Flug ins Feuer
nur darauf an, dass er gekommen war, mit all seiner Erfahrung und überhaupt, um dieses wütende Feuer in den Griff zu kriegen. Sie wusste, dass er sein Bestes geben würde, denn ob sie ihn nun mochte oder nicht, er war früher Mitglied eines Eliteteams gewesen. Anderen zu helfen war ihm in Fleisch und Blut übergegangen.
Jedenfalls hoffte sie das.
Heißer Wind wehte jetzt ständig, und die dicke Asche in
Verbindung mit dem Rauch blockierte zwar die Sonne, hielt aber auch die Hitze ein. Die Beklemmung in ihrer Brust wurde langsam ungemütlich. Die Situation schien weitaus schlimmer zu sein, als sie es sich vorgestellt hatte.
Sie sah, wie der glühend heiße Wind die Flammen schürte. »Ich schätze, die Witterungsbedingungen sind ziemlich kritisch hier. Haben Sie eines dieser netten, kleinen Navigationsgeräte und passende Schutzkleidung dabei?«
Keine Antwort von dem Firefighter, also wagte sie einen weiteren kurzen Blick. Ah, verdammt, er sah überhaupt nicht gut aus.
Tja, ihm konnte so speiübel werden wie nur immer, es war schließlich nicht ihr Jeep. Und Tom hatte es auch nicht besser verdient, sie hier mit ihm allein zu lassen.
Aber in diesem Moment verlor sie ein ganzes Stück ihres Vertrauens in ihn und ihren gemeinsamen Nutzen.
4
Lyndie lenkte den Wagen über die schmale, ausgefurchte Auffahrt, die sich um das verkohlte Farmhaus und den Stall herumwand und zu einem abgeflachten Hügel führte. Sie wusste von Tom, dass in der vergangenen Nacht, als das Haus abgebrannte war, keiner ums Leben gekommen war, aber es war ein verheerender Verlust für die Familie.
Sie durchfuhr die letzte Kurve und hielt mit dem Jeep auf einer natürlichen Lichtung, von wo aus sie einen guten Blick auf San Puebla hatten. Sie hatten einen langen Nachmittag und Abend vor sich, um die Flammen daran zu hindern,
von diesem letzten Hügel aus auf die Stadt überzuspringen.
Eine Hand voll Männer lag ausgestreckt am Boden auf einem bereits abgebrannten Stück Erde. Einige schienen ein Nickerchen zu machen, andere saßen nur schweigend da oder aßen Fertiggerichte von der Armee, alle mit schmutzigen Gesichtern und Klamotten, alle sahen erhitzt und erschöpft aus.
Lyndie schaltete den Motor ab und stieg aus. »Gehen wir, Supermann.
Griffin rührte sich nicht.
Sie bückte sich und schnürte ihre Stiefel fester, aber als sie sich aufrichtete, in den böigen, heißen Wind blinzelte und ihre Haut sich durch die Feuerhitze wie nach einem Sonnenbrand spannte, saß Griffin immer noch im Jeep. »Es wird ziemlich schwierig werden, von da aus zu arbeiten«, sagte sie.
Mit einer Miene, die wie aus Stein gemeißelt schien, stieg er aus dem Wagen. Er legte den Kopf zurück und studierte den Himmel oder was noch davon zu sehen war. Dann drehte er sich in den Wind, der ihm das T-Shirt an die Brust klatschte. »Sauwetter.«
»Was Besseres haben wir nicht zu bieten.«
Er sah sie an, immer noch blass. »Es ist extrem gefährlich.«
»Das glaube ich gern.« Etwas war hier am Werk, etwas, was sie noch nicht ganz kapierte – mehr als nur eine Abneigung gegen seinen Einsatz hier.
Aber warum? »Hören Sie, Sie scheinen... krank zu sein. Vielleicht sollte ich Tom anfunken.«
»Nein.« Er griff nach seinem Rucksack und zog ein Nomex-Firefighter-Hemd heraus. Es war gelb und langärmlig,
und er zog es sich über die, wie sie zugeben musste, außerordentlich attraktive Brust und breiten Schultern. Er knöpfte es zu, und als sie seinem Blick begegnete, sah sie, dass er ihre abschätzende Musterung registriert hatte. Sie schämte sich dessen nicht und reckte das Kinn, aber statt eines Wortes ging er einfach nur auf die Männer zu, von denen sie zwei erkannte.
Jose bewirtschaftete zusammen mit seiner Familie eine Pferdefarm auf der anderen Seite von San Puebla, und Hector arbeitete in dem Landhandel in der Stadt. Die beiden stellten sie den anderen vor, die alle entweder im oder in der Nähe des Copper Canyons arbeiteten und tatsächlich nur begrenzte Erfahrungen in der Brandbekämpfung hatten.
Sie sprach Spanisch, was sie fließend beherrschte, und machte sie mit Griffin bekannt. Dass sie sich maßlos über seine Hilfe freuten, bedurfte keiner Übersetzung.
»Es gibt keinen richtigen Anführer hier«, erklärte sie Griffin die Sachlage. »Jose sagt, dass sie deswegen auch nicht viel Erfolg bei der Eindämmung des Feuers hatten. Es hat jetzt drei Ranches im Griff und den Hügel hinter uns. Wenn es sich nach Norden ausbreitet, greift es auf die
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