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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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erschöpft, um sich der Verhaftung zu widersetzen.«
    »Und du bist rechtzeitig fertig, um noch dein Nachmittagsschläfchen zu halten.«
    »Nicht heute.« Sein Lächeln verschwand, als er auf den Rauch wies. »Ich komme zurück. Pass auf dich auf, hast du gehört?« Er tätschelte ihr liebevoll den Kopf und nickte Griffin zu. »Bis später. Passen Sie auch auf sich auf.« Und er machte sich auf den Weg.
    »Wie kommst du denn nachher zum Feuer?«, rief sie ihm hinterher.
    Tom blieb auf der staubigen Straße stehen.
    »Haben Sie einen Traktor?«
    Lyndie drehte sich überrascht zu Griffin um, der den Blick auf Tom gerichtet hielt. »Haben Sie einen?«, wiederholte er die Frage.
    »Vermutlich könnte ich einen auftreiben.«
    »Ein Traktor kommt überall hin und kann einen Weg freiräumen«, sagte Griffin, und hatte mehr Wörter auf einmal formuliert als den gesamten Tag über. »Damit können wir Brandschneisen oder sogar Fluchtwege anlegen, falls notwendig.«
    »Betrachten Sie es als erledigt.« Tom grüßte, dann war er verschwunden.
    Lyndie krabbelte über die Gangschaltung hinweg auf den Fahrersitz und murrte über den kaputten Sicherheitsgurt. Während sie sich festschnallte, legte Griffin eine große,
gebräunte Hand auf die Konsole zwischen den Sitzen und hüpfte vom Rücksitz auf den Beifahrersitz, den sie gerade frei gemacht hatte. Er streckte erst die langen Beine aus, dann lehnte er die breiten Schultern an und den Kopf zurück, um in den verhangenen Himmel zu blicken, bevor er ihr einen Blick zuwarf. »Schon besser«, meinte er.
    Sie legte schwungvoll den ersten Gang ein und trat aufs Gaspedal. Das musste sie ihm lassen, außer dass er zum Sicherheitsgurt griff, als die Fliehkraft sie beide in die Sitze presste, zeigte er keine weitere Reaktion. Er machte es sich bequem, ein Ellbogen ruhte auf der Beifahrertür, das Gesicht undurchdringlich. Hatte alles im Griff.
    Sie hatte auch gern alles im Griff, also beschloss sie, es zu mögen. Der Anblick seines gut gebauten, hoch aufgeschossenen, schlanken, muskulösen Körpers gefiel ihr auf jeden Fall. Nicht, dass sie je mehr tun würde als hinzusehen. Anders als ihr Boss Sam vermischte sie nie Geschäft und Vergnügen.
    Die Straße machte eine scharfe Kurve und führte zu einigen Ranches, dahinter lagen zerklüftete Bergspitzen. Die Straße war schmal, unbefestigt und eigentlich ziemlich gefährlich. Mit der schroffen Felswand an der einen und dem steilen Abhang an der anderen Seite war es unmöglich einzuschätzen, wie weit das Feuer bereits vorgedrungen war.
    Der Rauch um sie herum nahm genau wie der beißende Gestank des Feuers immer mehr zu. Die Hügel über ihnen, zwischen dem Ort und den alpinen Berge dahinter, waren nahezu unsichtbar, und der Rest glühte und stand in Flammen. Lyndie kniff die Augen zusammen während des Fahrens und wünschte sich verzweifelt, einfach den Arm ausstrecken und den Rauch beiseite schieben zu können. Die Erschöpfung ihrer Lungen wuchs, leider ein vertrautes Gefühl.
Sie tastete nach ihrem Inhalator in der Hosentasche und wusste, dass sie ihn brauchen würde, bevor dies hier vorbei wäre.
    »Was ist los?«
    Griffin Moore hatte eine Art, sie anzusehen, dass sie glaubte, er könnte ihre Gedanken lesen. Pech, dass sie nie einem Mann gestattet hatte, ihr so nahe zu kommen, um das zu tun. »Nichts.«
    Er wusste, dass das nicht stimmte, das sah sie wohl, aber er verfolgte es im Moment nicht weiter. »Wir sind bald da«, sagte er.
    Sie wies mit einer Kopfbewegung auf den Aschenregen über ihnen. »Ja.«
    Er nickte knapp, und seine Miene wurde von Minute zu Minute verbissener. Merkwürdig, sie hätte bei einem Firefighter eher vermutet, dass er immer erregter würde, je näher sie der Front kämen.
    Weil sie ihn angestarrt hatte, krachte sie in eine tiefe Furche, und der Jeep wäre beinahe umgekippt. Bremsen half auch nicht, weil die Wirkung erst verzögert einsetzte. »Tschuldigung«, schnappte sie nach Luft, als sie endlich stehen blieben. Sie fuhr langsam wieder an. »Die Straße ist ziemlich schlecht.«
    »In den Staaten würde dies hier wohl kaum als Fluchtweg durchgehen.
    »Ja.« Es gab nicht viele »Fluchtwege« in diesem Teil Mexikos; es gab überhaupt nicht viele Wege, Punkt, aber es gab viele kaum bekannte Orte, an die Leute sich gern zurückzogen. Der Barranco del Cobre war einer dieser Orte. Als die Straße schließlich quasi endete, sprach sie im Stillen ein Dankgebet dafür, dass der Jeep so gut wie jede Hürde nahm,

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