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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und bewegte sich vorsichtig in der Richtung auf den Abstellplatz zu.
    Weit und breit war niemand zu erblicken; es war wohl gerade die Zeit zwischen zwei Wächterrunden. Ungesehen erreichte er den Zaun, der den Abstellplatz umgab. Die Tür war verschlossen. Gut doppelte Mannshöhe hatte der Zaun, aber Watson war ein geschickter Turner. Schnell hatte er das Hindernis überklettert. Leicht ließ ihn das Mondlicht weiter seinen Weg finden, und bald stand er vor dem, was er suchte. Da war sie, die Strahlrakete Hegemüllers, das Geheimnis, das die Deutschen nicht preisgeben wollten.
    Staunend betrachtete Watson das Gebilde. Er wußte nichts von einer Versuchskammer, glaubte, daß Dr. Hegemüller das alles von Grund auf geschaffen hätte, und bewunderte es desto mehr. Ein paarmal umschritt er die Rakete und betrachtete sie mit Blicken, als ob er sie verschlingen wollte. Keine Einzelheit entging ihm, jede der Triebflächen, die aus dem Zylinder herausragten, untersuchte er fachkundig, dabei Worte und Sätze murmelnd, die Anerkennung für den Schöpfer der Konstruktion bedeuteten.
    Nun war er damit zu Ende. Sollte er jetzt wieder gehen? Nach Hause eilen, das Ganze dort nach dem Gedächtnis aufzeichnen? ... Nein, es war noch nicht genug. Auch das Innere der Rakete mußte er sehen. Er öffnete die Tür, trat in den Zylinder, schloß die Tür halb unbewußt wieder hermetisch hinter sich. Gering nur war jetzt das Licht, das durch die vier Luken hereinfiel. In dem ungewissen Schein erkannte er zwei Hebel, die sicherlich zum Verstellen der Haupttriebflächen dienten. Schon lagen seine Hände daran, schon hatten sie die Hebel herumgelegt, viel weiter ausgedehnt, als Dr. Hegemüller es bei dem kurzen Versuch am Vormittag getan hatte. Im gleichen Moment spürte er einen Ruck, hatte das Gefühl, daß sein Körpergewicht sich verdoppelte; seine Knie gaben nach, er stürzte zu Boden.
    Die Zeit verstrich, viele Sekunden ... eine halbe Minute, bevor es ihm gelang, sich wieder emporzuraffen, denn schwer lastete der Beschleunigungsdruck der steil zum Himmel emporjagenden Rakete auf ihm. Endlich hatte er seine Glieder wieder in der Gewalt, stand aufrecht auf seinen Füßen und erschrak bis ins Mark, als sein Blick durch eins der Fenster ins Freie glitt.
    Weithin dehnte sich tief unter ihm die mondbeschienene Landschaft. Wie verstreutes Spielzeug lagen Dörfer und Weiler zwischen Äckern, Wiesen und Waldungen. Watson war häufig geflogen und vermochte die Höhe ungefähr zu taxieren, vier Kilometer ... fünf Kilometer ... vielleicht schon sechs Kilometer ... ging es ihm durch den Sinn, während er nach den Hebeln griff und sie in die alte Stellung zurückbrachte.
    Augenblicklich wich der schwere Druck von ihm; ja noch mehr geschah. Sein Körper wurde gewichtslos. Eine leichte, kaum merkliche Bewegung seiner Füße, und er schwebte plötzlich frei im Raum, wäre frei schwebend geblieben, wenn er nicht noch die Hände an den Hebelgriffen gehabt hätte und sich so wieder zum Boden der Rakete niederziehen konnte.
    Watson war Physiker und wußte die eigenartige Erscheinung zu deuten. Durch die Zurückstellung der Hebel hatte er den Auftrieb von der Rakete wieder fortgenommen. In freiem Fall stürzte sie jetzt nach unten. Mit Geschoßgeschwindigkeit würde sie bald ... sehr bald auf dem Erdboden aufschlagen und zersplittern, wenn er den Fall nicht rechtzeitig bremste.
    Langsam zog er die Hebel wieder auseinander, vorsichtig bewegte er sie Zentimeter um Zentimeter und fühlte, wie sein Körper wieder Gewicht gewann.
    In Eile und Heimlichkeit hatte Dr. Hegemüller seine Rakete zusammenbauen müssen, und mancherlei fehlte noch. Ein Höhenanzeiger war nicht vorhanden, und so war Watson jetzt bei seinem abenteuerlichen Flug lediglich auf sein Gefühl angewiesen. Nur nach seinem Körpergewicht konnte er schätzen, ob die Rakete Beschleunigung nach oben oder nach unten hatte. Fühlte er sich schwerer als gewöhnlich, so ging es mit beschleunigter Fahrt nach oben, fühlte er sich leichter, ging es im Sturz nach unten. Glaubte er sein natürliches Gewicht zu haben, dann durfte er zwar annehmen, daß weder eine Beschleunigung noch eine Verzögerung stattfand, aber die gleichmäßige Geschwindigkeit, mit welcher die Fahrt vor sich ging, wußte er auch dann noch nicht. Nur das wußte er, daß seine Lage mehr als kritisch war.
    Nach unten mußte er, das war ja klar. Aber gefährliche Geschwindigkeiten hieß es dabei vermeiden, und den einzigen Anhaltspunkt, den

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