Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
Militärbeständen.
    Man führte sie die Straße hinunter in die hallenden Gänge der Highschool, wo sich vielleicht dreißig oder vierzig Leute in den Klassenzimmern einer Schule verloren, die auch tausend hätte aufnehmen können. Ausgebesserte
Risse, die bei dem Erdbeben entstanden waren, verliefen über Böden und Wände.
    Die Parade des Todes, seit die Menschheit nach dem Umsturz des Jahres 2022 ihren Thron am oberen Ende der Nahrungskette abgetreten hatte, war lang …
    Valentine nahm an, dass der Raum, in den man sie brachte, einst für naturwissenschaftliche Fächer gedacht gewesen war. Ein vergilbtes Periodensystem hing an der Wand, und alle Tische hatten eine dicke, schwarze, gegen Chemikalien resistente Beschichtung. Die Schränke an den Wänden enthielten jedoch Heftmappen anstelle von Reagenzgläsern und Bunsenbrennern. Auf einem Arbeitstisch stand ein gläserner Behälter mit einem konservierten Schlächterkopf neben mit Glas abgedeckten Tabletts mit Gipsabdrücken von Grogspuren und geborgenen Zähnen.
    Ein eher traurig aussehender älterer Mann, der in seinem grünen Uniformkragen verloren wirkte, saß auf einem Hocker, den Rücken an eine Tafel gelehnt. Ein kahlköpfiger Mann mit einer Zickzack-Tätowierung an jeder Schläfe, die an einen Blitz erinnerte, erhob sich, um mit Walker zu sprechen. Er trug eine elegante, graue Uniform mit Kragenspiegeln aus gebläutem Stahl und passenden Pfeilspitzen an den Epauletten, die schimmerten wie polierter Klavierlack.
    Der Wachmann behielt Gide draußen und bot ihr einen Stuhl an.
    »Sie ist meine Aspirantin, Walker«, protestierte Valentine, als der andere Wachmann ihn in das Büroklassenzimmer führte.
    Der ältere Mann zupfte an seinem Ohr. »Hmmmm … kann’s nicht sagen. Kann’s wirklich nicht sagen, vielleicht die Augen.«
    »Major Valentine«, sagte der kahlköpfige Mann. »Mein Name ist Thunderbird. Walker kennen Sie ja schon. Und
das ist Colonel Kubishev. Colonel Kubishev ist halbpensioniert. Er ist mir zuliebe hergekommen.«
    »Tut mir leid, ich fürchte, ich habe alles etwas durcheinandergewirbelt und die ganze Sache einen Tag verzögert«, sagte Colonel Kubishev. Er hatte einen leichten Akzent. »Man hat mich gebeten, einen Blick auf Sie zu werfen. Ich habe in Montana kurze Zeit mit Ihrem Vater zusammengearbeitet. Calgary Allianz. Man hat mich nach dem Namen gefragt, und ich wollte Sie mir persönlich ansehen.«
    Nichts von alldem hatte viel zu bedeuten. Valentine erinnerte sich vage, dass die Calgary Allianz in der Militärakademie kurz erwähnt worden war; die Calgary Allianz war eine Freizone gewesen, die nicht lange existiert hatte und im Zuge der Hungersnöte der Schwarzen Sommer der Vierziger kollabiert war.
    »Es ist mir eine Ehre, Sir«, sagte Valentine.
    »Wie geht es ihm?«
    »Er ist tot«, sagte Valentine.
    »Oh, das tut mir leid. Es tut mir sehr leid. Meine Frau und ich werden uns immer an ihn erinnern.«
    »Danke, Sir.«
    »Sie wissen nicht zufällig, was aus Helen St. Croix geworden ist, oder?«, fragte Kubishev.
    »Er hat sie geheiratet«, sagte Valentine. »Sie ist meine Mutter. Sie ist mit ihm gestorben.«
    »Das ist es! Er hat exakt ihr Haar«, sagte Kubishev, als nähme ihm diese Erkenntnis eine Last von den Schultern. »Das ist gut, sehr gut. Sie ist mit ihm gestorben?«
    »Ja.«
    »Ich bin froh, dass Sie verschont wurden.«
    »Ich war elf und ein Stück weit entfernt zu dem Zeitpunkt.«

    »Major Valentine, es tut mir leid, das zu hören«, sagte Thunderbird. »Wussten Sie, dass Ihre Eltern in Ihrer Q-Akte beim Kommando Süd als J. D. Valentine und H. Argent aufgeführt werden?«
    »Argent?«
    »Ja. Der gleiche Name wie der auf diesen hervorragend gefälschten Oklahoma-Papieren, die Sie bei sich hatten.«
    Valentine starrte ihn an. »Ich kann nicht erklären, wie das zustande gekommen ist. Als ich bei der Musterung die Formulare ausgefüllt habe, habe ich die korrekten Namen angegeben.«
    »Darüber kann ich nichts sagen - ich habe nur eine Kurzfassung der Akte, aber darin sind Ihre Eltern und Ihr Geburtsort aufgeführt. Oh, als Geburtsort wird dort Rapid City, South Dakota, genannt. Noch eine falsche Angabe. Seltsamer Zufall, nicht wahr?«
    »Maximilian Argent war ein Freund der Familie«, sagte Valentine.
    »Wir zweifeln nicht daran, dass Sie der Mann in dieser Akte sind«, sagte Thunderbird.
    »Ich freue mich, das zu hören … äh …«
    »Colonel. Die Insignien der Delta-Gruppe sind ein wenig geheimnisvoll. Aber das werden

Weitere Kostenlose Bücher