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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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grundsätzlich keinem Fremden Eintritt in seine Arbeitsstätte gewährte, dort gefunden und weiterentwickelt, so weit schon, daß seine Konstruktion stieg ... eine neue Art von Flugschiff, nicht mehr durch Motorkraft, sondern durch Strahldruck der neuen Substanz getrieben. Ein Fortschritt von grundlegender Bedeutung, das erkannte Watson im Augenblick. Aber kein Wort war bisher darüber verlautet. Hielt Gorla trotz seines Abkommens mit wichtigen Dingen hinter dem Berg? Dann verstieß er gegen den Vertrag und dann ... ja dann mußte man sich eben auf anderem Wege Kenntnis davon verschaffen. So schnell wie Watson diese Erkenntnis kam, war auch sein Plan gefaßt. Kurz vor Werkschluß in einem unbeobachteten Augenblick in einem sicheren Versteck verschwinden, die Nacht abwarten und sich dann die Sache in aller Ruhe besehen.
    Daß das unter keinen Umständen fair war, daß es einen Mißbrauch der ihm gewährten Gastfreundschaft bedeutete, beunruhigte ihn nur wenig. Er setzte sich darüber mit dem Gedanken hinweg, daß Gorla zuerst unfair gehandelt hätte, und führte seinen Plan so aus, wie er ihn sich vorgenommen hatte.
    »Unser Mr. Watson ist heute früher als sonst verschwunden«, sagte Dr. Thiessen zu Stiegel, als sie sich anschickten, das Werk zu verlassen.
    »Ja, Herr Thiessen, er schien es heute eilig zu haben«, meinte Stiegel, während sie auf dem Wege zum Werkportal an einem Kellerhals vorüberkamen, in dem, vor unerwünschten Blicken sicher geborgen, derjenige steckte, von dem sie gerade sprachen. »Weiß der Teufel, was Mr. Watson im Ort so Wichtiges zu tun hat«, brummte Thiessen, als sie durch das Portal auf die Straße traten. Watson hatte die Worte vernommen, die Dr. Stiegel im Vorbeigehen zu Thiessen sprach, und sich daraufhin noch enger in seinem Winkel zusammengekauert. Während draußen der Werklärm verebbte und die Wächter begannen, ihre Runden abzugehen, mußte er die Entdeckung machen, daß das von ihm gewählte Versteck mancherlei zu wünschen übrig ließ. Noch herrschte draußen die volle Helligkeit eines Julinachmittags, und ein Wächter, der pflichtgemäß in den Kellerhals hineinschaute, vielleicht sogar einige Stufen die Treppe hinabstieg, mußte ihn unfehlbar entdecken.
    Jetzt war es eben siebzehn Uhr, und erst in drei Stunden war mit einfallender Dunkelheit zu rechnen. Bei dem Gedanken daran war es Watson nicht wohl zumute. In dem Dämmerlicht, das hier unten herrschte, ertastete er eine hölzerne Tür, erfaßte die Klinke und drückte sie nieder. Die Tür war unverschlossen, sie gab nach, und Watson sah vor sich einen fast leeren, durch ein paar kleine Luken nur schwach erleuchteten Kellerraum. Schnell trat er ein, schloß die Tür hinter sich und schob den Riegel vor. Ein Gefühl der Erleichterung überkam ihn, fürs erste war er hier in Sicherheit.
    Noch drei Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit. Eine kurze Frist, wenn man im Büro über seiner Arbeit saß, eine endlose Zeit, wenn man sie hier tatenlos verbringen mußte. Seine Augen hatten sich inzwischen an das schwache Dämmerlicht gewöhnt. Er blickte sich in dem Raum um und entdeckte in einer Ecke einen Stapel von Plantüchern, die wohl zum Verpacken von Maschinen und Geräten gedient hatten, kein allzu bequemes Lager, aber immerhin ein Lager, auf dem er sich niederlassen und die vom langen Kauern und Stehen steif gewordenen Glieder strecken konnte.
    Mr. Watson tat es; auf dem Rücken liegend, die Hände unter dem Kopf gefaltet, starrte er zur Decke empor und versuchte seine Lage zu überdenken. Unmerklich fielen ihm darüber die Augen zu, und ehe er sich’s versah, war er eingeschlafen. Ein klingendes Dröhnen, das Schlagen der Werkuhren, drang an sein Ohr und rief ihn in das Bewußtsein zurück. Er brauchte Minuten, um sich zu ermuntern, denn lange und fest hatte er geschlafen. Volles Dunkel war um ihn, als er die Augen aufschlug. Er ließ seine Taschenlampe aufleuchten, erkannte in ihrem Schein die ungewohnte Umgebung, den Keller, die Plandecken, auf denen er lag; jäh kam ihm wieder ins Bewußtsein, warum er hierhergegangen war und was er vorhatte.
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. Zweiundzwanzig Uhr. Fünf Stunden hatte er geschlafen. Noch war nichts verloren ... Er hatte noch reichlich Zeit für sein Vorhaben. Jedes Geräusch vermeidend, schob er den Riegel der Tür zurück, öffnete sie, sah die Treppe vor sich im Mondlicht liegen. Schnell huschte er sie hinauf, suchte Schattendeckung an einer gegenüberliegenden Wand

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