Flug ins Feuer
sexy Firefighter gesehen? Vielleicht sogar mit einem geschlafen?«
»Wir reden hier von dir.« Lyndie entfernte sich mit Lucifer. »Und vergessen wir nicht, dass du mich auf deiner Seite haben willst. Zumindest, bis ich dir Rückendeckung gegeben habe bei deinem Vater.«
»Verdrängung …«, sagte Nina missbilligend. »Gar nicht gut für die Seele.«
Gut für ihre Seele wäre, hier so schnell wie möglich zu verschwinden, wenigstens bis sie nach der vergangenen Nacht wieder klar denken könnte.
Dabei hatte es sich nur um eine weitere gemeinsame Nacht gehandelt, nicht mehr als um die Befriedigung eines gegenseitigen Reizes, den sie offenbar bei einander auslösten.
Und wenn sie sich das oft genug einredete, würde sie es vielleicht irgendwann selbst glauben.
»Miau.«
»Ja.« Sie blickte hinunter auf den Kater, der eigentlich nur eine Last gewesen war, und, seltsam genug, spürte, wie ein warmes Gefühl sich in ihr ausbreitete. Das verdammte Vieh war einfach zu süß. Und wenn sie noch so sehr versuchte, all die Kosten und den Ärger, den es verursachte, in Rechnung zu stellen, so spürte sie doch nur diese alberne Zuneigung, die sie nicht so recht erklären konnte. »Also, wenn ich außer meiner eigenen Person schon noch jemanden ertragen muss in meinem Leben«, murmelte sie, »könntest du es sein.«
Sie hätte schwören können, dass Lucifer bei diesen Worten lächelte, aber dann hörte sie, wie Brody jemanden freudig mit einem Hallo begrüßte, und das innere Wohlgefühl verschwand auf der Stelle.
Griffin. Sie hörte sein tiefes Murmeln, als er Nina und Brody begrüßte.
Er war gekommen. Er war ihr gefolgt.
Sie starrte das Flugzeug an, während ihre Gedanken sich überschlugen. Was sollte das bedeuten? War es möglich, dass er die gleichen verrückten Gedanken hegte wie sie, dass es hier vielleicht, nur vielleicht, um etwas Ernsteres ging als nur um besinnungslosen Sex? Da sie sich ihrer Verwirrung bewusst war, drehte sie ihm den Rücken zu, als sie ins Flugzeug stieg, um Lucifer abzusetzen.
»Hallo.«
Langsam drehte sie sich um und blickte in dieselben Augen, in die sie ein paar Stunden zuvor bei einem welterschütternden Orgasmus geblickt hatte. »Selber hallo.« Das Herz schlug ihr bis zum Hals und würde bei der geringsten Provokation noch heraushüpfen.
»Du bist heute Morgen ohne ein Wort gegangen«, sagte er.
»Sam hat mir eine Nachricht geschickt, und du hast so friedlich geschlafen...«
»Dank dir«, lächelte er.
Da dieses strahlende Lächeln in ihr den Wunsch auslöste, sich in seine Arme zu werfen, blickte sie weg. »Du hättest nicht den ganzen Weg hierher machen müssen...«
»Nun, ich habe es getan.«
»Das ist ganz lieb, aber es ist noch früh, und ich bin …«
»Nein, du hast mich missverstanden. Ich musste hierherkommen.«
Okay, das erzeugte ein absolut dämliches Grinsen auf ihrem Gesicht. Herrgott, ihre Verliebtheit schmerzte, zugleich aber fühlte es sich unglaublich toll an.
»Brody hat mich angerufen. Er sagte, ich müsste – und
ich zitiere ihn jetzt – ›meinen Arsch hierher in Bewegung setzen‹, wenn ich mitfliegen wollte nach San Puebla.«
Sie wurde ganz still. Was hatte das damit zu tun, dass er ihretwegen hierhergekommen war? »Warum musst du denn nach San Puebla?«
Griffin zuckte die Achseln. »Dazu hat er sich nicht weiter geäußert, hat nur darauf bestanden, dass ich komme. Sagte, er würde es erklären, sobald wir da wären.«
Also war er überhaupt nicht ihretwegen gekommen. Was sie zu der nächsten und noch klareren Erkenntnis führte – keiner neuen zwar, aber doch ungern eingestandenen: Sie hatte sich verliebt.
Er nicht.
Der Tod seiner Mannschaft quälte ihn immer noch und würde dies wahrscheinlich ewig tun. Na gut. Sie hatte wissen wollen, wie Liebe sich anfühlte, jetzt wusste sie es. Sie hatte sich nur nie vorstellen können, dass es so wäre. So … verheerend.
Er wollte ihre Hand ergreifen.
Oh nein. Es kam nicht in Frage, dass er sie jetzt berührte. »Aus dem Weg, Supermann«, sagte sie und trat zurück. »Wir sind schon spät dran.« Nur mit großer Mühe gelang es ihr, sich umzudrehen und Befehle zu bellen. Als schließlich alle ins Flugzeug gestiegen waren, starrte sie Lucifer mit leerem Blick an. »Ich habe immer noch dich«, wisperte sie. Er musste ihr reichen. Und würde es auch tun.
»He.« Griffin trat hinter sie und drückte sanft ihre Taille. »Alles okay bei dir?«
Sie versteifte sich. »Warum nicht?«
»Ich weiß
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