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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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nicht so?«

    »Doch, war es. Und, habe ich etwa von einem Job für mich gesprochen?« Brody tat so, als würde es ihn vor Grauen schütteln. »Wir wollen doch nicht gleich übertreiben. Ich habe einen für dich .«
    »Der worin besteht? Wolken zu zählen, die vorbeitreiben? Weil das nämlich alles ist, was mich momentan interessiert.« Griffin nahm einen weiteren Stein auf, einen flachen, und versuchte, ihn übers Wasser springen zu lassen. Er sprang einmal, zweimal... fünfmal auf. Das hatte ihm das tägliche Herumsitzen am Strand eingebracht: Er hatte seine Fähigkeiten, einen Stein flach übers Wasser springen zu lassen, erheblich verbessert. Gut zu wissen, dass die Zeit nicht verschwendet war.
    Brody beobachtete, wie die untere Kante der Sonnenscheibe auf den Horizont stieß. Dann hob er einen weiteren Stein auf. »Da ist dieser Gebirgszug in Mexiko, nahe der nordwestlichen Ecke des Copper Canyons.« Sein Stein sank schon nach dreimaligem Aufprall. »Alpiner Wald, Schluchten mit klaren, kalten Flüssen, wunderbares Gebiet zum Fliegenfischen...«
    »Hast du Dads Geld mal wieder beim Fliegenfischen in Mexiko verpulvert?«
    »Und da unten hat sich dieser Flächenbrand in den Bergen ausgebreitet.«
    Griffins Lächeln erstarrte im Ansatz. Wie sein gesamter Körper mitten in der Bewegung bei dem Versuch, einen weiteren Stein zu werfen.
    »Er bedroht dieses Dorf, verstehst du, und ja, ich weiß davon durch eine Fliegenfischtour, die ich nicht weit entfernt von dort gemacht habe. Wegen der großen Trockenheit in diesem Jahr gibt es so viele größere Feuer in Mexiko, dass dieses als unbedeutend eingestuft wird. Und was
noch schlimmer ist, ihre Feuerwehrmänner haben eine völlig antiquierte Ausrüstung, keine behördliche Unterstützung, nichts. Sie brauchen wirklich dringend einen Teamleiter …«
    Griffins Magen zog sich zusammen, als auch noch der letzte Rest seiner Abgestumpftheit verschwand. »Nein.«
    »Komm schon, Griffin. Sie brauchen jemanden mit Erfahrung. Du weißt nur zu gut, dass dieser Firefighter-Mist gefährlich ist. Leute sterben. Sie brauchen jemanden, der sich auskennt, jemanden, der eine Mannschaft anleiten kann …«
    » Nein. « Das war alles Vergangenheit. Vielleicht konnte er Mannschaften organisieren, und vielleicht war er sogar ziemlich gut darin gewesen. Aber seine Hotshot-Teams hatten aus Spezialisten bestanden, die jahrelang zusammengearbeitet und eine zusammengeschweißte Einheit gebildet hatten.
    Hier ging es nicht um solche Teams, nicht im ländlichen Mexiko. Hier war von Bauern, Ranchern die Rede, wen auch immer sie bekommen konnten, der versuchte, sein Land und sein Haus zu retten. Keinerlei Training, keinerlei Erfahrung.
    »Nein, danke.«
    »Sie sind in Schwierigkeiten«, sagte Brody mit seltenem Ernst. »Großen Schwierigkeiten. Sie haben keine Versicherungen, kein Geld, können nirgendwohin evakuiert werden, wenn es dazu kommen sollte. Verstehst du? Wenn San Puebla brennt, sind diese Menschen da draußen in der Wildnis verlassen und wissen nicht wohin.« Er nahm noch einen Stein hoch. »Sag mir als ehemaliges Mitglied – sagen wir lieber Leiter - eines Eliteteams mit fünfzehnjähriger Erfahrung, dass es dir scheißegal ist. Sieh mir in die Augen und sag es.«
    Griffin sah ihm in die Augen. Sein abgestorbenes Herz zuckte nicht einmal. »Es ist mir scheißegal.«
    Mit nur mühsam unterdrücktem Zorn schleuderte Brody den Stein. Er berührte das unruhige Wasser sechsmal. Er wischte sich den Sand von den Händen und schob sie in die Hosentaschen. »Bevor dieses letzte Feuer dich zerstört hat, hast du mir nie offen ins Gesicht lügen können.«
    »Es hat mich nicht zerstört. Ich habe überlebt, erinnerst du dich?«
    »Ja, ich erinnere mich. Ich war mir nur nicht so sicher, ob du es auch tust.«
    »Zwölf andere haben nicht überlebt«, sagte Griffin heiser. Die tödlich verunglückten Männer waren wie Brüder für ihn gewesen.
    »Ja«, sagte Brody ruhig über das Geräusch der tosenden Brandung hinweg. Die einsetzende Dunkelheit verbarg Griffins Gesicht, aber Brody konnte den Schmerz in der Stimme seines Bruders hören. »Und es war verdammt tragisch. Tragisch , Griffin. Aber es wird Zeit, dass du aufhörst, zu trauern und dich abzukapseln. Du musst langsam über das Weiterleben nachdenken.«
    Weiterleben. Sicher, das taten die Menschen im Allgemeinen. Aber er konnte es nicht. Er wusste nicht wie. »Ich möchte nicht darüber reden.«
    »Ich weiß, aber soll ich dir mal was sagen?«

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