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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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ungefähr sechzig Meilen hinter uns«, teilte sie ihm über den mehr als fünfhundert Meilen langen Flug mit.
    »Ziemlich unruhiger Flug.«
    Seine Stimme war tief, rau. Als würde er sie nicht oft benutzen. Und da er mit dem Fenster redete, war sie sich nicht sicher, ob er einfach nur eine Feststellung traf oder sich beschwerte.
    Wenigstens hatte er sie nicht angemacht. Das kam durchaus vor, was sie immer wieder sowohl überraschte als auch amüsierte. Meistens war sie von ihrer Arbeit derart eingenommen, dass sie ihre Weiblichkeit völlig vergaß. Aber dann meinte immer mal wieder ein Kerl, in der Regel ein gut aussehender – sie würde nie begreifen, warum sich die besser aussehenden Exemplare ständig als Blödmänner erwiesen -, dass sie unfreiwilliges Publikum wäre. Nicht dass sie generell etwas gegen Männer hatte. Genau genommen mochte sie Männer sehr, nur suchte sie sich diese lieber selber aus. Und sie war sehr wählerisch.
    Kurzum: Ihr Leben war das Fliegen. Und anders als Sam, ihr Boss bei Hope International – ein Mann, der viel Finesse anwandte, um Frauen ins Bett zu kriegen -, betrachtete sie die Experten, die sie flog, nicht als potenzielle Liebhaber.
    Wenn ein Passagier ein Nein als Antwort nicht akzeptierte, hatte sie kein Problem damit, ihm die Grundsätze klarzumachen. Erstens, sie war Trägerin des Schwarzen Gürtels. Zweitens, sie würde nicht davor zurückschrecken, die Passagiertür während des Fluges zu öffnen, um einem lästigen Passagier aus dem Flieger zu helfen.
    Diese Androhung reichte meist, um weiteren Avancen vorzubeugen.
    Aber dieser Mann hatte ihr nicht mal einen Blick zugeworfen. Er hatte bis jetzt nicht mal mit ihr gesprochen. »In dieser Gegend gibt es immer Turbulenzen«, erklärte sie und tat ihr Bestes, eine gute Flugbegleiterin zu sein. »Und um Ihnen die Wahrheit zu sagen, es wird noch ein wenig schlimmer.«
    Er wurde blass.
    »Brauchen Sie eine Spucktüte?« Verdammt, sie hatte erst gestern den hinteren Teil sauber gemacht. »Sagen Sie Bescheid.«
    Oh, jetzt sah er sie an. Direkt mit eisblauen Augen. Die Stimme wie gehärteter Stahl. Bis auf seinen sinnlichen Mund hätte der Rest seines Gesichts aus Stein gemeißelt sein können. »Ich werde mich in Ihrem Flugzeug nicht übergeben.«
    Wie oft hatte sie das schon von einem aufgeblasenen Experten gehört, gewöhnlich einem besserwisserischen Chirurgen, der von seinem Krankenhaus zu freiwilliger Hilfeleistung gezwungen worden war, und dann den Rest des Tages damit zubringen müssen, den hinteren Teil ihres Flugzeugs zu reinigen?
    Wieder betrachtete sie abschätzend ihren Firefighter, der die dunkelgrüne Nomex-Hose seines Berufsstandes zusammen mit einem noch dunkleren grünen T-Shirt trug.
Breite Schultern und lange Beine, die so gar nicht zu den kompakten, kleinen Sitzen der Maschine passen wollten. Hellbraunes Haar, kurz geschnitten. Seine großen Hände umklammerten die Armlehne. Nicht gut. Überhaupt nicht gut. »Sind Sie sicher, dass alles okay ist?«
    Er hatte ein ruhiges, besonnenes Gesicht, eine unnachgiebige Miene, und sein Blick war unerschrocken direkt. »Bringen Sie mich einfach hin.«
    Ein Charmebolzen. Aber da sie selber auch alles andere als die Liebenswürdigkeit in Person war, störte es sie nicht weiter. Sie wandte den Blick von ihm ab und blickte hinunter auf die Gebirgskämme mit den Streifen grüner Koniferen und kleinen, versteckten Flüssen, so weit das Auge reichte. Wunderschön, und ein kleiner Teil ihres Herzens litt, das normalerweise nicht an irgendeinem speziellen Stück Land hing.
    Es wurde noch schlimmer, als sie über den nächsten Gipfel flogen. In der Ferne trübte eine Rauchwolke, die viel größer und bedrohlicher war, als sie gedacht hatte, den klaren, blauen Himmel und schnürte ihr die Kehle zu.
    Wehe, dieser Kerl versteht nichts von seinem Job, dachte sie, und musterte ihn erneut, dieses Mal in dem Versuch, seine Stärke und seinen Charakter einzuschätzen. Sie wusste bereits, dass er das Fliegen hasste, was ihr seltsam vorkam. »Ich nehme an, Sie gehören nicht zu den Feuerspringern?«
    Er hatte das Gesicht an das Fenster gepresst und versuchte offenbar, einen besseren Ausblick auf das Feuer zu erhaschen, was aber unmöglich war wegen des Rauches, der ihnen zunehmend die Sicht erschwerte. »Ich bin nicht aus Flugzeugen gesprungen, nein.«
    Bin nicht. Vergangenheit. Merkwürdig... »Hotshot?«
    »Ja.«

    Er bekämpfte also die Brände vom Boden aus, bei glühender Hitze und schwer

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