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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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milligrammweise vergrößern dürfen, und Sie gehen einfach hin und verzehnfachen die Dosis! ... Danken Sie Ihrem Schutzengel, daß Sie noch am Leben sind. Das hätte auch anders und viel schlimmer ausgehen können.«
    Während Thiessen sprach, hatte Hegemüller seine alte Unbekümmertheit zurückgewonnen. »Es ist ja nichts Besonderes passiert, Herr Thiessen«, meinte er beschwichtigend. »Ein paar Scherben hat’s gegeben, und eine Röhre ist zum Teufel gegangen, aber dafür sind wir mit einem Schlag ein gutes Stück weitergekommen.«
    »Sie sind unverbesserlich, Hegemüller«, sagte Thiessen kopfschüttelnd. »Ich kann es Ihnen heute schon prophezeien:
    Wenn Sie so weitermachen, werden Sie nächstens noch mal in die Luft fliegen. Ich habe Ihnen versprochen, daß die Sache unter uns bleibt, aber halten Sie sich in Zukunft genau an die Vorschriften.«
    Damit war die Angelegenheit für Dr. Thiessen erledigt, und sein Interesse wandte sich dem kleinen Stück Kathodenmetall zu, das von der zertrümmerten Röhre übriggeblieben war.
    »Nun wollen wir mal untersuchen, was Sie da zusammengeschmort haben«, fuhr er in umgänglicherem Ton fort. »Aber auch dabei wollen wir vorsichtig sein. Ich vermute, daß das Zeug stark radioaktiv ist.«
    Die nächsten Stunden war Dr. Thiessen zusammen mit seinen beiden Assistenten beschäftigt, den neuen Stoff zu untersuchen. Schon die erste Prüfung ließ eine derartig intensive Strahlung erkennen, daß sie es für ratsam hielten, den stärksten Bleischutz, der im Laboratorium vorhanden war, anzulegen.
    Öfter als einmal wiederholten sie ihre Messungen, weil die gefundenen Ergebnisse sie unglaublich dünkten, und immer wieder mußten sie dabei unerwartete, bisher noch niemals beobachtete Erscheinungen feststellen.
    Erst als die Werksirene den Schluß der Dienststunden anzeigte, unterbrach Thiessen die Arbeit. Sein Gesicht war gerötet, und seine Augen glänzten wie im Fieber, während er zu Hegemüller zu sprechen begann.
    »Sie haben Kopf und Kragen riskiert, Kollege, aber der Erfolg rechtfertigt Ihr Wagnis. Wir sind heute in der Tat ein gewaltiges Stück vorwärtsgekommen ... ich sage vorwärtsgekommen, denn am Ziel sind wir noch nicht. Es wird noch mehrerer und, wie ich fürchte, nicht ungefährlicher Versuche bedürfen, um das zu erreichen. Vor allen Dingen aber bitte ich Sie und auch Sie, Herr Doktor Stiegel, über unsere heutigen Ereignisse absolutes Stillschweigen zu bewahren. Ein einziges unvorsichtiges Wort könnte großen Schaden anrichten. Versprechen Sie mir in die Hand, daß Sie schweigen werden.«
    Verwundert zuerst über den Eifer und betreten danach über den Ernst, mit dem Thiessen zu ihnen sprach, gaben seine beiden Mitarbeiter ihm das verlangte Ehrenwort.
    »Ich freue mich auf die Arbeit der kommenden Wochen und Monate, meine Herren«, sagte Thiessen, während sie gemeinsam das Laboratorium verließen. »Mir schweben ganz neue Möglichkeiten vor. Ich will Ihnen nicht zu nahetreten, Kollege Hegemüller, aber ich muß lebhaft an die blinde Henne denken, die zuweilen auch ein Korn findet.«
    Dr. Hegemüller unterdrückte die Antwort, die ihm auf den Lippen lag. Ich war nicht blind, mein Lieber, ging’s ihm durch den Kopf. Ich habe genau gewußt, was ich wollte und was ich riskierte ... und ich glaube, ich ahne auch einiges von den Möglichkeiten, von denen du jetzt sprichst.
    *

»Warum tun Sie das?« fragte Saraku, als Yatahira nach dem Betreten ihres gemeinsamen Arbeitsraumes die Tür abschloß. Die Miene Yatahiras blieb unverändert, während er antwortete.
    »Es hat uns schon öfter gestört, wenn bei den Feinwägungen unerwartet jemand die Tür öffnete. Die empfindliche Waage spricht auf die geringen, dabei unvermeidlichen Erschütterungen an. Die Meßergebnisse werden ungenau, das müssen wir vermeiden.«
    Noch während er sprach, hatte Yatahira die vor kurzem gefundene Scherbe aus der Tasche gezogen und beschaute sie prüfend durch eine Lupe.
    »Es ist sehr wenig, Saraku«, begann er nach einer längeren Untersuchung. »Nur hauchdünn sitzt das Metall auf dem Glas. Es wird nicht leicht sein, das Mischungsverhältnis festzustellen.«
    Saraku konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Nur so wenig?« begann er zögernd. »Draußen schien es mehr zu sein.«
    »Das Tageslicht täuschte, Saraku. Wir sahen in der Sonne die Metallfläche schimmern, ohne die Feinheit der Schicht zu erkennen. Erst unter der Lupe konnte ich das feststellen. Nun müssen wir die geringe

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