einen Blick auf seine schwere, goldene Armbanduhr. »Gut. Sie fangen morgen an.«

14
    G rogtruppen: Eine einfache Möglichkeit für Menschen mit militärischem Hintergrund, in hohe Positionen aufzurücken, besteht darin, sich freiwillig als Offizier zu den Xeno-Truppen zu melden. Die Freiwilligen XTOs kommen schnell zu Macht und Rang, tragen aber ein gesellschaftliches Stigma. Durch ihre Vermischung mit Nichtmenschen geraten die XTOs in ein schiefes Licht und werden insgeheim von denen verachtet, für die sie kämpfen, und offen von ihren Feinden.
    Zwar entbehren die Gerüchte über entmenschte Paarungsrituale und Kannibalismus jeder Grundlage und lassen sich üblicherweise auf die Propaganda der Freizonen oder melodramatische Fiktionalisierungen zurückführen, doch lässt sich nicht abstreiten, dass die XTOs eine gewisse Anziehungskraft auf schwarze Schafe ausüben. Männer, die anderenorts nicht mehr auf eine Beförderung hoffen oder sich nicht eingliedern können, melden sich zur Ausbildung zum XTO, wo die Regeln lockerer sind und Verfehlungen eher übersehen werden.

    Bei all den sonderbaren Truppen, die XTOs befehligt haben - oder die zu befehligen sie versucht haben -, ziehen Einsätze, an denen Großmäuler beteiligt sind, stets die gruseligsten Berichte nach sich. Manchmal bestehen die einzigen Spuren eines ihrer Angriffe aus einem starken, fischigen Geruch, Blutflecken und ein paar abgebissenen Köpfen, Händen oder Füßen nach einem Gelage an der Küste. Diese beinahe unbeherrschbaren Grogs, die dafür bekannt sind, sich im Siegestaumel, bei einer Niederlage oder bei Hunger gegen ihre XTOs zu wenden, sind vermutlich die blutrünstigsten Grogs, die man führen oder denen man im Kampf begegnen kann.
    Und doch waren es genau diese gefährlichen Kreaturen, die David Valentine bei einer der wagemutigsten Aktionen seiner Karriere befehligte.

    Valentine stand auf dem ruhigen Deck des alten, japanischen Industriefangschiffs, das den neuen Namen Redeye Run trug und an seinem ständigen Liegeplatz im Puget Sound in der Ostpassage um Vashon Island lag, und bemühte sich, nicht zu kotzen.
    Er hatte schon früher faulen Fisch gerochen. Er hatte auch schon Abwässer gerochen. Die Großmäuler in ihren armseligen Unterkünften im Schiffsrumpf hatten es geschafft, aus den beiden Komponenten einen dritten Geruch zu mischen, der noch schlimmer war.
    Er löste den Blick von den offenen Frachtluken und schaute hinüber zu den umherziehenden Schafherden auf Vashon Island. Die Großmäuler pflegten, wenn sie Fisch und Schalentiere leid waren, die flache, schlammige Insel und ihre Herden zu überfallen, die genau zu diesem Zweck dort angesiedelt worden waren.
    »Warum dieser

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