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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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sagen, was los ist, bevor wir es wieder versuchen?«
    Nein. Nein, das wollte er nicht. Er wollte ihr nicht sagen, dass er alles verloren hatte, dass er nicht wusste, wie er es zurückbekommen sollte oder ob er es überhaupt wollte. »Mir geht es gut.«
    »Na klar.«
    »Wirklich.«
    Sie starrte ihn lange an, ihre grünen Augen enthüllten lediglich ihre Ungeduld, es hinter sich zu bringen. »Na gut, zieh es auf deine Weise durch, Supermann.« Sie beugte sich weit genug vor, dass er ihren Duft wahrnehmen konnte, eine komplizierte Mischung aus schlichter Seife und hundert Prozent Weiblichkeit. »Aber ziehe es durch. Verstanden?«
    Aus nächster Nähe konnte er sehen, dass ihre Augen nicht nur einfach grün, sondern von einem tiefen Jadegrün waren, und so klar und unergründlich, dass er sich in ihnen hätte verlieren können. Ihr Pony war ein wenig zu lang, und ungeduldig strich sie ihn zurück, bevor sie ihm den Finger hart in die Brust stieß und ihn daran erinnerte, dass sie zwar ein hübscher Anblick und unglaublich leidenschaftlich und stark war, zugleich aber auch ruppig und schroff und ihn auf eine Art und Weise herumstieß, wie er nicht herumgestoßen werden wollte.

    »Was auch immer hier los ist«, sagte sie, »sieh zu, dass du auf deine Weise damit fertig wirst. Vayamos .«
    Gehen wir. Er packte den Finger, der ihm die Brust durchbohrte, und zog die Hand weg, ließ sie aber nicht los. Ob es ihm gefiel oder nicht, sie war sein einziges Rettungsseil hier draußen. Es hatte eine Zeit gegeben, wo er keins gebraucht hatte, aber offenbar gehörten diese Zeiten der Vergangenheit an. Sie war zwar ein widerwilliges Rettungsseil, aber trotzdem ein Rettungsseil, und er hielt es ganz fest. » Vayamos«, wiederholte er leise.
    Mit einer Bewegung, die ihn schockierte, drehte sie ihre Hand so, dass sie plötzlich Händchen hielten. Sanft drückte sie seine Hand und hielt seinen Blick fest. »Schaffst du das wirklich?«
    In seinem Leben war er, bis vor einem Jahr zumindest, stets der Stärkste gewesen. Leute hatten zu ihm aufgesehen, sich auf ihn gestützt.
    Es hätte beschämend sein müssen oder zumindest demütigend, nun selbst jemanden als Stütze zu brauchen, aber beschämt oder gedemütigt zu sein war seine geringste Sorge.
    Die Aufgabe zu erledigen, sie alle da durchzubringen war offensichtlich so tief in ihm verwurzelt, dass er es nicht ignorieren konnte. Er blickte über die Schulter hinweg zu der Gruppe von Männern, die alle aufgestanden waren, als sie zurück auf die Lichtung gefahren waren. Er sah ihren Willen, alles Nötige zu tun. Sogar während er dastand, nahm der dichte, erstickende Rauch zu und verhüllte die schöne Landschaft, von der sie in jeder Sekunde mehr verloren. »Ich schaffe das«, sagte er.
    Bitte, lieber Gott, gib ihm die Fähigkeit dazu.
    » Dann raus aus dem Jeep.« Sie zog ihre Hand weg, stieg aus und schlug die Tür zu. Sie warf ihm einen Blick zu, der
so völlig ohne jene Sanftheit war, die er gerade noch wahrgenommen hatte, dass er sie für Einbildung hielt.
    Dann drehte sie sich um und stürzte sich mit ihrem hübschen Hintern direkt ins Kampfgetümmel.
    Die Luft war brennend heiß, und es roch entsetzlich nach Rauch, den er schmecken konnte, der ihm dick und beißend auf der Zunge lag, ihm in den Augen brannte. Genau wie in alten Zeiten.
    Er verfluchte seinen Bruder, er verfluchte Lyndie, er verfluchte die ganze verdammte Welt, aber trotzdem stieg Griffin ebenfalls aus. Er holte seine Ausrüstung hinten aus dem Jeep, und nachdem er noch einmal tief durch- und Rauch eingeatmet und sich des Entsetzens erinnert hatte, folgte er ihr direkt in die Hölle.

5
    Während Lyndie zu den wartenden Männern marschierte, fragte sie sich, was Griffin wohl tun würde. Würde er wieder zur Salzsäule erstarren? Sie hoffte nicht, da sie dann wirklich nicht wüsste, was sie dann tun sollte.
    Aber die Schritte seiner langen Beine holten ihre viel kürzeren schnell ein, und er blieb neben ihr. Als sie die Männer erreichten, ließ er seinen Rucksack fallen, stemmte die Hände in die Hüften, holte tief und etwas stockend Luft und sagte: »Okay.«
    Gott, sah es hier oben ernüchternd aus. Die verkohlte Ranch, die Felder und die Berge in Flammen... grauenhaft. Aber Gott sei Dank blieb Griffin stehen, groß und stark, und sie hatte das Bedürfnis, ihm die Hand auf die Schulter
zu legen. Da das keinen Sinn machte, sah sie ihn offen an. »Was zuerst?«
    Er erwiderte ihren offenen Blick. »Lass dir die Lage

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