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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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ihre liebste Tageszeit gewesen, aber heute Abend fehlte ihr die innere Ruhe, ihn zu genießen, als sie prüfend ihr Flugzeug umkreiste.
    Das Feuer in San Puebla hatte die Brandschneisen wieder überwunden. Heute Nachmittag hatte es eine weitere Ranch zerstört. Zwei Rancher hatten schwere Rauchvergiftungen erlitten und waren per Zug ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert worden.
    Sie durchblätterte die Checkliste auf ihrem Clipbrett, ohne sie richtig wahrzunehmen. Aus den Augenwinkeln nahm sie Griffin wahr, der auf sie zukam und weiche, ausgewaschene Jeans und ein weißes T-Shirt trug, das, wie sie wusste ein Firefighter-Logo über seinem linken Bizeps hatte.
Es betonte seine Bräune und sagte ihr, dass er diese Woche auf jeden Fall auch in der Sonne gelegen hatte.
    Es wuselten auch noch andere Leute herum, aber nur Griffin kam näher und nahm ihr die Sicht auf alles andere – außer auf ihn selbst. Langsam hob sie den Blick von dem hoch aufgeschossenen Körper zum Gesicht.
    Er schob sich die Sonnenbrille ins Haar. »Wir machen es also noch einmal.«
    »Definiere es .«
    Die Andeutung eines Lächelns wurde sichtbar. »Ich wusste nicht, dass du es sein würdest.«
    Also wusste er wahrscheinlich auch nicht, was heute in San Puebla passiert war. Er würde es nicht auf die leichte Schulter nehmen. »Hättest du gern einen anderen Piloten?«, fragte sie.
    Er sah sie völlig verdutzt ein. »Nein. Du lieber Himmel, nein.« Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. »Hör zu. Ich wollte dir sagen, dass es mir Leid tut, wie ich mich Sonntagnacht verhalten habe.«
    Sie wollte an ihm vorbeigehen. »Vergiss es, ich war auch nicht gerade ein Schatz.«
    Er hielt sie an der Hand fest. »Das kann ich nicht. Ich habe dir noch nicht einmal gedankt.«
    »Es gibt nichts, wofür du mir danken müsstest.«
    »Soll das ein Scherz sein? Du warst jedes Mal für mich da, wenn ich kurz vorm Ausflippen stand.«
    »Ich sagte, vergiss es.« Sie zog ihre Hand weg. »Ständig flippen Leute bei mir aus. Das liegt an den Orten, zu denen ich sie fliege, die gewöhnlich jenseits ihrer normalen Welt sind, genauso wie die Dinge, die wir sehen und tun.«
    Er nahm wieder ihre Hand und sah ihr in die Augen. »Dann küsst du also all deine Passagiere?«

    Äh … »Nein.« Sie kniff die Augen zusammen und wollte die Erinnerung daran nicht in seinen Augen reflektiert sehen. »Griffin, ich will das jetzt nicht. Ich kann das jetzt nicht. Lass uns einfach … von Neuem anfangen, okay?«
    »Lyndie …«
    » Bitte.«
    Er zögerte, als hätte er gern noch mehr gesagt, nickte aber schließlich. Mit einem letzten Blick, bei dem sie wohl hingeschmolzen wäre, wenn sie der Typ hinschmelzende Frau wäre, ging er an ihr vorbei und kletterte an Bord. Sie beobachtete ihn und ärgerte sich über sich selbst, dass sie das tat. Dann folgte sie ihm – und prallte gegen ihn, als er abrupt stehen blieb. Sie zog schnell die Hände zurück, die auf seinem Rücken gelandet waren, und wollte ihn schon bitten, das nächste Mal die Bremslichter anzuschalten.
    Dann sah sie, was er sah.
    Der kleine Kater hatte sich auf einem der Sitze eingerollt, schlief tief und fest und sah trügerisch entzückend aus für jemanden, der in nicht ganz einer Woche ihr Haus zerstört hatte.
    In dem engen Flugzeug drehte Griffin sich zu ihr um und warf ihr einen wissenden Blick zu, in dem auch Hitze lag. »Du hast ihn behalten.«
    Sie standen so nah beieinander, dass sie sich hätten küssen können. Nicht dass ihr das weiter auffiel. »Niemand wollte ihn.«
    »Du hängst also an nichts und niemandem. Es ist nur eine weitere humanitäre Geste deinerseits.«
    »Nur dass er nicht human ist«, witzelte sie. »Ich schätze, das macht daraus eine veterinäre Geste.«
    Aber er ließ nicht zu, dass sie sich mit einem Witz aus der
Affäre zog. »Du willst doch wohl nicht behaupten, dass du nicht an ihm hängst«, drängte er sie.
    Nein, tat sie nicht. Und nicht mal unter Androhung der Todesstrafe hätte sie zugegeben, dass ihr der Anblick von Lucifers kleinem Fressnapf auf ihrem nackten Küchenboden gefiel oder dass es ihr nichts ausmachte, das Badezimmer mit seinem Katzenklo zu teilen.
    Tatsächlich hatte das Vieh die letzten beiden Nächte zu ihren Füßen geschlafen und sich schon lange vor der Morgendämmerung auf sie gestürzt, sie angegriffen, wenn sie sich auch nur leicht bewegte im Schlaf… sie mit jeder Bewegung daran erinnert, dass sie nicht ganz allein war. »Genau das behaupte

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