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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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nicht, vielleicht weil du mich nicht ansiehst.«
    Oh, das. Sie setzte eine undurchdringliche Miene auf,
drehte sich um und sah ihm in die Augen, aber ihr Lächeln entsprach mehr einem Zähnefletschen.
    Er sah sie lange eindringlich an, und einen Moment lang hatte sie das unbehagliche Gefühl, dass er sie total durchschaute, was sie in Panik versetzte.
    »Lyndie«, sagte er sanft und so bedauernd, dass sie zurückwich und abwehrend die Hände hob.
    »Nein, nicht«, sagte sie. »Wage es ja nicht...«
    »Moment.« Er packte sie, hielt sie fest. »Ich muss, wir müssen.« Er legte seine freie Hand an ihre Wange und sah gequält aus. »Herrgott, Lyndie. Ich bin ein Vollidiot. Du dachtest, dass ich heute Morgen deinetwegen hierhergekommen wäre...«
    »Ich dachte gar nichts.«
    »Hör auf.« Er lehnte seine Stirn gegen ihre. »Du liebe Güte. Es tut mir Leid. Ich bin … ich bin dieser Tage etwas schwer von Begriff in emotionalen Dingen. Ich schaffe diese Nummer mit der Rückkehr unter die Lebenden nur Stück für Stück, und...«
    »Ich weiß.« Sie schloss die Augen. »Ich weiß. «
    »Ich meine, es besteht kein Zweifel daran, dass ich wieder lebe. Und … es sehr genieße. Gestern Nacht...«
    Die Schuldgefühle und der elende Ausdruck auf seinem Gesicht brachten sie schier um. »Es ist okay, es ist okay, dass du das tust, Griffin.«
    »Wenn ich dich ansehe«, sagte er mit rauer Stimme, »dann sehe ich, wie du dein Leben meisterst, egal, was es dir bietet, und das geht mir unter die Haut. Du gehst mir unter die Haut.«
    »Aber?« Sie trat einen Schritt zurück und wartete auf das dicke Ende. »Weil ich ganz klar ein großes ›Aber‹ heraushöre bei dir.«

    »Aber …« Er sah traurig aus, so traurig, dass ihr die Tränen kamen. »Ich bin nicht so mutig wie du.« Er lächelte, als sie unter Tränen lachte. »Ich bin es nicht.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen? Du setzt in deinem Job jeden Tag dein Leben aufs Spiel, und du willst nicht mutig sein?«
    »Nicht in emotionalen Dingen«, sagte er sehr ernst und küsste sie so sanft und mit so viel Herz, dass es ihr eigenes schier zerriss. »Ich dachte, ich könnte es, ich dachte, ich könnte wieder alles geben, wieder und wieder, aber wie sich herausstellt, kann ich es nicht.«
    »Das verstehe ich.«
    »Das solltest du aber nicht.« Er ließ die Hände sinken und trat zurück. »Das solltest du nicht.«
    »Aber...« Aber nichts. Er wandte sich ab. Sie verstummte, denn was sollte sie schon tun, ihn anflehen? Verdammt, nein.
    Okay, verdammt, ja. »Also, das war’s?«, fragte sie seinen Rücken. »Wir haben was geteilt? Ein paar Lacher. Ein Bett. Und vielleicht habe ich dir auch einen Teil von mir gegeben, von meiner Vergangenheit, weil du mich dazu überredet hast, verdammt noch mal … aber für dich gilt nicht dasselbe?«
    Er blieb stehen, dann drehte er sich zu ihr um und sah sie an. »Ich wollte dich nie verletzen.«
    Sie wusste das, aber es reichte ihr nicht. Nicht mehr.
    Brody und Nina kamen an Bord, und in ein paar Minuten waren sie in der Luft und flogen Richtung Mexiko, zu der Stadt, wo alles begonnen hatte. Es traf sich gut, dachte Lyndie, reckte ihr Kinn und unterdrückte die aufkommenden Tränen, dass es dort auch wieder enden sollte.
    Weil sie damit durch war. Mit Griffin, auf den sie sich
mehr eingelassen hatte als auf irgendeinen Mann zuvor. Sie hatte sich verliebt, sehr sogar, und dabei hatte sie sich die Finger verbrannt. Aber es war vorbei, und sie konnte es nicht ändern.
    Es war ein wunderschöner Tag, und sie konzentrierte sich auf die reine Freude am Fliegen, auf die unübersehbare Liebe zwischen Nina und Brody, und für den Augenblick reichte ihr das.
    Sie kamen zum Barranco del Cobre und zur Sierra Tarahumara. Solch unglaubliche Schönheit. Die Canyons, die Bergspitzen, die riesige abgelegene Wildnis.
    Und dann kamen sie zu dem abgebrannten Land. Der Rauch hatte sich verzogen, und alle drückten ihre Nasen platt am Fenster und betrachteten in ernstem Schweigen den Verlust. Schwarze Landschaft. Geisterhafte Schatten von etwas, was einmal Bäume gewesen waren. Fünf zerstörte Ranches.
    Und dann San Puebla, immer noch intakt. In Sicherheit durch ihre Anstrengungen.
    Das hob ihre Stimmung wieder. Brody trug Nina zum Spaß aus dem Flugzeug. Lyndie blieb vorne sitzen und nahm an, dass Griffin ihnen folgen würde, aber er blieb ebenfalls sitzen.
    Tja, sie hatte nicht vor, auf ihn zu warten. Sie sprang vor ihm hinaus und wäre weggegangen, wenn er nicht

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