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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ergeben, ließ Brown sich nieder und schloß die Augen. Nur noch um Minuten konnte es sich handeln, und das Ende mußte kommen. Ein Gefühl steigender Wärme ließ ihn noch einmal aufblicken. Taumelnd richtete er sich empor, kehrte sich zu der Wand hin, berührte sie und zog seine Hand mit einem Aufschrei zurück. Er hatte sich verbrannt; die Wand war glühend heiß. Die dichte Atmosphäre, welche die Rakete jetzt durcheilte, bremste den Sturz durch Reibung; Reibung, die Wärme geben mußte; Reibung, die Meteore bis zur hellen Weißglut erhitzte. Sollte es hier ähnlich gehen? Sollte er den Tod nicht durch den Aufprall erleiden, sondern vorher verbrennen? Immer stärker, immer unerträglicher wurde die Wärme im Innern der Rakete. Brown griff nach einem Schraubenschlüssel und holte zum Schlage aus, um eins der Fenster zu zertrümmern. Vergaß in seiner Erregung, daß es ihm kaum gelingen würde, das mehrere Zoll starke, splitterfeste Glas zu zerbrechen ... und sah im gleichen Augenblick unter sich, weit ausgespannt, die azurfarbene Fläche der See.
    Einen Moment nur vermochte er sie zu erkennen. Dann warf die Armbewegung, die er machte, um die Glasscheibe zu zerschlagen, seinen gewichtslosen Körper rückwärts nieder. Lang ausgestreckt blieb er am Boden liegen, während neue Hoffnung ihn durchströmte. Das Meer, das rettende Meer! Seine Fluten konnten den Sturz vielleicht mildern; den Aufprall, der auf festem Land das sichere Ende gebracht hätte, abgefangen.
    Noch während Brown es dachte, empfand er einen schweren Stoß, spürte einen kurzen, schneidenden Schmerz, dann schwanden ihm die Sinne. Er sah nicht mehr, wie erst ein grünliches Licht das Innere der Rakete erfüllte und wie es dann völlig finster in ihr wurde. Er hörte nicht, wie die starken Metallwände der Maschine unter dem äußeren Wasserdruck ächzten und knisterten. Er merkte nichts davon, daß es wieder hell um ihn wurde.
    Erst in der Kabine Guerresis kam ihm das Bewußtsein langsam zurück, und hier erholte er sich so weit, daß er dem Kapitän zu berichten vermochte, was er in vier aufeinanderfolgenden Wochen erlebt und erlitten hatte.
    Und dann begann die Funkanlage der »Felicità« zu arbeiten. Aus ihrer Antenne flog die Nachricht vom Schicksal dieser Expedition und der wunderbaren Rettung des einzigen Überlebenden in den Äther hinaus und wurde von vielen Landstationen aufgefangen.
    *

Eine eigenartige Aufnahme fand die Nachricht in England. Obwohl es doch eine Trauerkunde war, las das britische Volk aus dem Bericht Browns, den alle Zeitungen wortgetreu veröffentlichten, einen Erfolg heraus. Gewiß, Dr. Lee hatte sein kühnes Unternehmen mit dem Leben bezahlt und zwei Gefährten mit ins Verderben gerissen; aber er war nicht gestorben, ohne vorher sein Ziel erreicht zu haben. Als erste hatten diese Forscher den Boden eines anderen Gestirn betreten. Ikaridenlos hatte sie getroffen, doch für immer würden ihre Namen in der Geschichte der Weltraumschiffahrt fortleben. Unsterblichen Ruhm hatten sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für die ganze Menschheit gewonnen. So feierte man die drei Toten als Helden und bereitete für den einzigen Überlebenden große Ehrungen vor.
    Anders wurde die Nachricht in Gorla aufgenommen ... Auch hier studierte man den Bericht Browns sorgfältig, aber man las ihn mit kritischen Augen und suchte die Ursachen zu ermitteln, die zur Katastrophe geführt hatten. In einer Besprechung, die darüber bei Lüdinghausen stattfand, legte Dr. Hegemüller seine Auffassung klipp und klar dar.
    »Eine Landung auf dem Mond«, so führte er dabei aus, »wird stets ein Spiel mit dem Tode sein, wenn es nicht gelingt, sichere Schutzmittel gegen die extremen Temperaturunterschiede zu entwickeln. Das hat Doktor Lee versäumt, und darum mußte er schon kurz nach dem Verlassen seiner Rakete zugrunde gehen.«
    »Wie denken Sie sich diese Schutzmittel?« wünschte Lüdinghausen zu wissen.
    »Ich habe überhaupt noch nicht darüber nachgedacht, Herr Professor«, meinte Hegemüller darauf, »denn ich halte eine Landung auf unserem Trabanten für zwecklos und überflüssig. Wir wissen seit langem, daß auf diesem toten Gestirn nichts zu holen ist. Später einmal, wenn wir die Technik der Raumfahrt weiterentwickelt haben, wird man daran denken können, auf unseren beiden Nachbarplaneten zu landen ...«
    »Stopp, Hegemüller! Ihre Phantasie geht mal wieder mit Ihnen durch«, unterbrach ihn Chefingenieur Grabbe.
    »Ich sagte

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