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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Brodys Lächeln war grimmig. »Wir reden nicht nur darüber, sondern du fährst auch nach Mexiko, um dabei zu helfen, das Feuer zu bekämpfen. Du kehrst sozusagen zurück zum Auf und Ab des Lebens.«
    »Zum Teufel, nein.«
    »Oh, du fährst«, wiederholte sein Bruder mit absoluter Gewissheit. »Und wenn ich dich dazu zwingen muss.«

    »Mich zwingen ?« Darüber musste Griffin lachen. Das musste er seinem Bruder lassen. Während der ganzen Zeit hatte er nicht einmal gelacht, aber irgendwie hatte Brody ihn jetzt dazu gebracht. »Mit einsfünfundachtzig bin ich fünf Zentimeter größer als du.«
    »Na und?« Brody beäugte ihn scharf. »Seit fast einem Jahr hast du sehr kärglich gelebt. Das sehe ich dir doch an.«
    »Wen kümmert das schon?«
    »Du hast abgenommen, Mann. Ich wette, dass wir jetzt gleich viel wiegen. Ich kann dich unterkriegen.« Und er lieferte auch noch den passenden Gesichtsausdruck zu dieser großspurigen Bemerkung.
    Griffin atmete tief aus und fühlte sich ein wenig schwach, als ihn die Erinnerungen überfielen… Sean, Paul, nicht mehr da. Greg auch nicht... Gott, er konnte es immer noch nicht ertragen, auch nur an sie zu denken.
    »Ich habe deine Ausrüstung mitgebracht.«
    Griffin schüttelte den Kopf. Wenn er je wieder Brände bekämpfen würde, dann in dem Bundesstaat, der im vergangenen Jahr seine Wahlheimat gewesen war. Zum Teufel, ihm war sogar zweimal von der Feuerwehr San Diego ein Job angeboten worden, aber das spielte keine Rolle.
    Er würde nie wieder Feuer bekämpfen. »Brody... um was geht es hier wirklich?«
    »Um dich. Um mich. Um Mom und Dad. Ich weiß es nicht. Such dir was aus. Vielleicht bin ich es einfach leid, darauf zu warten, dass du aufhörst, dein Leben zu vergeuden, zu beobachten, wie du dir von einem schrecklichen Schicksalsschlag dein Leben zerstören lässt.«
    »Ich sagte dir doch, er hat nicht mein Leben zerstört.«
    »Ach, wirklich? Kannst du inzwischen auch nur ihre Namen aussprechen?«

    Fassungslos über dessen Dreistigkeit, starrte Griffin seinen Bruder an. »Geh zum Teufel.«
    »Wie steht’s mit Greg«, sagte Brody leise in die Dunkelheit hinein. »Dein bester Freund seit zwanzig Jahren. Kannst du schon seine Frau anrufen und ein kleines Schwätzchen mit ihr halten?«
    »Du bist ein Arschloch.«
    »Ja.« Brody lächelte grimmig. »Also, ich sehe das folgendermaßen: Du gehst nach Mexiko. Du wirst dich daran erinnern, wie es ist, als Firefighter einen Brand zu bekämpfen, weil du nämlich genau das bist, und nicht irgendein Strandpenner. Du fährst, und wenn ich dich eigenhändig dazu zwingen muss.« Seine Stimme wurde weicher. »Bitte, Griffin. Tue es. Erinnere dich daran, wie es ist, zu leben.«
    »Ich bin noch nicht so weit.«
    Brody imitierte die Automatenstimme eines Computerspiels. »Falsche Antwort.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Ich gehe nirgendwohin.«
    »Das ist lächerlich. Du gehst – oder ich verrate Mom und Dad und all deinen Freunden, die du immer noch hast und die ganze Zeit so sträflich vernachlässigt hast, wo du dich aufhältst. Ich schaffe sie alle her, damit sie dich mit eigenen Augen sehen können. Dich hetzen. Dich bemitleiden .«
    Griffin drehte sich der Magen um. Umgeben zwischen dem Meer auf der einen und den grünen Hügeln auf der anderen Seite, drehte er sich langsam um. »Das ist mir egal.«
    »Oh nein, das ist es nicht.«
    Spöttisch sagte er: »Du hast dich doch sonst nie sonderlich für irgendwas engagiert. Warum jetzt? Warum ich?«

    Brody studierte die Wellen, auf denen einige wenige Sterne glitzerten und die Lichter der Stadt hinter ihnen sich widerspiegelten. »Du kannst mir glauben, es hätte mir gefallen, hier mit dir am Strand zu faulenzen und nur zu beobachten, wie sich Wolken formieren. Glaub mir, ich wäre gekommen, wenn du mich auch nur einmal eingeladen hättest – was du aber nicht getan hast. Also war ich gezwungen, mir etwas anderes auszudenken, um dich zu motivieren.« Ein langer, gequälter Seufzer entfuhr ihm. »Du solltest jetzt lieber packen. Bei Tagesanbruch verschwindest du hier.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich es tue.«
    »Nein, aber du wirst es tun.«
    »Brody …«
    »Du wirst fahren, weil du alles tun würdest, um nicht mit den Menschen reden zu müssen, die du verlassen hast. Habe ich Recht, oder habe ich Recht?«
    »Ich rede mit dir , oder etwa nicht?« Frustration überkam Griffin. Er wollte das nicht; er wollte überhaupt nichts tun. »Es ist idiotisch. Ich kann... ich kann nicht mal

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